Aktionstage Schulgarten in Gillenfeld

Gillenfeld. Am Wochenende vom 08.11. bis 10.11. gestalteten Eltern, Schüler und Lehrer im Rahmen der Aktionstage Schulgarten das Schulgelände der Grund- und Realschule plus Gillenfeld, der „Schule am Pulvermaar“, so um, dass die Schulgemeinschaft sich darauf freut, im kommenden Sommer die Früchte ihrer Arbeit ernten zu können und die erste essbare Schule Deutschlands zu sein. Ähnlich dem Konzept der essbaren Stadt Andernach wachsen in Gillenfeld jetzt Sträucher und Büsche, die nicht nur raumgestalterischen und dekorativen Nutzen haben, sondern zu gegebener Zeit zum Naschen einladen. Neben den Gewächsen, die der gesamten Schulgemeinschaft zugänglich sind, gibt es auch für jede Klasse ein eigenes Hochbeet, welches nach eigenen Wünschen und Vorstellungen bepflanzt und genutzt werden kann. In überschaubarem Rahmen planen die Klassen den Anbau eigener Pflanzen, übernehmen die Verantwortung für die Pflege und können sehen, wie ihr Handeln im wahrsten Wortsinn Früchte trägt. Konzeption und Planung dieses Projekts übernahm SWR-Gartenexpertin Heike Boomgarden, die mit ihren guten Ideen und ihrer begeisternden Art alle Beteiligten in die Lage versetzte, die notwendigen Arbeitsschritte selbst umzusetzen. Gleichzeitig wahrte sie den Überblick über die Konzeption, die sich in das Wege-Konzept der gesunden Verbandsgemeinde Daun nahtlos einfügt.

Ein weiterer Baustein der essbaren Schule ist die Reaktivierung der Streuobstwiese auf dem Schulgelände. Werner Ollig, Leiter der Gartenakademie Rheinland-Pfalz, erteilte am Samstag interessierten Eltern, Schülern und Lehrern einen Grundkurs im Obstbaumschnitt und legte damit den Grundstein zur neuen Nutzung dieser wertvollen Kulturlandschaft. Neben dem  Engagement für die eigenen leiblichen Genüsse schufen die fleißigen freiwilligen Helfer ein großes Insektenhotel, lernten, einen Garten so anzulegen, dass sich Igel und Insekten darin wohlfühlen und pflanzten zahlreiche Gewächse, die den tierischen Mitbewohnern des Schulgartens das Leben erleichtern und verschönern. Hierzu zählt auch ein Vogelgarten. Bei bestem Herbstwetter wurde der Samstag zu einem tollen gemeinsamen Erlebnis für alle Beteiligten.

Die offizielle Einweihung und Übergabe des Schulgartens erfolgte am Sonntag, 10.11. Nach einer Begrüßung durch den Pädagogischen Koordinator der Schule, Herrn Thönnessen, berichtete Frau Boomgarden über die Chancen, die mit dem Konzept Schulgarten verbunden sind. Zudem stellte sie kurz den Werdegang der Idee vom ersten Gedanken bis zur Umsetzung vor Ort dar und ließ die Zuhörer an der Begeisterung teilhaben, mit der Groß und Klein die Umsetzung in Angriff nahmen. Verbandsbürgermeister Klöckner betonte in seinem Grußwort die passgenaue Einbindung des Gillenfelder Modells in die aktuelle Konzipierung der Gesunden Verbandsgemeide Daun.

Er betonte, dass neben der Versorgung mit regionalen Produkten auch die kurze Wege zwischen Wohn-, Arbeits- und Schulort grundlegend wichtige Faktoren für ein gesundes und erfülltes Miteinander von Jung und Alt sind. Er betonte die Bedeutung des Schulstandortes Gillenfeld für den Ort und die umliegenden Gemeinden im Allgemeinen und für jeden einzelnen Bürger im Besonderen. MdL Dietmar Johnen führte aus, wie wichtig es sich für Schülerinnen und Schüler ist, auf die angestrebte Weise am Produktionsprozess der Nahrung zu beteiligten.
Er unterstrich die politische Bedeutung dieses wegweisenden Projektes, über welches er im Landtag berichten wird und sagte zu, sich persönlich vom Gedeihen der Anlage zu überzeugen.

Abschließend bekräftigte Werner Ollig, Leiter der Gartenakademie in Rheinland Pfalz, die Aussagen seiner Vorredner und sicherte zur nachhaltigen Erneuerung der schuleigenen Streuobstwiese die Schenkung von Hochstämmen einer alten Apfel- sowie einer alten Birnensorte zu. Nach den Ansprachen hatten alle Gäste die Möglichkeit, die verschiedenen Bereiche des Schulgeländes zu Begehen, denen im Rahmen der Aktionstage nicht nur ein neues Aussehen, sondern ein neuer Sinn gegeben wurden. Im Schulgebäude konnten sich Kinder als Bio-Pioniere zertifizieren lassen, nachdem sie selbst Kartoffeln geerntet, Getreidesorten bestimmt, Mehl gemahlen und Butter produziert hatten. Möglichkeit zum gemütlichen Ausklang bot die Schulmensa. Während der Woche werden die Schülerinnne und Schüler im Ganztagsbereich vor Ort täglich frisch mit möglichst regionalen und gesunden Produkten bekocht, am Wochenende kamen auch die Gäste von außerhalb in den Genuss gesunden Mittagessens und vor Ort zubereiteter Kuchen. Die Richtung, welche die Schulgemeinschaft ihrer Schule mit diesem Projekt gegeben hat, wird auch am außerschulischen Lernort in Immerath fortgeführt, wo Schülerinnen und Schüler im Rahmen des „Wunder-Maar“-Konzeptes Verantwortung für Landschaft und Tiere übernehmen und einen Teil ihres Unterrichtes in der freien Natur verbringen werden.

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