Die Garde stirbt, sie ergibt sich nicht!

Vortrag von Patrick Bourassin zur Schlacht von Waterloo

Wittlich. Die in der Überschrift zitierte Aussage eines französischen Generals am Abend des 18. Juni 1815 beschreibt nicht nur die hoffnungslose Situation der napoleonischen Truppen, sondern auch die Tapferkeit, mit der gekämpft wurde. Kaiser Napoleon hatte seine „Alte Garde“ als letzten Versuch gegen Wellington englische Armee geschickt, nachdem er erkennen musste, dass nach dem Eintreffen der preußischen Truppen des Feldmarschalls Blücher eine Wende eingetreten war. Die Schlacht bei Waterloo war für die französischen Truppen nicht mehr zu gewinnen.

Nach der überraschenden Rückkehr Napoleons von seinem Verbannungsort Elba hatte dieser wieder die Macht in Frankreich übernommen und schnell eine neue Armee aufgebaut. Die noch in Wien tagenden verbündeten Mächte setzten 800.000 Mann in Marsch, um Napoleon aufzuhalten. Napoleon marschierte daraufhin in Belgien ein. Mit dieser Offensive wollte er die Zusammenführung der englischen und preußischen Armeen verhindern. Diese Überlegung schien aufzugehen, gelang es doch der napoleonischen Armee am 16. Juni 1815 die Preußen bei Lingy zu schlagen. Anstatt die Preußen unter Blücher aber zu verfolgen um sie zu vernichten, ordnete Napoleon seinen Truppen neu, um sie gegen Wellington zu führen.

Die Schlacht am 18. Juni 1815 begann witterungsbedingt erst um die Mittagszeit. Zu spät, denn die Preußen kamen zurück und griffen ab 18.30 Uhr in die Schlacht ein. Der Ausgang ist bekannt: Napoleon verlor die Schlacht bei Waterloo und damit auch seine Kaiserkrone. Bis heute aber ist unter Historikern umstritten, wer denn die Schlacht gewonnen hat. Waren es die Preußen oder die Engländer? Stellt man auf die Anzahl der Kämpfer deutscher Sprache ab, war es ein „deutscher Sieg“. Die deutsch sprechenden Soldaten waren klar in der Mehrheit. In Kriegen zählt aber nicht die Muttersprache der Soldaten, sondern für welche Fahne sie kämpfen. 112.000 Mann standen unter dem Befehl Wellingtons, Blücher befehligte 130.000 Soldaten. Entscheidend für den Ausgang der Schlacht waren zwei Ereignisse: Das Halten des Gehöftes La Haye Sainte durch ein Bataillon der Königlichen Deutschen Legion und die Rückkehr der preußischen Armee auf das Schlachtfeld. Heute kann man den Ausgang der Schlacht als einen europäischen Sieg bezeichnen, die Hegemonie Napoleon über weite Teile Europas war beendet und die europäische Freiheit wieder hergestellt.

Mehr Details sollen hier nicht verraten werden. Mit den Hintergründen, dem Verlauf und dem Ausgang der Schlacht von Waterloo wird Patrick A. Bourassin sich am 30. September 2015 beschäftigen. Er hält um 19.30 Uhr in der Altstadt Buchhandlung Wittlich einen weiteren militärhistorischen Vortrag, in dem er sich ausführlich mit dieser bedeutenden Schlacht beschäftigen wird. Wer die Vorträge des Wittlicher Historikers kennt, weiß, dass er sich auf einen spannenden, aber auch unterhaltsamen Vortrag freuen darf. Bourassin hält seit 1989 jährlich Vorträge über geschichtliche Ereignisse. Im vergangenen Jahr hatte er über die Schlacht von Verdun im ersten Weltkrieg referiert, welche trotz hoher Verluste auf beiden Seiten keine Entscheidung brachte. Für den Vortrag in der Altstadt Buchhandlung wird kein Eintritt erhoben. Text: Ja

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