Ein ganz besonderes Sportangebot für Demenzpatienten, die mit Begleitung teilnehmen, findet in Altrich statt

Hoffentlich macht Theo weiter!

Altrich. Seit Februar geht es, immer mittwochs von zehn bis elf Uhr im Pfarrheim in Altrich „rund“. „Rechts vor, links vor, beisetzen; links zurück, rechts zurück, beisetzen“. Die sechs Paare, Frauen und Männer, aber auch einmal zwei Männer, befolgen die Anweisungen von Übungsleiter Theo Lamberts ganz exakt. Die Musik unterbricht.

Die Kursteilnehmer folgen Theo Lamberts; immer aktiv mit Geist und Körper.
Die Kursteilnehmer folgen Theo Lamberts; immer aktiv mit Geist und Körper.

Einzeln, nicht als Paar, versammeln sich die Aktiven bei den farblich unterschiedlichen Hütchen, die Lamberts mittlerweile an unterschiedlichen Stellen im Saal verteilt aufgestellt hat. Klatschend im Takt wechseln die Teilnehmer die Hütchen bei jedem Stopp-Kommando. Dann stellen sich alle quer in eine Reihe und „marschieren“ wieder im Takt mit Aufzählen der „Dreierreihe“ (drei, sechs, neun …) quer durch die Halle und wieder zurück, wobei diesmal die Reihe „rückwärts“ gezählt wird. „Wenn die bunten Fahnen wehen“ klingt es dann nach vielen weiteren Übungen im einstimmigen Chor. Denn die 60 Minuten sind auch diesmal wieder viel zu schnell verflogen.

Es ist „Halbzeit“ bei dem erstmals von der Volkshochschule Wittlich/Wittlich-Land angebotenen Kurs „Bewegung/Sport gegen Demenz“. Er steht unter der Leitung des pensionierten Sportlehrers, Referatsleiters Schulsport a.D. bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und Seniortrainers Theo Lamberts. Der sagt zu seinen Zielen: „Ich will mithelfen, Kondition, Kraft und Reaktion zu verbessern. Durch immer wieder ‚doppelten Aufgaben‘ (Dual-Task-Training), bei denen gleichzeitig zwei verschiedene Bewegungsaufgaben in Verbindung mit Denkaufgaben gelöst werden, soll sich die physische, psychische und kognitive Haltung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbessern. „Hoffentlich macht Theo weiter“ ist die einheitliche Aussage aller, die mitmachen.

Hermann begleitet seinen Bruder im Kurs. „Er hat immer viel Sport getrieben, kann aber jetzt da nirgendwo noch mitmachen. Für ihn ist es eine Fortsetzung seiner sportlichen Aktivität. Und das ist ganz wichtig.“ Thea hat für ihren Mann schon lange nach einem solchen Angebot gesucht. „Weil wir hier wöchentlich gezeigt bekommen, wie die Übungen ablaufen, akzeptiert mein Mann auch, dass wir die Woche über regelmäßig diese Übungen wiederholen.“ Anni und Herbert, beide schon über 85, wollen sich einfach bewegen: „Unser Gedächtnis macht uns nicht die größten Schwierigkeiten, mehr die Beine, die nicht mehr so mitmachen wollen“. Und Herbert ist mit seiner Mundharmonika ein wichtiger Aktivposten des Kurses. Theo Lamberts, als Fachmann jetzt frei von jeden dienstlichen Verpflichtungen, will sich als Seniortrainer zukünftig verstärkt beim „Kampf gegen das Vergessen“, wie er sagt, beteiligen.

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