Archäologen finden ein vor 2000 Jahren verlorenes Schmuckstück in Andernach

GemmeAndernach. Einen faszinierenden Fund konnten die Archäologen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), Landesarchäologie Außenstelle Koblenz, bei laufenden Ausgrabungsarbeiten in Andernach entdecken. Seit 2008 wird das römische Hafenviertel des antiken Andernachs auf dem Gelände einer ehemaligen Mälzerei ausgegraben. Vor wenigen Tagen gelang den Experten erneut ein besonderer Fund. So konnte bei der Untersuchung einer römischen Straße im antiken Straßenschotter eine winzige Gemme entdeckt werden. Hierbei handelt es sich um eine Ringeinlage aus dem frühen 1. Jahrhundert. Der Lagenachat ist ein Halbedelstein, der durch seine Farbgebung auf eine mediterrane Herkunft schließen lässt.

 

Die filigranen Gravuren im Stein zeigen den Weingott Bacchus mit einem Mantel um die Hüften, neben ihm liegt ein Panther. In der Hand hält er einen sogenannten „Kantharos“ (Weinmischkrug). Außerdem ist ein verzierter Thyrosstab erkennbar. Interessant ist die herausragende Handarbeit bei der Gestaltung der Gemme, da der Stein lediglich 1,8 x 0,5 cm groß ist. Landesarchäologe Dr. Dr. Axel von Berg erläutert: „Die Ringeinlage wurde offensichtlich vor rund 2000 Jahren verloren. Vermutlich hat sich die Gemme gelöst und ist auf die damalige Straße gefallen. Wir haben den verlorenen Stein nun wiedergefunden.“ Die Ausgrabungen im antiken Hafenviertel von Andernach haben erstmals die große Bedeutung der Stadt als Handels- und Hafenstadt zur Römerzeit und im Mittelalter belegt.

Heute wie damals erfolgen viele Verschiffungen von vulkanischen Gesteinen aus der Eifel und von Produkten der Region über die Stadt am Rhein. Seit 2012 sind die Arbeiten auch Teil eines Projektes, das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG gefördert wird. Kulturministerin Doris Ahnen freut sich über die neuen Erkenntnisse der Landesarchäologie: „Erneut erlauben uns die Funde und Befunde dieser Großgrabung einen Blick in die reiche Geschichte unseres Landes. Es ist faszinierend zu sehen, wie exakt ein Bild des damaligen Lebens durch das Engagement der Archäologen, Grabungstechniker und ehrenamtlichen Helfer gezeichnet werden kann.“

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