Astronomische Einflüsse auf dem Markplatz Manderscheid

Manderscheid. Am Freitag den 12.08.2011 trafen sich Stadtbürgermeister Günter Krämer, Ideengründer Hans Stölben, Stadtratsvertreter, private und öffentliche Sponsoren, Presse und interessierte Bürger zur Einweihung der Sonnenuhr auf dem Marktplatz Manderscheid. Herr Stölben ergriff das Wort, da er nicht nur die Idee in die Welt gerufen hatte, sondern sich ehrenamtlich um die Organisation und Umsetzung der Erbauung dieser Sonnenuhr eingesetzt hat. Was im Vorfeld geschah: Die Neubepflasterung des Marktplatzes stand an und Herr Stölben – der auch in Sichtweite dessen wohnt – dachte sich, warum nicht etwas Außergewöhnliches auf dem eher tristen Marktplatz gestalten?

Herr Stölben las sich zufällig  in eine neue Wanderkarte über die Vulkaneifel Manderscheid ein und stieß auf den Vermerk des 50. Breitengrades, welcher unmittelbar 100 m nördliche des Marktplatzes verlaufen soll. Nach Recherchen seinerseits stellte sich jedoch heraus, dass dies eine Falschangabe war. Der 50. Breitengrad verläuft in Wirklichkeit in der Nähe des Kaufcenters Bungert in Wittlich vorbei. „Egal“, dachte sich Herr Stölben, „die Idee ist geboren“. Nach erfolgreicher Überprüfung des Schattenwurfes, Sonnenstands und der Nord-Süd Lage wurde der Stadtrad Manderscheid eingeweiht und erteilte eine Freigabe für die Erbauung der Sonnenuhr. Vorraussetzung: Die Sonnenuhr muss über Sponsoren finanziert werden und demontierbar sein, damit weiterhin problemlos Veranstaltungen auf dem Marktplatz stattfinden können.  Herr Stölben beauftragte Architekten und Handwerker und begleitete das Projekt mit begeistertem Engagement aktiv und passiv. Als Besonderheit der Manderscheider Sonnenuhr veranlasste Herr Stölben die Verlegung eines Koordinatenkreuzes; welche die 4 Himmelsrichtungen Norden, Osten, Süden und Westen darstellt.

An den Enden befinden sich Steine mit Inschriften einer Stadt – welche natürlich die jeweiligen Kardinalpunkte abstimmen. Enschede (236 km) im Norden, Prag (543 km) im Osten, St. Tropez (757 km) im Süden und zu guter Letzt das schöne Winnipeg (7439 km) im Westen. Zurück in die Gegenwart:  Die Anwesenden der Einweihung der Sonnenuhr Manderscheid trotzen dem regnerischen Wetter mit „Sonnenschirmen“ und einem gelassenen Lächeln im Gesicht (siehe Foto). Herr Stölben erzählt: „Ich habe mich bewusst für eine Sommersonnenuhr entschieden, da die Sommerzeit von der Mitteleuropäischen Zeit am wenigsten abweicht; bis max. 5 min +/-. Bei einer Wintersonnenuhr erhält man erstens weniger Zuschauer/Beobachter und zweitens betragen die Abweichungen der Wintersonnenuhr dann bis zu 16 min. Somit könnte ein kritischer Mensch zur Überlegung kommen, ob die Manderscheider nicht gescheit genug sind um eine Sonnenuhr vernünftig auszurichten“, berichtet Herr Stölben humorvoll. Um die Zeitabweichungen besser darzustellen zu können hat Herr Stölben eine Bronzeplatte zur Erklärung und Illustration dieser in der Glockengießerei anfertigen lassen. Angebracht ist die Platte in einer Steinumrandung der Begrünung. Nach dem nassen Fototermin ließen die Teilnehmenden die Einweihung im Rathaus ausklingen.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen