Fotoausstellung „Trans“ eröffnet

„Fotoausstellungen haben in Wittlich eine lange Tradition! Nach Andreas Feininger, August Sander und Jürgen Schadeberg freue ich mich jetzt auf Gerhard Vormwald“ sagte Bürgermeister Joachim Rodenkirch vergangenen Sonntag im Alten Rathaus. Anlass war die Vernissage der Fotoausstellung „Trans“, zu der Rodenkirch Gerhard Vormwald herzlich mit seiner Gattin Karin im voll besetzten großen Sitzungssaal begrüßte. Die Ausstellungseröffnung fand bei den Wittlichern so großen Anklang, dass der Bürgermeister aus dem Dachgeschoss auch einige Besucher im Erdgeschoss grüßte, die das Geschehen per Videoübertragung auf einer Leinwand ebenfalls „live“ erlebten. Ebenso herzlich begrüßte der Bürgermeister Professor Klaus Honnef als Laudator, der ebenfalls mit seiner Ehefrau Gabi angereist war. Schließlich dankte der Bürgermeister auch der Kulturamtsleiterin Elke Scheid und dem Wittlicher Fotografen Helmut Thewald. „Dank ihrem Bemühen ist es gelungen, die neue Fotoausstellung samt der beiden Professoren nach Wittlich zu holen“ so Rodenkirch.

Mit einer klugen und wortgewaltigen Rede zog Laudator Honnef die Besucher in seinen Bann. Er stellte die Arbeiten Vormwalds bewusst in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext und verzichtete dabei auf tiefenpsychologische Deutungen, wie sie häufig bei Bildbetrachtungen zu hören sind. Der Titel „Trans“ gibt bereits eine Andeutung darüber, worum es in seinen neueren Bildern geht. „Der Künstler Vormwald erkunde mit diesen Bildern allerdings noch eine andere Qualität des Vorübergehenden, des „Transistorischen“: Ein nicht sichtbares Phänomen des Seins zwischen zwei Zuständen, in das sich die Zeit einnistet. So wie sie in dem Begriff Transformation anklingt: Veränderung, Umformung, auf dem Weg von einer Form in eine andere. Niemals zuvor habe sich die Welt so schnell und gründlich verändert wie im 20.Jahrhundert, das keinen Stein auf dem anderen gelassen hat. In jeder Beziehung und durch jede nur denkbare Ursache“ so Professor Honnef. Doch es sei nicht die beschleunigte Veränderung, die Vormwald vornehmlich interessiert, sondern jenes Stadium, das sich vor dem Hintergrund der gewaltigen Veränderung zwischen einem ‚Möglichen‘‘ und einem ‚Ist‘ befindet. Ein ‚Ist‘, das sich gerade im fraglichen Augenblick öffne. Amüsant erklärte Professor Honnef, dass einige Fotos die Hässlichkeit und Absurdität zeitgenössischer Architektur aufzeigen würden. Ein anderes hingegen belege die wachsende Infantilisierung von Menschen, die in nicht mehr ganz jungen Jahren nicht bemerken, wie lächerlich sie in Rennradfahrerkluft auf einem großstädtischen Boulevard wirken. Gerhard Vormwald klagt nicht mit ebenso großer wie meist folgenloser Geste die heutigen Verhältnisse an. Vielmehr seien wir es, die jeder für sich das seine dazu beitragen, die Welt so aussehen zu lassen, wie sie derzeit ist. Sicher auch ein kleiner Appell, sich an die eigene Nase zu fassen.

Mit fantastischen musikalischen Beiträgen umrahmten Anne Kaftan (Klarinette, Saxophon) und Ulrike Zavelberg (Cello) die Vernissage. Eigenkompositionen wie „Kaftango“ von Dr. Kaftan ergänzten die gelungene Rede Professor Honnefs vortrefflich. Die beiden Musikerinnen stellten hierbei ein neues musikalisches Projekt vor. Inspiriert von der Fotokunst Vormwalds fand sich auch ein Name: „Fliegendes Holz“ lautet der Titel einer Fotografie des Künstlers und ab sofort auch der Name des Duos. Im Anschluss lud der Bürgermeister alle Besucher zu einem gemeinsamen Rundgang und zu einem Glas Wittlicher Wein ein. Von seiner Aufforderung, auch gerne das direkte Gespräch mit dem Künstler zu suchen, machten die Wittlicher rege Gebrauch. Der Bürgermeister forderte zum Abschluss die Besucher dazu auf, die Bilder Vormwalds nicht nur anzusehen, sondern auch in die Bilder hinein zu schauen. Die Ausstellung „Trans“, die exklusiv für Wittlich zusammengestellt wurde, kann noch bis zum 3. Februar 2013 in der Galerie im Alten Rathaus besucht werden. Der Eintritt ist frei.  /jm

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