Großes Potential für mehr Fluss-Erlebnis

Einen visionären Denkanstoss formulierte Bürgermeister Joachim Rodenkirch in der ersten Sitzung 2012 des Stadtrates am vergangenen Donnerstag Abend für Wittlich als Stadt am Fluss. Ins Gespräch brachte er als ersten möglichen Schritt eine optische Aufwertung und größere Erlebbarkeit des Lieserufers im Bereich der innenstadtnahen Altstadtbrücke. Bisher ist alles eine Vision am Computer, doch nach entsprechenden Kostenberechnungen und Beschlüssen der Gremien könnten bald Taten folgen. Der Stadtrat zeigte sich von den präsentierten Computersimulationen sehr angetan.

Verwaltungsintern hat man sich Gedanken gemacht, wie dieser fußläufig zur Innenstadt gelegene Flussbereich der Altstadtbrücke mit vergleichsweise geringem Aufwand aufgewertet und das Element Wasser für alle Generationen mit allen Sinnen erlebbarer und nutzbar gemacht werden könnte. Angedacht wurde zum Beispiel, dem Flusslauf zugewandte Sitz- und Liegebänke aufzustellen mit Blick auf die historische Altstadt. Den natürlich geformten Ufer- und Böschungsbereich könnten Natursteinblöcke ergänzen und zum Sitzen und Beobachten des vorbeiströmenden Lebens am Fluss einladen. Materialmix wie Naturstein, Beton oder Holz könnte auch in den Wegebau einfließen und hier ebenfalls zu einer Aufwertung führen.

In umgekehrter Blickrichtung denkbar ist, die stadtseitig gelegene Befestigungsmauer und Hochwasserschutz durch einen Glas- oder Metallbalkon über die Lieser zu öffnen mit Blick auf den Baumbestand und die Kleingärten. Gezielte Lichtarchitektur könnte in der Nacht die Altstadtbrücke ausleuchten und beispielsweise die Farbe Blau des Wassers aufnehmen.

Die in einer Projektion vorgestellte Ideensammlung wollen Verwaltung und Bürgermeister als ersten Impuls und Einladung zu Beginn des neuen Jahres an die breite Öffentlichkeit verstanden wissen, sich in diesen kreativen Prozess einzubringen als Bürgerbeteilung im wahrsten Sinne des Wortes. Dies bringe viele und gute Ideen und auch ein hohes Maß an Akzeptanz. Deutlich soll auch werden, dass man es in Wittlich nicht mit Konzepten bewenden, sondern diesen auch konkrete Taten folgen lassen will.

Den Ist-Zustand und mögliche perspektivische Ansätze für stadtnahes Grün, die Lieser oder Stadtpark hatte bereits der breit aufgestellte „Runde Tisch“ im Rahmen des Innenstadt-Entwicklungskonzeptes „Aktives Stadtzentrum Wittlich“ formuliert. Man wollte sich nicht damit zufrieden geben, dass die Lieser als Gewässer II. Ordnung nahezu unbemerkt am Innenstadtbereich vorbeifließt.

Als gute Basis für Verbesserungen zum Wohl von Bürgern und Besuchern sah man, dass die Renaturierungsmaßnahmen vor einigen Jahren wesentlich zur Attraktivität und zur ökologischen Durchgängigkeit des Gewässers beitrugen, indem beispielsweise Wehre zurückgebaut wurden.

Weitere Feststellung im 2011 vorgestellten Innenstadtentwicklungskonzept: Vor allem das Lieserband mit dem Uferbereich bildet neben dem Friedhof Burgstraße ein starkes Rückgrat zu den baulich verdichteten Bereichen von Innen- und Altstadt. Stadtgrün erfüllt unterschiedlichste Funktionen: es bietet die Funktionen Erholung, Erlebnis, Schutzfunktionen, steuert das Bioklima, erschließt und gliedert.

Weiteres und mehr Potential sieht der Bürgermeister im Bereich des Stadtparkes. Hier zeichnen sich aber rasche Lösungen wegen der dort noch ausgewiesenen Wasserschutzgebiete eher nicht ab. Es mache aber Sinn, an einer überschaubaren Stelle wie dem Bereich Altstadtbrücke zu beginnen. /hg. 

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