Generalsekretär Helmut Born bei den Kreisbauern

Wittlich. „GAP-Reform 2013 – wie geht es für die deutschen Bauern weiter?" lautete der Titel des Rede des Berliner Besuches der Dreikönigstagung der Kreisbauern und –winzer in Wittlich. Dr. Helmut Born, Generalsekretär des Deutschen Bauern- und Winzerverbandes, sagte vor seiner bekannt streitbaren Klientel: „Wenn wir nicht mehr um den besten Weg streiten können, werden wir ihn auch nicht finden.“

Man schaute zurück auf ein Jahr, das für die Landwirtschaft nicht das schlechteste war. Seit Mitte 2010 stiegen die Preise für Getreide, Raps, Milch, Rindfleisch und sogar Wein, resümierte Born. Als Indiz für den Positiv-Trend nannte er auch die gestiegenen Exportzahlen. „Wenn man so will, sind wir mit Zeitverzögerung aus der heftigen Finanz- und Wirtschaftskrise ganz Europas herausgekommen.“

Schwierig an der Situation blieben hohe Preise für Diesel, Dünger, Futtermittel und für Strom. Born stellte die großen Erfolge heraus, die Landwirte sowohl beim Biokraftstoff wie bei der Biogaserzeugung erzielt haben.

Beim Ausblick in die Zukunft kritisierte er die „agraroppositionelle Gruppen“, die zum Beispiel am „Rande der Grünen Woche zu einer Demonstration aufrufen, die im Grunde die Rolle rückwärts zum Ziel erklärt“. Man könne eine Welt mit der auf 9 Milliarden Menschen anwachsenden Bevölkerung nicht allein mit Extensivierung, Ökologisierung und Ablehnung jeglicher moderner Tierhaltung halten. Gefordert sei eine intelligente Landwirtschaft. 

Die EU ringt gerade um eine gemeinsame Reform der gemeinsamen Agrarpolitik. „Wir wissen, die Erweiterung der EU um 12 Länder in Mittel- und Osteuropa wird uns einen solidarischen Beitrag abverlangen.“ Allerdings solle man Deutschland nicht mit Vorschlägen kommen, die die Nettozahlerposition in Europa noch weiter verschlechtern. „Deutschland zahlt irgendwo zwischen 8 und 9 Mrd. pro Jahr drauf, während z.B. Polen über die Agrarpolitik, aber auch vor allem die Strukturpolitik, 4,5 Mrd. aus dem EU-Haushalt herausholt.“

Deutschland und die EU gefordert

Das forsche Auftreten mancher osteuropäischer Staaten beeindrucke ihn nicht sonderlich, so Born. Auch deutsche Betriebe müssten offensiv bleiben, um die eigenen Überlebenschancen zu wahren. Auch die nationale Steuerpolitik nahm er ins Visier, die die Mehrwertsteuerpauschalierung nicht weiter einengen dürfe und den Steuersatz auf Diesel, den derzeit höchsten in Europa, unbedingt senken müsse. Auch seine Forderung nach einer steuerneutralen Risikoausgleichsrücklage hielt er aufrecht.

Sarkastisch könne er werden, wenn er an die „Überfülle an Regelungen im Tier-, Natur- und Umweltschutz“ denke.  angeht, könnte man sarkastisch werden. Der Gleichklang mit anderen europäischen Ländern müsse im Auge behalten werden, um weitere Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern. Die Haltung von Nutztieren und Nutzpflanzen durch Bauernfamilien bleibe einfach etwas anderes als die manchmal überherzliche Pflege von Katze, Hund und Goldfisch.

2015 ist die Quotenregelung bei Milch endgültig vom Tisch: wahrscheinlich mehr Vor- als Nachteile für die Milchbauern. Trotz aller Widrigkeiten warb Born für den Nachwuchs, der es immerhin mit Licht, Luft, Sonne, mit einem immer spannenden und abwechslungsreichen Jahresrhythmus, guter und schlechter Witterung, Bombenerträgen aber auch schwierigen Ernten, Hochleistungstieren und zugleich robusten und widerstandsfähigen Züchtungen, interessantere Alternativen zu tun habe – gute Alternativen zu einem faden Büroalltag, wie er findet. Der Bauernverband werde dabei helfen, die Rahmenbedingungen für seine Branche weiter zu verbessern.

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