Handel mit gefälschten Fahrzeugpapieren gestoppt

Wittlich/Daun. Im April 2008 waren bei der Zulassungsstelle der Kreisverwaltung Vulkaneifel in Daun einige manipulierte Sachverständigengutachten, TÜV- und AU-Berichte aufgefallen.

Die Polizei hat bei der Polizeiinspektion (PI) Daun eine vierköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet, bestehend aus Beamten der PI Daun und der Kripo Wittlich. Im Zuge ihrer Arbeit bestätigte sich der Verdacht der gewerbs- und bandenmäßigen  Urkundenfälschung, des Betrugs und der Hehlerei.

Schwerpunkt waren Fälschungen von Hauptuntersuchungen an zum größten Teil abgemeldeten, verkehrsunsicheren Alt-Autos, die zunächst von einem libanesischen Gebrauchtwagenhändler aufgekauft wurden. Mittels gefälschter Prüf-Stempel von – unbeteiligten – Prüfingenieuren einer Überwachungs-Organisation, sowie mittels entwendeter Prüfberichte aus den Räumen eines weiteren Sachverständigen-Unternehmens hat man die zugehörigen Papiere manipuliert. Mit den gefälschten Urkunden wurden anschließend Ausfuhrkennzeichen bei den Zulassungsstellen der Kreisverwaltungen in Simmern (SIM), Cochem-Zell (COC) und des Vulkaneifelkreises in Daun (DAU) in erheblicher Anzahl missbräuchlich erlangt und die Fahrzeuge exportiert, zum Teil aber auch an Kunden vor Ort veräußert und in Deutschland in den Verkehr gebracht.

Die ermittelten und zwischenzeitlich rechtskräftig verurteilten Täter waren weitgehend geständig in dem tatrelevanten Zeitraum ca. 500 Fahrzeuge mit teils erheblichen Mängeln mittels Fälschungen zugelassen und diese in Betrugsabsicht exportiert oder an regionale oder überregionale Kunden / Mittäter in den Wirtschaftskreislauf eingebracht zu haben.

Kriminalhauptkommissar Horst Rodermund und Polizeioberkommissar Martin Würschem sind sich einig: „Es ist erschreckend, wie viele Kraftfahrzeughalter bereit waren, eine manipulierte Hauptuntersuchung in Auftrag zu geben, um die Kosten einer ordnungsgemäßen Untersuchung zu sparen. Dies insbesondere vor dem Hintergrund eines sich dabei ergebenden unkalkulierbaren Risikos bei Verkehrsunfällen.“

Teilweise wurde auch der gesamte Händlerfuhrpark eines Schrottverwertungsbetriebes und die Fahrzeuge eines Halters von sog. Love-Mobilen (kleinere, umgebaute Kleinlastwagen oder Wohnmobile, die zur Ausübung der Prostitution genutzt werden) überregional per gefälschten Gutachten einer Kfz-Zulassung zugeführt. Diese regelmäßig technisch verkehrsunsicheren Kfz wurden von einem Tatverdächtigen in den Bereichen Daun, Prüm, Blankenheim und Euskirchen gewerblich eingesetzt.

Im Rahmen von überregionalen Durchsuchungsmaßnahmen in Rheinland-Pfalz und in benachbarten Bundesländern konnten total gefälschte Stempel sowie Unterlagen über Fälschungen sichergestellt werden. Insgesamt wurden ca. vierzig Durchsuchungsbeschlüsse, die auf Antrag der Staatsanwaltschaft Trier erlassen worden waren, bei weiteren Beteiligten, gegen die gesondert ermittelt wurde, vollstreckt. Insgesamt konnten ca. 200 Personen und Firmen ermittelt werden, die an den Fälschungen beteiligt waren oder diese in Auftrag gegeben hatten.

Durch umfangreiche Ermittlungen gelang es schließlich einen osteuropäischen   Drahtzieher der Fälschungen festzunehmen. Dieser, sowie der in der VG Daun wohnhafte Haupttäter und ein Kfz-Händler aus dem Bereich Ulmen wurden zwischenzeitlich zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Amtsgerichte Wittlich und Daun haben weitere Beteiligte zu empfindlichen Freiheits- bzw. Geldstrafen verurteilt.

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