Einwohnerversammlung 2017

Demografie, RufBus und der Flächennutzungsplan waren die Themenschwerpunkte

Wittlich. Bürgermeister Joachim Rodenkirch hatte die Einwohner am 18. Oktober zur Einwohnerversammlung in die Kultur- und Tagungsstätte Synagoge geladen. Dieser Einladung folgten rund 30 interessierte Einwohner. „Ich sage nicht, dass sie zahlreich erschienen sind, aber sie sind erschienen“, sagte Bürgermeister Rodenkirch zu der Beteiligung. „Dies könne auch als Zeichen der Zufriedenheit verstanden werden“ kommentierte er die Resonanz. Nach der Begrüßung folgte ein Überblick über das aktuelle Stadtgeschehen. Die Einwohnerzahlen sind steigend.

Der Schuldenstand der Stadt ist von 33,2 Millionen auf 31,5 Millionen Euro gesunken. Dies ergibt eine Verschuldung von 1.589 Euro/Kopf. Es folgte ein Überblick über die aktuellen Baumaßnahmen, von dem Projekt „Stadt am Fluss“, über den Parkplatz Karrstraße, bis zum Bau der Kita St.Peter im Stadtteil Wengerohr.

Der erste Themenschwerpunkt befasste sich mit dem Thema „Demografie, Bevölkerungsentwicklung“. Bürgermeister Rodenkirch verdeutlichte zu Beginn des Vortrages, dass sich die Weltbevölkerung in den vergangenen 200 Jahren massiv verändert habe. Von 1 Milliarde Einwohner im Jahr 1800 auf aktuell 7,5 Milliarden. Deutschland hat aktuell 82 Millionen Einwohner. Die Bevölkerung der Stadt Wittlich wächst schneller, wie einschlägige Prognosen vorausgesagt haben. Der Trend geht zum Wohnen in der Stadt, wodurch der ländliche Raum weiter schrumpfen wird. Aktuell beträgt die Einwohnerzahl der Stadt 18.996 mit Erstwohnsitz und 830 mit Zweitwohnsitz. Durch die Schaffung weiterer Baugebiete in Wengerohr und Planungen in Dorf und Neuerburg kann hier eine weitere Steigerung erwartet werden. In der Stadt leben Menschen aus 86 Nationen, die einen Bevölkerungsanteil von knapp 15 % bilden. Mit Blick auf die Alterspyramide der Stadt Wittlich ist auch hier die zunehmende Alterung der Gesellschaft erkennbar. Dem Stadtrat gehören von der Altersstruktur 30 % Senioren an. Bezugnehmend auf diese Entwicklung wünscht sich Bürgermeister Rodenkirch, dass sich auch junge Menschen aktiv an der Politik beteiligen, wodurch eine generationenübergreifende Politik möglich ist.

Zum Thema Rufbus gab Fachbereichseiter Jan Mußweiler einen Überblick über den aktuellen Sachstand und die zukünftigen Planungen. Beginn des Projektes war der 1. Augst 2016. Im Stadtgebiet gibt es 70 Haltestellen. Beliebteste Haltestellen sind der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) und das Krankenhaus. Buchungen erfolgen über die Fahrtwunschzentrale in Montabaur, hier hat der Konzessionsgeber seinen Sitz. Der Rufbus hat im Nutzungszeitraum 4.494 Fahrgäste über eine Strecke von 18.338 km befördert. Die Nutzerzahlen sind steigend. Im August wurden erstmals 400 Fahrgäste befördert. Eine Fahrt kostet aktuell 3 EURO.

Für die Entwicklung stellte Fachbereichsleiter Mußweiler diverse Ideen vor. Zur Verbesserung der Auslastung erfolgt momentan eine Akquise von Testkunden, sowie Werbung durch Flyer, Plakate und Medienberichte. Aufgrund der Entfernung der Fahrtwunschzentrale, fehlt den Mitarbeitern die Ortskunde. Hier soll eine Mitarbeiterschulung erfolgen. Weiterhin ist eine Ausdehnung der Anrufzeiten und eine Fahrbuchung via App angedacht. Momentan werden die gebuchten Fahrten nacheinander abgeschlossen. Ein zusteigen zu einer begonnen Fahrt ist nicht möglich. Eine Änderung soll mit dem Konzessionsgeber besprochen werden. Des Weiteren wird eine Ausdehnung der Fahrtzeiten von aktuell 8-12 Uhr und 14-18 Uhr, auf 5-24 Uhr geprüft.

Die Ausschreibung eines zweiten Busses ist bereits erfolgt. Die Anschaffung erfolgt durch die Deutsche Bahn, die Wittlich, neben Stuttgart, in ein Pilotprojekt aufgenommen hat. Weitere Kosten entstehen dadurch nicht.

Bezogen auf den Themenkomplex Mobilität berichtet Bürgermeister Rodenkirch, das die Firma Innogy, in Kooperation mit der Stadt, überlegt, ein Carsharing-Projekt anzubieten.

Ein weiterer Themenschwerpunkt der Einwohnerversammlung war der Flächennutzungsplan (FNP).
Bürgermeister Rodenkirch und Fachbereichsleiter Hansen führten durch die Präsentation und erläuterten die abgeschlossenen und zukünftigen Planungen. Mit Beschluss vom 24. November 2016 wurde die Verwaltung damit beauftragt, den FNP dahingehend zu untersuchen, welche Stellen zur Ausweisung weiterer Gewerbe- und Wohnbauflächen geeignet sind. Seit dem Jahr 2006 wurden 45 Bauleitplanverfahren mit einer Gesamtfläche von ca. 77, 3 ha durchgeführt, die zu einer zeichnerischen Anpassung des FNP geführt haben. Momentan weist der FNP noch ca. 50,8 ha an Entwicklungsmöglichkeiten an Wohnbauflächen und 21,3 ha an Gewerbeflächen aus. „Bei den Wohnflächen haben wir noch Potential, beim Gewerbe sieht es ein wenig eng aus“, kommentierte Bürgermeister Rodenkirch die aktuelle Situation. In welchem Umfang und an welchen Stellen der FNP angepasst wird, wird in den städtischen Gremien und im Stadtrat beraten und entschieden.

Zum Abschluss stand Bürgermeister Rodenkirch für allgemeine Fragen aus dem Stadtgeschehen zur Verfügung. Nach knapp zwei Stunden schloss der Bürgermeister die Einwohnerversammlung und bedankte sich bei den Teilnehmern für deren Aufmerksamkeit und für die offene und konstruktive Aussprache.

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