Einstimmung auf Einschnitte und Verzicht

Wittlich. (ak) In seiner Neujahrsansprache gab der Stadtbürgermeister die Marschrichtung für die Säubrennerstadt vor. Er zeichnete ein dynamisches Bild der Kommune, forderte jedoch auch zu einer „Kultur der Demut“ auf.

Wittlich ist kein Hort der Seligen, sondern Teil der beschleunigten und „weitgehend anonymisierten“ Welt. Umso eindrücklicher fiel der Appell des Bürgermeisters Joachim Rodenkirch aus, den traditionellen Neujahrsempfang als Zeichen von Kontinuität, Dauerhaftigkeit und Heimat zu sehen. Hier spiegelten sich bürgerschaftliche Präsenz und Nähe, dankte er jenen Menschen, die auf unterschiedliche Weise einen Beitrag für das Gemeinwesen Stadt Wittlich geleistet hätten: „Erst durch Sie alle und Ihr Tun wird unsere Stadt liebens- und lebenswert!“

Stadt der Baustellen

Rodenkirch skizzierte den guten Ruf Wittlichs als Wirtschafts-, Handels- und Kulturstadt, auf den die Einwohner stolz sein könnten. Die vielen Baustellen im Bereich der Stadt – für manche ein Ärgernis – seien vielmehr ein Indiz für wirtschaftliche Dynamik und Zuversicht in die Kraft des Standortes. Nicht nur die Beispiele für private oder öffentliche Bauinvestitionen oder kulturelle Highlights wie etwa das Unternehmerforum nahm er als Beleg für die Strahlkraft der Kreisstadt, auch die Besuche von Spitzenpolitikern aller Parteien habe das Selbstbewusstsein und den Anspruch der Stadt auf eine führende Rolle als Mittelzentrum gestärkt.
Als kommende Herausforderungen nannte Rodenkirch die Fortführung der Innenstadtentwicklung, aber auch weniger Positives: „Es wird darum gehen, unseren Haushalt weiter zu konsolidieren, und dies wird nicht einfach werden. Dies bedeutet Einschnitte und Verzicht.“ Der dafür notwendige Prozess sei bereits behutsam eingeleitet worden. Jeder müsse bereit sein, ein Stück der persönlichen Interessen den Interessen des Ganzen zu opfern. „Es geht um eine Kultur der Demut und des Gemeinwohls gegen die Kultur von Hochmut und Eigenwohl.“ Mit der größten aller Produktivkräfte, der Willenskraft, sei in der Lage, derart Berge zu versetzen. Insofern blicke er sehr zuversichtlich nach vorn, betonte Rodenkirch mit Hinweis auf ein Zitat von Hermann Hesse. Der sagte, man müsse immer wieder das Unmögliche versuchen, damit Mögliches entsteht. 
 

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