Ausflug in die Traben-Trarbacher Unterwelt

Traben-Trarbach. „Es lagern in den Kellereien der Traben-Trarbacher Weinhändler über 15 000 Fuder. Mit Bahn und Schiff wurden 1899  18 000 Fuder versandt.“ Diese Zeilen sind aus dem Führer durch Traben-Trarbach von 1902 zu entnehmen, als es in der Doppelstadt noch über 100 Weingüter und Weinkellereien gab. Die Gelegenheit, drei dieser Kellereien zu besichtigen und einiges Wissenswerte über Kellereiwirtschaft und Weinhandel aus der damaligen und heutigen Zeit zu erfahren, besteht bei der Führung am 29. Juli 2011 um 18.00 Uhr. Treffpunkt ist am Moselufer Traben, unter der Brücke.

Folgende Weinkeller werden dabei vorgestellt:

Ehemalige Weinkellerei Rumpel & Cie., danach Franz Otto Klein,  dann DSG-Mitropa-Kellerei, jetzt Hotel Moselschlößchen

Nach dem Erwerb des ehemaligen Kommandantenhauses der Festung Mont Royal, wiedererbaut am Moselufer Traben, ist der ästhetisch stilvolle Säulenkeller von 1754 als Keimzelle der aufstrebenden Weinhandelsdynastie Rumpel anzusehen. Die acht ovalen Granitsäulen mit Sandsteinkapitälen sind untereinander mit Gewölbebändern versehen, zwischen denen sich flache Korbgewölbe erstrecken. Bergseits spendet ein tiefer Brunnen Wasser, das moselseits in einem Ensemble kleinerer zusammengefügter Hauskeller abfließt. Die Keller enden unter dem ehemaligen Kommandantenhaus (heute Forstamt) mit seitlichem Ausgang. Mit der Expansion des Unternehmens wurde 1901 mit dem repräsentativen Wohn- und Geschäftshaus auch der weitläufige Kreuzgewölbekeller gebaut, dessen ‚Schrotgang‘ die Verladung der Weinfässer auf die Moselschiffe erleichterte. Der heute als Tiefgarage genutzte ehemalige Weinkeller beeindruckt mit 4 Längs- und 8 Quergängen durch seine symmetrische Anordnung und seine mächtigen Säulen. An der Westseite dieses Kellers befinden sich zwei gemauerte mit Glaskacheln ausgelegte Betontanks.

Ehemalige Weinkellerei Oscar Haussmann, jetzt Privatbesitz 

Hier handelt es sich um ein System nebeneinander liegender Tonnengewölbe, die sich über 200 Meter lang vom Moselufer unter der Bundesstraße 53 hindurch bis zu den Ausläufern des Mont-Royal erstrecken. Sie boten Platz für über 250 Fuderfässer, eine zusätzliche Menge von über 40 000 Litern in drei mit Glasfliesen ausgekleideten Betontanks und ein weiteres Flaschenlager für über 70 000 Flaschen. Seitlich des Kellereigebäudes in der Rissbacherstraße befindet sich noch ein Lastkran, mit dem die Fässer durch eine Gewölbeöffnung auf- und abbewegt wurden.

Weingut Carl Dinkel

Im März 1913 stellte Carl Dinkel jun. den Bauantrag für einen Neubau auf seinem Grundstück „Flur 8 im Bungert…“ zwischen der Villa Johann Wilhelm Huesgen und dem Wohnhaus von Frau Mathilde Haack an der Moselwerft. Der darunter liegende Gewölbekeller gehört baugeschichtlich zur Gruppe der aus Gründen optimaler Verlademöglichkeit aufs Schiff am Ufer liegenden Weingutskeller (Kapazität 40 Fuder Fasswein und 10 Fuder Flaschenwein). Auffallend an diesem Weinkeller ist die durch das schmale Grundstück bedingte knappe Bemessung der Gewölbeausmaße.
Welche Ausmaße das Tonnengewölbe hat und wie die durch Hochwasser gefährdeten Weinfässer gesichert wurden, können Sie u. a. bei dieser Führung erfahren. 

Die maximale Teilnehmerzahl ist auf 40 Personen beschränkt, daher wird um Anmeldung bei der Tourist-Information gebeten. Die Führung kostet 5 Euro inkl. ein Glas Wein. Den Weinausschank übernimmt das Weingut Carl Dinkel.

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