Kreuz und quer durch die Eifel und die Welt

Düren. Pünktlich zu Beginn der Vorweihnachtszeit bringt der Eifelverein sein neues Jahrbuch heraus. Zum 87. Mal werden die Leser auf eine literarische Reise kreuz und quer durch die Eifel mitgenommen. Auf 224 Seiten über Natur, Kultur, Geschichte und das Wandern beschreiben 32 Autoren die Schönheit der Landschaft im Städteviereck zwischen Trier, Koblenz, Köln und Aachen.

Die Eifel allgemein

Hans-Dieter Arntz befasst sich mit „Schnappschüssen“ von Kriegsberichterstattern in der Eifel und kommt bei seinen Recherchen über den Aussagewert solcher Fotos mit Hilfe der dort abgelichteten Personen zu teilweise überraschenden Ergebnissen.Der Botaniker Hermann Bothe stellt die facettenreiche Felsvegetation der Eifel vor und erklärt mit anschaulichen Aufnahmen, weshalb die Blüten der Eifeler Felspflanzen besonders intensiv gefärbt sind.

Norbert Knauf macht sich auf einen nicht alltäglichen Streifzug durch Eifeler Kirchen und Kapellen und kommt dabei so mancher frommen Kuriosität, teilweise aber auch martialischen Darstellung von Heiligenfiguren auf die Spur.  Bruno P. Kremer nimmt den Leser mit auf eine 200-jährige Reise der Vermessung der Eifel und erläutert die einzelnen Entwicklungsstadien von der napoleonischen Tranchot-Karte bis zur modernen Digitalkarte der amtlichen Landesvermessung. Dass man in den musealen Schätzen der Eifel auch eine Vuvuzela des Mittelalters finden kann, zeigt der Beitrag von Karl Reger über das einfallsreiche Wirken des noch jungen Vereins EIFELmuseen e.V., dem mittlerweile über 55 Museen aus der Eifel angehören. Seltene Aufnahmen vom Eifeler Tiger im „Westentaschenformat“, der Wildkatze, präsentiert Manfred Trinzen, der seit vielen Jahren die Lebensgewohnheiten der schnurrenden Vierbeiner wissenschaftlich erforscht und sich für deren Schutz einsetzt.

Osteifel

Andreas Britz hat sein Herz an die „steinreiche“ Osteifel verloren und beschreibt die vielfältige Nutzung der vulkanischen Gesteine durch die Römer. Der Koberner Burgenpfad wird von Wolfgang Schmid als einer der schönsten Traumpfade in der Osteifel bezeichnet und dient deshalb als Vorlage für den Wandervorschlag 2011. Der 17 km lange Rundwanderweg bietet nicht nur atemberaubende Landschaftserlebnisse, sondern auch viel Kulturgeschichtliches oberhalb der Untermosel. Einen Blick in die „braune“ Vergangenheit Deutschlands aus der Sicht der Maler wirft Jan Wilbert, der über das sog. NS-Gemeinschaftswerk „Kunst und Künstler“ im Kreis Mayen 1936 berichtet, wo versucht wurde, eine Gleichschaltung der Kunstobjekte an die damalige Ideologie zu bewirken.

Ahreifel

Ralf Lano versteht es immer wieder, seine urigen Typen aus dem verschlafenen Dörfchen Disselbach an der Ahr in einem komischen Licht erscheinen zu lassen. Diesmal geht es um die resolute Küsterin Lisbet, die ein Gewitter in der dunklen Kirche zu überstehen hat. Wer eher ein Freund des „schwarzen“ Humors ist, kommt beim Beitrag von Ernest-Edmond Keil auf seine Kosten. Der Sinziger Germanistikprofessor und Literaturpreisträger gibt eine Karnevalsgeschichte zum Besten mit viel Sinn für das Groteske.

Vulkaneifel

Der Historiker Michael Losse beleuchtet die bewegte Geschichte der erstmals 1133 urkundlich erwähnten Niederburg des Eifelvereins und kommt bei seiner burgenkundlichen Analyse der Bausubstanz zu dem Ergebnis, dass die Manderscheider Niederburg in der Eifel einzigartige Wehranlagen besitzt, die es zu erhalten gilt.

Spannend und zugleich erschütternd wirken die Ergebnisse der Nachforschungen von Thea und Wolfgang Merkelbach über die Motive von Clara Viebigs Generalbevollmächtigtem Ernst Leo Müller aus Hillesheim auf den Leser. Die akribischen Recherchen lassen die wahren Absichten des damaligen Bürgermeisters als Betreuer der bekanntesten Eifel-Schriftstellerin während ihrer letzten Jahre in Berlin erkennen. Am Beispiel des neuen Naturparks Vulkaneifel stellt Ulrich Buchs die Chancen für eine Weiterentwicklung des ländlichen Raumes dar, indem von Anfang an Tourismus-, Landschafts- und Regionalplaner Hand-in-Hand bei dessen Konzeption und Umsetzung mitgewirkt hatten. Wer glaubt, Maare gäbe es nur in der Vulkaneifel, der wird von den Geologen Iradj Eschgi und Werner Kasig von der RWTH Aachen eines Besseren belehrt. Beide Experten vergleichen die Eifelmaare mit denjenigen im Iran und schlagen für dort eine entsprechende Geo-Tour vor. Der Geschichte der Zisterzienser und deren Klostergründung Himmerod vor 875 Jahren geht Hermann Josef Roth nach und gibt Einblicke in das klerikale Leben des Mittelalters.

Nordeifel

Peter Lüttgen erinnert an den eigenwilligen Dürener Franz Krawutschke, der in der Gründerzeit des Eifelvereins den Grundstein für das Wanderwegenetz in der Rureifel legte und dem man als Dank einen Aussichtsturm in Bergstein widmete.Eine Liebeserklärung an das Hohe Venn stellt der reich bebilderte Beitrag von Markus Monreal dar. Seine Tipps für das Wandern und Fotografieren in dem einzigartigen Hochmoor Europas lassen das Herz jeden Naturfreundes höher schlagen. Spannend und auf authentischen Geschehnissen basierend erzählt Gabriele Goslich einen mysteriösen Eisenbahnüberfall auf der Strecke kurz vor Düren, der in ihrer schriftstellerischen Fantasie aufgeklärt werden konnte.

Die bewährte Vielseitigkeit der Beiträge im Eifeljahrbuch ist auch diesmal wieder ein Garant für die Unterhaltung an langen Winterabenden. Das Eifeljahrbuch 2011 mit 224 Seiten und 150 Farbfotos kostet 13,50 € und ist über die Hauptgeschäftsstelle Eifelverein, Stürtzstr. 2-6, 52349 Düren, Tel. 02421/13121, Fax. 02421/13764, E-Mail: post@eifelverein.de und  im Buchhandel erhältlich.

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