Heiße Nächte in Montréal

… und das Wetter hat sich geändert. Von starkem Gewitter zu blauem Himmel, Sonnenschein und 37°! Sogar am Abend kühlt es sich nicht richtig ab. In meinem Zimmer sind es zum Beispiel 32°, weshalb ich freundlicherweise einen Ventilator bekommen habe, der mir die heiße Luft um die Ohren bläst.

In Momenten wie diesem, frage ich mich: Was verbinde ich nochmal mit Kanada? Kälte? Naja, perfekt zu dem Wetter hat jedenfalls mein Promdress gepasst. Das war rot wie die Hitze und kurz gegen die Hitze.

Der heißersehnte Prom war also am 21. Juni. Morgens früh gingen die Vorbereitungen bei meinen Freundinnen schon los. Um 6 Uhr hatten manche schon ihren Friseurbesuch und andere haben ihr Make-up bekommen.

Um 18.00 Uhr sollte die eigentliche Party erst beginnen. Um 17.30 Uhr wollte ich fertig sein zum Losfahren (meine „Limousine“ war das Auto meiner Gastfamilie, viiiel billiger :-) )

Also startete ich um 16.45 Uhr mit: duschen, Haare föhnen und dann gings los. Erstes Problem: Was mache ich mit meinen Haaren? Das hat sich dann schnell geklärt. Einfach offen lassen sieht am besten aus. Zweites Problem: Make-up! Eigentlich hatte meine Gastschwester sich dafür bereit erklärt, mir das Make-up zu machen. Da sie aber kurzfristig arbeiten gehen musste; hat sie mir großzügigerweise alle ihre Schminksachen und einen Zettel „Bonne Chance! Je suis désolé! -> Viel Glück, es tut mir leid“  auf den Tisch gelegt. Na super! Das bedeutete also, die „Learning-by-Doing-Methode“ anzuwenden. Zuerst einmal begutachtete ich die vor mir liegenden Gegenstände. Bei manchen bin ich mir heute noch nicht sicher, wofür sie waren, geschweige denn, ob ich das richtige für die verschiedenen Farben benutzt habe. Als nächstes habe ich gegoogelt „Wie schminkt man sich die Augen schwarz?“. Nachdem ich das dann ausprobiert hatte, nachzumachen, und ich ausgesehen habe, als hätte mir jemand ein Veilchen verpasst, beschloss ich einfach, ein dezentes Make-up zu benutzen. Und?, denken Sie, es ist mir gelungen?

Auf geht’s, schnell noch ins Kleid, die Schuhe anziehen und dann runter ins Auto.

Der Prom selber war sehr formal. Der Fotograf hat Fotos geschossen, man konnte sich bei den Cocktails bedienen, und nach genau einer Stunde haben sie einfach das Licht ausgeschaltet, damit jeder Bescheid wusste. Die Eltern sollten sich jetzt nach Hause, die Schüler zum Essen in den Saal begeben. Dort hat jeder schnell seinen Platz gefunden und das Essen wurde serviert. War nicht so übel – das Essen. Nach dem Hauptgang ist jeder auf die Tanzfläche gestürmt. Der DJ hat abgerockt und kam selber mehr ins Schwitzen als die Tänzer. Durch das Tanzen hat so gut wie keiner mehr das Dessert gesehen – aber gut. Wir hatten alle so viel Spaß zusammen! Um 11 Uhr hat sich dann die Versammlung so langsam aufgelöst. Jeder ist entweder nach Hause oder auf eine Party nach dem Prom gegangen.  Das war dann also der letzte Abend mit Leuten aus der Schule. Danach waren Ferien. In denen habe ich nochmal so viele Dinge erlebt! Ich war Downhill biken, zum Olympiastadion, Chinatown, Biosphère (eine Wetterstation mit Musem auf der Insel Jean Drapeau), La Ronde (ein Freizeitpark), zu einer Party mit ganz Montréal am Nationalfeiertag von Quebec und vieles mehr. Zu viel, um von jedem einzeln zu berichten.

Ein halbes Jahr war ich weg von Familie, Freunden und Verwandten, der Schule und dem normalen Alltag. Aber ich muss sagen: Das war das schönste halbe Jahr meines Lebens! Eine neue Kultur kennen lernen zu dürfen, die neuen Freunde, die ich hier gefunden habe und die Erfahrungen und Eindrücke, die ich mit nach Deutschland nehmen kann.

Mein persönliches „Abenteuer-Ahorn“ geht nun in Kürze zu Ende. Natürlich gibt’s noch für Sie, liebe Leserinnen und Leser, in einer der nächsten Ausgaben einen Abschlussbericht. 

Herzliche Grüße nach Deutschland sendet Euch
Anna-Katharina Reuter
 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen