40.000 Euro für Kunst am Bau gehen an Künstler aus Nauheim

Wittlich. Schön ist anders, aufregend ist ganz anders: Der Anstrich, den Wittlichs neue Haftanstalt in Kürze bekommen wird, greift eigentlich nur die Tristesse der Mauer und des Bodens auf. Und wird 40.000 Euro kosten.

Gitter vorne, Gitter hinten, Gitter vor den Fenstern, Gitter nun auch in gemalter Form: in grauer Farbgebung auf grauem Beton über grauem Parkplatz. In den Überlegungen zum Entwurf eines Nauheimer Künstlers, für den sich eine Jury jetzt entschieden hat, heißt es erklärend: „Die Wände werden durchlässig…. Erzeugung eines Bildraumes ohne die Materialien zu negieren… Spiel von Form und Hintergrund, Oberfläche und Farbe…“ – welches Spiel, welche Farbe, welche Durchlässigkeit?

So wird der Besucher, ob er nun im Gefängnis einsitzt, dort arbeitet oder nur mit einem Gefangenen sprechen möchte, durch die 40.000 Euro teure Kunst am Bau lediglich auf das hingewiesen, was er betritt: eine Anstalt, die Menschen hinter Gittern hält. Ein wenig mehr Originalität wäre wünschenswert gewesen, allein schon, um der vernachlässigten „Schääl Saidt“ in der Kreisstadt wenigstens eine optische Aufwertung angedeihen zu lassen.

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