Big Band des Gymnasiums Traben-Trarbach gastierte im polnischen Rzeszów

Rzeszów-PL / Traben-Trarbach. Nach einer letzten Probe bestieg die Big Band des Gymnasiums am Abend des 21. September, ausgerüstet mit komplettem Instrumentarium und beladen mit Koffern und Gastgeschenken, den bequemen Reisebus und machte sich gegen 20.00 Uhr auf den Weg nach Rzeszów, einer Universitätsstadt mit ca. 180.000 Einwohnern im galizischen Karpatenvorland ca. 200 km östlich von Krakau. Gegen 13.00 Uhr am nächsten Tag erreichte man das namentlich dem Schriftsteller Cyprian Kamil Norwid gewidmete III. Lyceum, wo die Deutschlehrerinnen Ewa und Anna die Band in Empfang nahmen.

Der Direktor persönlich kam, um die Gäste willkommen zu heißen. Die polnischen und die deutschen Schüler/innen machten sich schnell miteinander bekannt, und nach einer kurzen musikalischen Verständigungsprobe wurden alle in die Gastfamilien entlassen. Gleich am nächsten Tag, nach Abschluss des städtekundlichen Programms mit Besichtigung der unterirdischen Stadt unter dem Marktplatz von Reszsow, brachen Gastgeber und Gäste auf, um den Nachmittag mit gemeinsamen Kutschfahrten, Grillen, Singen und Tanzen zu verbringen. Die letzten Berührungsängste schwanden schnell, als alle feststellten, dass Singen und Tanzen sich problemlos in jeder Sprache ausüben lassen, so dass Lachen die von allen am meisten ausgeübte Tätigkeit war. Bedauerlicherweise musste man gegen 18.30 Uhr wieder zur Rückfahrt aufgefordert werden.

Der Freitag brachte das erste Konzert, gegeben ausschließlich für die polnischen Schüler im „dom kultura“. Die Band spielte Rock- und Jazzstandards, Oldies aus den 60er – 70er Jahren, wobei mehrere Musiker durch gekonnte Soli brillierten. Auch spontane Tanz- und Soloeinlagen wurden eingefügt, so dass der Funke zwischen Band und Publikum nach kurzer Zeit übersprang, alle aktiv am Konzert teilnahmen und zum gegenseitigen Amüsement beitrugen. Nach einer knappen Stunde war alles vorbei und man brach erneut auf zum landeskundlichen Unterricht, der sich als Besichtigung des Barockschlosses Łancut und seines weitläufigen Schlossparks herausstellte. Der Abend stand wie alle anderen für die Musiker und ihre Gastgeber zur freien Verfügung. Diverse Aktivitäten wurden tagsüber besprochen und abends trafen sich alle wieder, so dass fast ein 24-stündiges Vollzeitprogramm entstand. Der Samstag war der eigentliche Höhepunkt und Anlass der Konzertreise. Das Lyceum feierte sein 100-jähriges Bestehen. Alle waren festlich gekleidet zum Jubiläumsgottesdienst, Korso durch die Stadt und anschließenden Festakt in der Philharmonie gekommen, zu dem auch die Schulleitung des Traben-Trarbacher Gymnasiums angereist war. Die Big Band durfte zum ersten Mal seit ihrer Gründung in einer richtigen Philharmonie spielen. Das bedeutete, kein Rock ‚n‘ Roll, Swing oder „Mack The Knife“, sondern vor 700 Gästen ein ausschließlich mit klassisch-romantischen und barocken Werken bestücktes Konzert aus festlichen Orchester-Werken und einem Solowerk für zwei Klarinetten, das die 1. Klarinettisten der Band, Annemarie Gerhardt und Christian Hauth, souverän meisterten. Das durchgestandene Lampenfieber und die musikalische Leistung wurden mit reichlich Applaus als Bestätigung der langen und harten Vorbereitung mit zusätzlichen Proben belohnt. Das anschließende üppige Buffet im Foyer der Philharmonie trug ebenfalls zum Wohlbefinden bei. Die anerkennenden Worte von Seiten des polnischen Publikums taten allen Mitwirkenden gut.

Der Abend war für die Schüler frei und für die Schulleitung und betreuenden Lehrer mit dem Besuch des Balls der ehemaligen Absolventen des Lyceums verbunden. Eine Band spielte den ganzen Abend zwischen den einzelnen Gängen zum Tanz auf, so dass alle auch etwas in Bewegung kamen und nicht steif auf ihren Plätzen sitzen mussten. Spät in der Nacht wurde zum Heimweg aufgebrochen. Der freie Sonntag endete für die Band mit der Rückreise gegen 17.00 Uhr. Nach einer ausgedehnten Verabschiedung und dem Versprechen, sich möglichst bald wieder zu sehen, brach die Band auf. Alle – Schüler/innen und Lehrer – waren von der  überwältigenden Herzlichkeit und Gastfreundschaft, mit der sie aufgenommen wurden, tief beeindruckt und werden, dessen bin ich mir sicher, diesen Aufenthalt nicht missen wollen. 

Text: Karlheinz Jakober
 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen