Arbeitsmarkt in der Region Trier fällt ins Winterloch

BIT/BKS/DAU/PRÜ/TR/WIL. Der Winter ist auf dem Arbeitsmarkt angekommen. Im Januar ist die Zahl der Arbeitslosen deutlich gestiegen und hat die Marke von 10.000 überschritten. Derzeit sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier – der die Stadt Trier und die vier Landkreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Vulkaneifel umfasst – 10.546 Menschen ohne Job gemeldet. Das sind 1.406 mehr als im Dezember. Die Quote kletterte innerhalb des vergangenen Monats um 0,5 Prozentpunkte nach oben und liegt jetzt bei 3,6 Prozent. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Die absolute Zahl ist gegenüber dem Januar 2018 um 227 Personen gesunken.

Keine überraschende Entwicklung für den Leiter der Agentur für Arbeit Trier, Heribert Wilhelmi: „Der Arbeitsmarkt reagiert auf saisonale Einflüsse. Dies schlägt besonders zum Jahresbeginn zu Buche, wenn das Weihnachtsgeschäft in Gastronomie und Einzelhandel vorüber ist und bei schlechtem Wetter im Freien nicht gearbeitet werden kann. Demenentsprechend ist es nicht verwunderlich, dass sich in den vergangenen Wochen vermehrt Menschen aus den Bauberufen, Fahrzeugführer, Verkäufer und Beschäftigte aus der Gastronomie arbeitslos gemeldet haben.“

Die Statistik spiegelt den Saisoneffekt deutlich wider: Ein Großteil der 3.884 neu registrierten Arbeitslosen war zuvor erwerbstätig. Die Arbeitslosigkeit ist in den letzten vier Wochen insbesondere unter den Kundinnen und Kunden der Agentur für Arbeit gestiegen (ein Plus von 1.168 Personen) – das heißt bei den Menschen, die in der Regel erst wenige Wochen oder Monate arbeitslos sind und zuvor auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit Anspruch auf Arbeitslosengeld erworben haben. Die Anzahl der in den regionalen Jobcentern betreuten Kundinnen und Kunden ist hingegen nur leicht um 238 Personen gestiegen. Hier werden vor allen Menschen unterstützt, die langzeitarbeitslos sind oder vor ihrer Arbeitslosigkeit keiner beruflichen Tätigkeit nachgegangen sind und Anspruch auf Grundsicherung haben. Das können zum Beispiel Menschen sein, die aus einer längeren Krankheitsphase herauskommen, zuvor Kinder betreut haben oder vielleicht durch längere Schul- und Studienzeiten keinen Beitrag zur Arbeitslosenversicherung erwirtschaftet haben.

Auch auf dem Stellenmarkt ist die Winterpause zu spüren: Die Betriebe meldeten dem Arbeitgeber-Service von Agentur für Arbeit und Jobcentern 724 neue Stellenangebote. Das ist ein Minus von 333 im Vergleich zum Vormonat und 363 im Vergleich zum Vorjahr. Die Gesamtzahl der freien Jobs in der Region Trier hält sich mit 4.684 Ausschreibungen dennoch auf einem stabilen Niveau.

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

In der Region Trier waren im Dezember 10.546 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 1.406 Arbeitslose mehr als im Dezember. Im Januar des vergangenen Jahres waren jedoch noch 227 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als in diesem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist von 3,1 Prozent im Dezember auf 3,6 Prozent im Januar gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese um 0,1 Prozentpunkte gestiegen.

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Mehr Zugänge als Abgänge weisen auf eine steigende Arbeitslosigkeit hin. 3.884 Menschen haben sich im Januar arbeitslos gemeldet, 2.480 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

5.801 der Arbeitslosen sind Männer, 4.745 Frauen. Unter den insgesamt 10.546 Arbeitslosen befinden sich 1.125 Jüngere unter 25 Jahren, 2.531 Ältere ab 55 Jahren sowie 2.464 Ausländer und 2.277 Langzeitarbeitslose. Alle Personengruppen sind vom saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen, Langzeitarbeitslose und Jüngere jedoch vergleichsweise weniger stark als die anderen.

Stellenangebote

Das Angebot an freien Stellen in der Region Trier befindet sich mit 4.684 Angeboten weiterhin auf hohem Niveau, wenn auch anhaltend rückläufig im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Stellenausschreibungen gibt es in der Zeitarbeit (wo die Fluktuation generell hoch ist) mit 950 Angeboten, im verarbeitenden Gewerbe mit 737 freien Jobs und im Handel mit 590 Angeboten.

Unterbeschäftigung

Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Datenbasis lag im Januar die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 13.016 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote ist seit Dezember um 0,4 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sank sie jedoch um 0,3 Prozentpunkte.

Blick in die einzelnen Regionen

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Der gastronomisch geprägte Landkreis Bernkastel-Wittlich ist besonders vom Wintereinbruch auf dem Arbeitsmarkt betroffen. Einer der Gründe ist, dass einige Saisonbetriebe an der Mosel über Winter schließen und Mitarbeiter entlassen. Dementsprechend ist die Zahl der Arbeitslosen in den letzten vier Wochen um 435 auf 2.426 Personen gestiegen. Das entspricht jedoch einem Rückgang von 88 Personen im Vergleich zum Vorjahr.

Die Arbeitslosenquote im Januar beträgt 3,8 Prozent. Sie ist im Vergleich zum Dezember um 0,7 Prozentpunkte gestiegen, im Vergleich zum Januar 2017 aber 0,2 Prozentpunkte gesunken. In den letzten vier Wochen mussten sich 974 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos melden, 542 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Landkreis Vulkaneifel

Die Arbeitslosigkeit in der Vulkaneifel ist im Januar gestiegen, und zwar um 221 auf 1.412 Personen. Damit liegt die Arbeitslosigkeit jedoch weiterhin – mit einem Rückgang um 58 Personen – unter dem Niveau des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote kletterte von Dezember auf Januar um 0,7 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent.

Im Januar haben sich 414 Menschen arbeitslos gemeldet, 196 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.412 Arbeitslosen sind 778 Männer und 634 Frauen, darunter befinden sich 145 Jüngere unter 25 Jahren, 347 Ältere ab 55 Jahren, 250 Ausländer und 466 Langzeitarbeitslose.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Leichter Wintereinbruch im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist saisonbedingt von Dezember auf Januar um 231 auf 1.570 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote ist um 0,4 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent nach oben geklettert.

Dennoch zeigt sich der Arbeitsmarkt in der längerfristigen Betrachtung sehr robust. Im Vergleich zum Vorjahr sind 14 Personen weniger arbeitslos. Und die Arbeitslosenquote im Januar 2018 betrug 3 Prozent.

Unter den aktuell 793 arbeitslosen Männern und 677 arbeitslosen Frauen befinden sich 178 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 380 Ältere ab 55 Jahren, 389 Ausländer und 281 Langzeitarbeitslose. 407 Menschen konnten im Januar ihre Arbeitslosigkeit beenden, 644 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Stadt Trier

Das Wintertief am Arbeitsmarkt trifft die Stadt Trier. Die Zahl der Arbeitslosen ist von Dezember auf Januar um 295 auf 2.860 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,5 Prozentpunkte nach oben und liegt nun bei 4,8 Prozent. Damit erreicht sie das Niveau des Vorjahres.

Egal ob Mann, Frau, jünger oder älter – alle Personengruppen sind von der saisonbedingten Winterarbeitslosigkeit betroffen. 1.630 der Arbeitslosen sind männlich, 1.230 weiblich. Unter allen 2.860 Arbeitslosen befinden sich 345 Jüngere unter 25 Jahren, 529 Ältere über 55 Jahren und 758 Ausländer.

Landkreis Trier-Saarburg

Der Winter trifft im Landkreis Trier-Saarburg auf einen robusten Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen steigt zwar um 224 auf 2.278 Personen an, liegt jedoch immer noch deutlich erkennbar unter dem Vorjahreswert. Der saisonale Anstieg der Arbeitslosigkeit fällt bisher moderat aus. Die Arbeitslosenquote ist im Januar um 0,3 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent nach oben geklettert. Das ist aktuell die niedrigste Arbeitslosenquote in der Region Trier.
Unter den 1.243 arbeitslosen Männern und 1.035 arbeitslosen Frauen befinden sich 234 Jüngere unter 25 Jahren, 580 Ältere ab 55 Jahren, 477 Ausländer und 495 Langzeitarbeitslose.

 

 

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