Eine enorme Erfolgsgeschichte: 40 Jahre Überbetriebliches Ausbildungszentrum ÜAZ-Wittlich

Wittlich. Wenn das Überbetriebliche Ausbildungszentrum ÜAZ-Wittlich am Wochenende zu den Technologietagen lädt, werden sich Vertreter namhafter Firmen dort die Klinke in die Hand geben.

In Zeiten stetig steigender Ansprüche an den modernen, meist spezialisierten und technisierten  Arbeitsplatz hat sich das ÜAZ-Wittlich als Bindeglied zwischen den Betrieben und den Ausbildungswilligen verdient gemacht. Das wissen Firmenchefs zu schätzen. Und werden rege teilnehmen an den diversen Veranstaltungen, die das Zentrum aus Anlass seines 40. Geburtstages plant.

Denn die Technologietage stellen den Auftakt zu diesen Feierlichkeiten dar. Vor wenigen Tagen bereits durften sich am Familientag die Angehörigen der Auszubildenden und Azudenten in entspannter Atmosphäre auf den Arbeits- und Lernplätzen ihrer Liebsten umschauen. Nun also die Firmenvertreter, und im August darf die gesamte interessierte Öffentlichkeit zum Tag der Offenen Tür kommen.

Die Teilnehmer an den im ÜAZ-Wittlich angebotenen Ausbildungsmaßnahmen kommen aus dem Reha-Bereich, aus den Ausbildungsbetrieben, von der Agentur für Arbeit und direkt aus den Schulen. Sie kommen aus hoch und aus niedrig qualifizierten Bereichen, grundsätzlich aus allen Altersstufen, und fast alle finden nach ihren Ausbildungsabschlüssen  Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt. „Fast täglich rufen uns Arbeitgeber an und fragen konkret nach qualifizieren Mitarbeitern für ihre Betriebe“, erzählt Detlef Wiese, der stellvertretende Geschäftsführer und QM-Manager im ÜAZ-Wittlich. Die Arbeit der zurzeit knapp 50 Mitarbeiter mit etwa 270 Teilnehmern wird überaus geschätzt. 

Das Angebot im 1971 gegründeteten ÜAZ-Wittlich ist stetig gewachsen und passt sich laufend den Bedürfnissen des Arbeits- und Ausbildungsmarktes an. Der hat seine eigenen Gesetze,und oftmals fehlt die Kompatibilität zwischen schulischem Unterricht und den stetig gestiegenen Anforderungen der Ausbildungsberufe, insbesondere in den technischen Berufen. Im ÜAZ-Wittlich werden die unterschiedlichsten Defizite ausgeglichen, die Menschen vor Beginn der Ausbildung aufweisen. So kommt beispielsweise „Fleisch und Blut“ an theoretische Mathematikaufgaben, mit denen sich, wie die Durchfallquoten an Hochschulen belegen, die meisten schwer tun. Geschäftsführer Hartmut Weber bringt es auf den Punkt: „Wir haben offene Ausbildungsplätze. Wir haben auch genügend Ausbildungswillige, aber die Anforderungsprofile sind oft nicht kompatibel mit den Fähigkeiten, die die Menschen mitbringen. Wir machen es passend.“
In diversen zertifizierten Maßnahmen bildet das ÜAZ-Wittlich junge und ältere Menschen aus. Hier an der Schnittstelle zwischen Betrieben, Azubis, Fachhochschulen und der Agentur für Arbeit findet man Qualifizierungsmaßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen. Neben der Erstausbildung für Betriebe, in der Kenntnisse in den Berufsfeldern Metall, Kunststoff und Elektro an den Mann und an die Frau gebracht werden, kann hier eine Umschulung zum Maschinen- und Anlagenführer oder zum Industriemechaniker gemacht werden. Im Auftrag der IHK Trier wird sogar zum Industriemeister Metall ausgebildet. Hier sind die Selbstzahler gefragt; sie reisen samstags aus der gesamten Großregion von Saarburg und Trier bis Prüm; Cochem und Daun an. Auch eine Ausbildung zur „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten“ kann hier absolviert werden. Nach Paragraf 5 der Handwerksverordnung ist es Handwerksbetrieben gestattet, auch Fremdhandwerke auszuüben, die mit dem eigenen Gewerk zusammenhängen. Dafür braucht es kundige Menschen, aber nicht unbedingt ausgebildete Elektroniker: Im ÜAZ-Wittlich wird diese Gruppe gezielt mit der nötigen Sachkenntnis ausgestattet.

Vier Jahre dauert der Duale Studiengang, der mit dem Bachelor of Engeneering abschließt. In den ersten beiden Jahren erfolgt die Verbundausbildung im ÜAZ-Wittlich und den Ausbildungsbetrieben, ergänzt durch integrierte Studieneinheiten in Blockveranstaltungen am Umwelt-Campus Birkenfeld. Parallel dazu gibt es Berufsschulunterricht in der BBS Wittlich. Daran schließen sich vier Semester Hochschulstudium an. Statt vorlesungsfreier Zeit erwartet die Azudenten Blockarbeit im Betrieb. Im dritten Jahr erfolgt die Facharbeiterprüfung vor der IHK Trier; den Bachelor gibt es dann nach vier Jahren: zwei Fliegen also mit einer Klappe geschlagen.

Neugierig geworden? Besuchen Sie doch einmal die Homepage des ÜAZ-Wittlich, auf der umfassend Informationen zum aktuellen Ausbildungsangebot gegeben werden. Und kommen Sie am besten selbst zum Tag der Offenen Tür – Herr Weber und Herr Wiese heißen jeden Interessenten herzlich willkommen!

Die Azudenten des ÜAZ-Wittlich

Azudenten sind Abiturienten, die sich für einen Dualen Studiengang entschieden habe. Der liegt voll im Trend, bedient er doch exzellent die Bedürfnisse der Wirtschaft: Die gewerblich-technische Ausbildung ist beim Dualen Bildungsweg gekoppelt an ein Fachhochschulstudium und verbindet ideal Theorie und Praxis. Der Studiengang wird am Umwelt-Campus Birkenfeld, der zur Fachhochschule Trier gehört, angeboten. Der in Kooperation mit dem Wittlicher ÜAZ und der Berufsbildenden Schule Wittlich als Pilotprojekt konzipierte Ausbildungsgang wurde im Sommer 2008 erfolgreich mit fünf Abiturienten und ihren Ausbildungsbetrieben gestartet.

„Wer dieses, zugegeben in gleicher Weise anspruchsvolle wie anstrengende Studium abschließt, braucht sich um seine berufliche Zukunft keine Sorgen mehr zu machen“, weiß Geschäftsführer Hartmut Weber. „Nach diesen jungen Menschen leckt man sich in allen Betrieben die Finger.“ Prüfungen beweisen: Wer sich am ÜAZ-Wittlich nach dem Schulabschluss fit machen lässt für den Beruf, besteht in der Regel mit Bravour, weil er anhand praktischer Arbeit im ersten Ausbildungsjahr gelernt hat, wofür die theoretischen Berechnungen gut sind, die man ihm / ihr an der Fachhochschule stellt – und so ein Bild vor Augen hat, wie er zur Lösungsfindung kommen könnte.
Die ersten Azudenten lernen übrigens bei den Firmen Ideal Standard, Goodyear Dunlop, apra-norm und Clemens. Bedeutende Betriebe im Wittlicher Tal, die von der Kooperation mit dem ÜAZ-Wittlich profitieren.

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