Wittlich. Wenn es Probleme bei der Erziehung, in der Schule oder in Beziehungen gibt, sind sie oft die erste Anlaufstelle. Die Berater der Lebensberatung des Bistum Trier in Wittlich haben im vergangenen Jahr 903 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Zusätzlich erhielten 475 Ratsuchende bei Veranstaltungen Unterstützung oder bildeten sich weiter. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2009 der Beratungsstelle Wittlich hervor.
Dabei waren viele Ratsuchende (41,4 Prozent) in Wittlich Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die wegen Auffälligkeiten in der Entwicklung, Selbstwertmangel, aggressivem Verhalten, Ängsten und Kontaktstörungen zu den Wittlicher Beratern kamen. Mehr als die Hälfte (52,1 Prozent) der Kinder und Jugendlichen lebten nicht in ihrer Ursprungsfamilie, sondern beispielsweise bei einem alleinerziehenden Elternteil oder in einer neu zusammengesetzten Familie.
Bei den Erwachsenen, die sich 2009 an die Wittlicher Lebensberater wandten, waren dagegen Kommunikationsprobleme, destruktives Streiten, Fragen der individuellen Lebensgestaltung, Probleme bei Trennung und Scheidung und Trennungsabsichten die häufigsten Gründe. Generell fiel den Beratern 2009 auf, dass zunehmend Jugendliche kommen, die nach Straftaten von den Behörden an die Lebensberatung verwiesen wurden und dass immer öfter Familien oder Paare Unterstützung suchen, die durch die häusliche Pflege der Eltern an die Grenze der Belastbarkeit geraten.
Einer der Schwerpunkte der Lebensberatungsstelle ist die Erziehungsberatung. „Sicher gibt es Dinge, die kinderleicht sind, Erziehung gehört gewiss nicht dazu“, erklärt Ludger Brünnette, Leiter der Lebensberatungsstelle, diese Schwerpunktsetzung. So gebe es Erziehungstrainings wie das Programm „Liebevoll und kompetent“ (LiKO). Hier würden nicht nur Erziehungsmethoden vermittelt. Sinnvoll sei solch ein Training für Eltern, die spürten, dass die Erziehung ihres Kindes unbefriedigend sei. Bei größeren oder länger anhaltenden Problemen sei dagegen eine individuelle Erziehungsberatung durch die Experten der Lebensberatung wichtig.
Bei allem gehe es aber um mehr als bloße Pädagogik. „Es geht auch um die liebevolle und zugewandte Haltung gegenüber dem Kind“, unterstreicht Brünnette den Beziehungsaspekt. Stimme die Beziehung, falle es leichter, Grenzen zu setzen, Gefühle in Worte zu fassen, Aufmerksamkeit zu schenken, sich Pausen zu gönnen und sich zu korrigieren, wenn man die Richtung verloren habe. „Erziehung gelingt besser auf der Grundlage einer guten Beziehung“, weiß Psychologe Brünnette.
Für jeden Hilfesuchenden nahmen sich die Lebensberater im Schnitt 5,6 Stunden Zeit. So viel guter Rat ist für Hilfesuchende zwar immer gebührenfrei, kostet aber trotzdem Geld. 310.801 Euro kostete die Arbeit der Wittlicher Lebensberater im vergangenen Jahr. Davon kamen 41 Prozent vom Bistum Trier, 37 Prozent vom Landkreis Bernkastel-Wittlich und 22 Prozent vom Land.
Die Lebensberatung Wittlich befindet sich in der Kasernenstraße 37, 54516 Wittlich, Tel.: 06571-4061,
E-Mail: lb.wittlich@bistum-trier.de,
Internet:www.lebensberatung.info.
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