TÜV-Rheinland hat sein Wohnzimmer am Nürburgring

Nürburgring/Köln. Der TÜV-Rheinland engagiert sich stark am Nürburgring – schon wenn man durch den Tunnel vom alten Fahrerlager in Richtung neues Fahrerlager fährt erkennt man am großen Zeitnehmerhaus das Emblem des TÜV Rheinland. ‚Wir betrachten den Nürburgring als ‚unser Wohnzimmer‘, so Prof. Dr. Jürgen Brauckmann bei der Begrüßung von Gästen des Verbandes der Motor journalisten (VdM) – und ins Wohnzimmer lädt der TÜV Rheinland auch gerne Gäste ein. Gäste beim TÜV-Rheinland, diesmal am Hauptsitz in Köln-Poll, waren Journalisten des VdM. Klaus Ridder, Regionalkreisleiter des VdM im Westen Deutschlands, referierte über den Nürburgring, über die Vergangenheit und über die Zukunft. Nach ein paar ‚schattigen Jahren‘ sieht es gut für die Traditionsrennstrecke in der Eifel aus.

TÜV Rheinland und der Nürburgring
Aus der Begrüßungsrede von Prof. Dr. Jürgen Brauckmann:

Der Motorsport am Nürburgring ist für uns die ideale Plattform für den Dialog mit der Industrie und unserer Kundschaft. Hier werden Höchstleistungen von hoch motivierten Top-Teams wie Phoenix-Racing mit absoluten Spitzenfahrern wie Frank Stippler und Christian Mamerow erbracht – das Ganze in Verbindung mit Spitzentechnologie. Das ist bei TÜV Rheinland nicht anders – denn seit mehr als 140 Jahren begleiten wir technische Innovationen mit dem Ziel stetiger Verbesserung von Qualität und Sicherheit. Unsere teils ehrenamtlich tätigen Experten stellen beispielsweise DMSB-Wagenpässe aus, verfassen Schaden- oder Wertgutachten von Rennfahrzeugen, schulen Marshalls und prüfen Anlagen und Maschinen im Umfeld von Rennstrecken.

Das 24h-Rennen Nürburgring mit seinen jährlich mehr als 200.000 Zuschauern ist ein echter Publikumsmagnet und zugleich ein Highlight im deutschen Motorsport – für uns eine wichtige Basis für technische Weiterentwicklungen. Was in einer solchen Materialschlacht zählt, sind Standfestigkeit, Durchhaltevermögen und Zuverlässigkeit, gepaart mit Engagement und viel Know-how. Ideal ist daher auch die langfristig angelegte Partnerschaft mit Ernst Moser und Frank Stippler. Unser nachhaltiges Engagement am Nürburgring zeigt sich neben den Kooperationen bei den 24h und der VLN zugleich beim mittlerweile fest etablierten TruckSymposium im Vorfeld des ADAC-Truck-Grand-Prix sowie beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix.‘

Klaus Ridder und der Nürburgring

Für Klaus Ridder aus Siegburg ist der Nürburgring die ‚Zweite Heimat‘ – mal schnell hoch zum Ring – auch wenn es im Winter nur zu einer Tasse Cappuccino im Dorint-Hotel ist – dann aber mit Gattin Geschi, die ansonsten ihren Mann in Sachen Motorsport viel Freizeit lässt. Klaus Ridder fuhr 1956 von einem Ort in der Lüneburger Heide in 3 Tagen mit dem Fahrrad zum Nürburgring, um seine Rennfahreridole zu sehen – es waren der Argentinier JM Fangio (5x Weltmeister), Stirling Moss (ewiger Vize-Weltmeister) oder auch der Horremer ‚Renngraf‘ Wolfgang Graf Berghe von Trips.

Über den Nürburgring hat Klaus Ridder 2 Bücher geschrieben – ein drittes soll zum 90 jährigen Nürburgringjubiläum im Jahre 2017 erscheinen mit dem Titel ‚90 Jahre Nürburgring – 60 Jahre live dabei‘. Klaus Ridder ist Pressesprecher der Initiative ‚Freunde des Nürburgrings‘ und hält immer mal wieder Vorträge über seine Lieblingsrennstrecke in der Eifel – so auch beim VdM-Abend in Köln. Der Vortag war recht amüsant und mit vielen selbsterlebten Anekdoten angereichert. Fast alle verwendeten Bilder hat Klaus Ridder selbst geschossen, darunter waren seltene Aufnahmen, wie der erste Start einen Honda F1 Rennwagens beim Großen Preis von Deutschland 1964 und der erste Unfall mit diesem Wagen im Streckenabschnitt ‚Kesselchen‘. Durch einen Fahrfehler an einem Sprunghügel kam der amerikanische Fahrer Ronny Bucknam von der Strecke ab und landete im Graben. Der Rennfahrer saß dann deprimiert neben seinem demolierten Honda – war aber unverletzt.

Gezeigt wurde in dem Vortrag auch der tödliche Unfall Anfang des Jahres 2015 am Streckenabschnitt ‚Flugplatz‘ – hier flog ein Rennwagen, wohl ebenfalls nach einem Fahrfehler und auch an einem Sprunghügel über einen 4 Meter hohen Zaun und erschlug einen dahinter sitzenden Zuschauer. Prof. Dr. Brauckmann bemerkte hierzu, dass man mit Unterstützung von TÜV-Ingenieuren zusätzliche Sicherheitszäune aufgebaut hätte, die mehr Schutz für die Zuschauer bieten. Eine anfangs angeordnete Geschwindigkeitsbegrenzung soll es künftig nicht mehr geben. Klaus Ridder bedauerte, dass es in diesem Jahr kein Formel 1-Rennen am Nürburgring gab, obgleich eine deutsche Autofirma ganz vorne in der Weltmeisterschaft mitfährt und 3 deutsche Rennfahrer absolute Weltspitze sind. Aber, er zeigte auch Verständnis für die Entscheidung der des Betreibers des Rings, der Capricorn Nürburgring GmbH (CNG), die die hohen geforderten Summen an den F!-_Betreiber Berni Ecclestone nicht zahlen konnte und auch nicht wollte.

Resüme

Nach dem Verkauf des Nürburgrings,  nunmehr an einen russischen Investor und Nürburgringfreund, kann es eigentlich nur besser werden. Sportlich jedenfalls wird auch 2016 am Nürburgring, sobald die winterlichen Streckensperrungen zu Ende sein werden, wieder volles Programm geben.

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