Bahnhof Heimbach zum NRW-Wanderbahnhof 2011 gekürt

Die Entscheidung steht fest: Der Bahnhof Heimbach ist der NRW-Wanderbahnhof 2011. Mit gut getakteten Verbindungen und besten Rahmenbedingungen für Wanderer konnte er die Jury überzeugen. Am 18. September folgt die Plakettenübergabe in Heimbach.

Der Bahnhof Heimbach zeigt anders als im nördlichen Rheinland-Pfalz, wie gut sich öffentlicher Nahverkehr und Tourismus miteinander verbinden lassen. Er verfügt über eine stündliche Anbindung an das Bahnnetz an sieben Tagen in der Woche, ein Info-Zentrum im Bahnhof für Wanderer und Ausflügler, gastronomische Angebote in unmittelbarer Nähe, ein naturkundliches Museum im Bahnhof, öffentliche Toiletten und eine direkte Anbindung ans Wegenetz.

Mehrere Wanderwege beginnen direkt am Bahnhof. „Heimbach hat einfach alles, was ein Wanderbahnhof braucht“ findet auch Manuel Andrack, Buchautor und Pate der Wanderbahnhofs-Aktion. „Ich kann nur jeden ermuntern, den charmanten Ort und die schöne Rureifel einmal zu erkunden – am besten natürlich in Wanderschuhen.“ Öffentlicher Personennahverkehr und Tourismus sind in Nordrhein-Westfalen bestens verzahnt wie das Beispiel Heimbach zeigt.

Karin Paulsmeyer, Abteilungsleiterin im Verkehrsministerium NRW sagt: „Mit dem ÖPNV bringen wir Sie in die schönsten Gebiete des Landes. Sie werden kaum einen touristisch interessanten Ort in NRW finden, den Sie nicht mit Bus und Bahn erreichen können. Und das Beste: Die Erholung fängt schon direkt nach dem Einsteigen an und nicht erst, wenn Sie sich mit dem Auto durch dichten Verkehr gekämpft haben.“

Passgenaue Angebote für Wanderer

Die Wahl zum NRW-Wanderbahnhof wurde im vergangenen Jahr aus der Taufe gehoben. Damals gewann der Bahnhof Iserlohn.

Nach der erfolgreichen Premiere hatte die Gemeinschaftskampagne „Busse & Bahnen NRW“ in diesem Frühjahr erneut dazu aufgerufen, Vorschläge einzureichen. Aus ihnen wählte eine Jury aus Verkehrs- und Wanderexperten schließlich den Gewinnerbahnhof. Die große Resonanz von Seiten der Fahrgäste zeigt, dass ÖPNV und Wandern in der Kombination auf ein großes Interesse stoßen. 

Großer Beliebtheit erfreuen sich bei Freizeitreisenden die günstigen PauschalpreisTickets des NRW-Tarifs, vor allem das SchönerTagTicket NRW 5 Personen in der Gruppe können für einen ganzen Tag lang für nur 36 Euro in ganz Nordrhein-Westfalen unterwegs sein.  Zum Vergleich: mit der Eifelquerbahn von Gerolstein nach Ulmen und zurück werden für 2 Erwachsene plus drei Kinder 40 Euro fällig. Für 5 Erwachsene kostet diese Fahrt hin + zurück zusammen 80,- Euro.    

Krasser Unterschied zu Rheinland-Pfalz

Die Bahnhöfe in der rheinland-pfälzischen Eifel sind leider nicht alle in einem so guten Zustand. Der Bahnhof in Gerolstein ist ein „abschreckendes“ Beispiel, dass dringend Handlungsbedarf besteht. In RLP vertritt man seitens der Landesregierung die Auffassung Einzelprojekte mit Millionen zu fördern, deren Nutzen auf eine handvoll Profiteure beschränkt bleibt. Leider haben die vielen Bahnreisenden davon keinen Nutzen. Wer aus Richtung NRW per Bahn in die Vulkaneifel reist, muss seit Jahren an seinem Zielbahnhof Gerolstein etwas ertragen. Das sind nicht Wenige! Dieser Eindruck prägt. An die  Verantwortlichen müsste man Schadensersatzforderungen stellen. Es kann doch nicht sein, dass private Grundstücksbesitzer per Gesetzt verpflichtet sind, ihr Grundstück in der Reihe zu halten und das Herzstück von Gerolstein verkommt immer mehr. Traut sich dennn niemand in der Stadt, mit den Eigentümern des Bahnhofes zu sprechen? Der Bahnhof ist eine Visitenkarte für die Stadt!     

Von weitem ist das Sandsteingebäude ein Schmuckstück. Wehe dem, man kommt näher! Viele Hoteliers in der Vulkaneifel-Region entschuldigen sich bei Ihren bahnreisenden Gästen bereits vor der Ankunft über den Zustand des Gerolsteiner Bahnhofs. Wenn er wenigstens sauber gehalten würde und offene Toiletten hätte, wäre das schon ein kleiner Erfolg. Leider verrottet die Bahnhofsimmobilie immer mehr. Die Toiletten sind verschlossen. Kaputte Fensterscheiben sind mit Bretter vernagelt. In den Unterführungen zu den einzelnen Bahnsteigen müffelt es nach Urin. Die Zustände sind schrecklich. Man muss sich nicht wundern, wenn irgendwann die Bahnreisenden ganz ausbleiben. Aber solange die Eigentumsverhältnisse des Gerolsteiner Bahnhofs nicht geklärt sind, wird sich dort wenig ändern. Leidtragende sind in erster Linie die Gerolsteiner Geschäftsleute, vor allem die Gastronomie und Hotellerie. Der Schaden für Gerolstein ist nicht bezifferbar. Wer aber schon einmal dort per Bahn „gelandet“ ist, wird sich an die Zustände erinnern.

Wenn die RLP-Landesregierung ernsthaft darüber nachdenkt, die Eifelquerbahn mit ca. 40 Millionen Euro Instandsetzungsmitteln und für die nächsten 20 Jahren mit jährlichen Betriebskostenzuschüssen  von ca. 6,5 Millionen Euro für den Stundentakt zu reaktivieren und zu unterstützen, muss vor allem auch an die Bahnhöfe gedacht werden. Sonst helfen die Hochglanzprospekte auch nicht mehr.

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