Classic meets jazz

Salmtal. Sowohl mit glänzenden solistischen Leistungen, als auch mit einer homogenen Teamleistung begeisterten die Lehrkräfte der Musikschule des Landkreises Bernkastel-Wittlich am Sonntag, den 19. Juni im Konzert in der vollbesetzten Bürgerhalle Salmtal.

Eröffnet wurde der Abend mit einer filigranen, kammermusikalischen Bearbeitung eines Bläseroktetts von Franz Schubert. Bereits hier zeigte sich, dass die Lehrkräfte nicht nur als Pädagogen wertvolle Arbeit leisten, sondern auch als aktive Musiker über hohe technische Qualität und Spielkultur verfügen.

Es folgte dass Hauptwerk des Abends, das auch den Bogen für das Konzertmotto „Classic meets Jazz“ spannte. Friedrich Guldas Konzert für Violoncello und Blasorchester, das 1981 in Wien uraufgeführt wurde und eine geniale Parodie auf den mitteleuropäischen Musikbetrieb mit seiner Trennung in E- und U-Musik ist. Zwölf Bläser, Gitarre, Bass und Schlagzeug bilden das Fundament und den Rahmen für den exponierten Violoncello-Solopart. Die fünf Sätze der Komposition bieten Rock- und Jazzelemente, alpenländische Stimmung, ein spanisch anmutendes Menuett und zum Abschluss einen Marsch. In der Kadenz des Solisten finden sich diese musikalischen Stile und Elemente wieder und fordern vom Solisten technische Höchstleistung, flexible Stilistik und Tongestaltung sowie künstlerische Ausdrucksfähigkeit. Dass das Werk für den weltweit renommierten Cellisten Heinrich Schiff geschrieben wurde, ist ein Indiz für die an den Solisten gestellten Anforderungen.

Glänzender Solopart

Moritz Reutlinger, ehemals Cellist am Nationaltheater Mannheim, im Oldenburgschen Staatsorchester und seit 2005 an der Musikschule des Landkreises, bewältigte den Solopart in hervorragender Weise, glänzte in der hochvirtuosen Kadenz und wurde allen Anforderungen gerecht. Im Schlusssatz „Finale Alle Marcia“ zogen dann Solist und Orchestermusiker mit einem enormen Tempo noch einmal alle Register ihres Könnens und rissen das Publikum zu Beifallsstürmen und zur Zugabeaufforderung hin.

Stefan Barth, Dirigent der beiden Werke, verstand es in allen Belangen die Musikerinnen und Musiker einfühlsam und dennoch bestimmt durch die Klippen dieser anspruchsvollen Werke zu führen und ein harmonisches und von Spielwitz geprägtes Gesamtgefüge zu zeichnen.

Den zweiten Teil des Abends bestritt eine eigens für die Veranstaltung zusammengestellte Jazz-Formation in der Besetzung Helmut „Daisy“ Becker (Trompete/Flügelhorn), Thomas Bracht (Piano), Heiko Wilhelmus (Gitarre), Edgar Weidert (Bass) und Ingo Esch (Schlagzeug). Auf dem Programm standen Standards, Eigenkompositionen und Arrangements der verschiedenen „Popularmusik-Stile“.

Individuelle Klasse, homogenes Zusammenspiel

Auch hier zeigten alle Musiker neben ihrer individuellen Klasse, homogenes und ausgereiftes Zusammenspiel. Spontanes Reagieren auf die Spielpartner und intuitives aufeinander Eingehen zeichnete die Vorstellung des Quintetts aus.

Die Repertoireauswahl und die Präsentation der Eigenkompositionen kamen beim Publikum hervorragend an und die Improvisationen der Solisten riefen immer wieder spontanen Applaus hervor. Die Zugabe mit Herbie Hancocks „Cantaloupe Island“ beschloss einen mehr als bemerkenswerten und amüsanten Konzertabend, der eigentlich nach einer Wiederholung ruft.

Erfreulich auch, dass viele junge Zuhörerinnen und Zuhörer im Publikum saßen, die das Programm ebenfalls mit Begeisterung aufnahmen. Unter anderem sicher auch ein Beleg für die gute musikalische Bildungsarbeit an der Kreismusikschule!

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen