Die Lieblingsplätze des Oliver Martini am „Ring“

  • In der Jugend häufiger im Wehrseifen als in der Schule
  • Der Adenauer kommentiert die VLN und die WEC
  • Sein Favorit ist der Zuschauerplatz Ausgang Fuchsröhre
Oliver Martini im Streckenabschnitt Breidscheid an "seiner" Nordschleife.  Foto: Nürburgring / Kah
Oliver Martini im Streckenabschnitt Breidscheid an “seiner” Nordschleife.
Foto: Nürburgring / Kah

Nürburg. „In meiner Jugend habe ich wahrscheinlich mehr Zeit im Wehrseifen verbracht als in der Schule“, erinnert sich Oliver Martini mit einem breiten Grinsen. Auch heute noch zählt dieser Streckenabschnitt zu seinen Lieblingsplätzen entlang der legendären Nordschleife, auch wenn der 45-Jährige längst nicht mehr so oft dort anzutreffen ist wie früher. Denn wenn am Samstag die VLN Langstreckenmeisterschaft in den Startlöchern steht, sitzt Olli Martini in der Sprecherkabine an Start und Ziel und informiert die Zuschauer entlang der Strecke und via Web-Radio rund um den Globus über das Renngeschehen.

Oliver Martini ist nur einen Steinwurf vom Nürburgring entfernt in Adenau geboren und sozusagen mit Benzin getauft. Sein Vater war Willi Martini, der am „Ring“ einen Kfz-Betrieb führte und sich als Rennfahrer, Teamchef und sogar als Konstrukteur mit BMW einen Namen machte. Kein Wunder also, dass der Motorsport-Bazillus den „kleinen Olli“ früh erfasste und es ihn immer wieder an die Nordschleife zog. Dass er seine Erlebnisse und sein fundiertes Fachwissen seit einigen Jahren als Kommentator und Moderator einem breiten Publikum vermitteln darf, ist für Olli Martini wie ein Traum, der wahr geworden ist. Er liebt vor allem die Tourenwagen- und GT-Sportwagen in der „Grünen Hölle“, kennt fast alle Fahrer, sowohl Hans als auch Hänschen. Doch er bekennt auch voller Stolz: „Die Formel 1 und im vergangenen Jahr die WEC kommentieren zu dürfen, war natürlich das Größte.“

Wenn der CAD-System-Spezialist am Samstag nicht am Mikrofon im Einsatz wäre, wüsste er sehr wohl, wohin es ihn ziehen würde. „Die Nordschleife ist die schönste Rennstrecke der Welt, jeder Zuschauerplatz hat seinen Reiz“, erklärt der „Ring“-Spezialist. Und trotzdem hat auch er seine Lieblingsplätze. „Meine persönliche Lieblingsstelle ist Ausgang Fuchsröhre, die Anfahrt zum Adenauer Forst“, so Oliver Martini. „Die schnelle Linkskurve, in der auf der Innenseite der Curb voll mitgenommen werden muss, wenn man wirklich schnell sein will, dann die mittelschnelle Rechtskurve und danach das starke Herunterbremsen in die Links-Rechts am Adenauer Forst – da zeigt sich das Können der Fahrer und auch der Autos.“

Früher wie heute steht der Streckenabschnitt Wehrseifen sehr hoch in seiner Gunst. „Wehrseifen ist die langsamste Kurve der Nordschleife, man kann auch dort die Fahrzeuge vom Hineinbremsen in die Kurve bis zum Herausbeschleunigen sehr gut beobachten, sogar aus erhöhter Position“, weiß Olli Martini. „Der gesamte Abschnitt vom Metzgesfeld bis nach Breidscheid, wo man zudem einen freien Blick auf die Strecke ohne FIA-Zaun hat, ist für jeden Fan ein Hochgenuss. Die einzelnen Passagen sind absolut faszinierend, jedes Stück ist anders, eben typisch Nordschleife.“

Ähnlich wie von Metzgesfeld nach Breidscheid empfiehlt der „Ring“-Kenner einen Fußmarsch vom Streckenabschnitt Hohe Acht bis zum Brünnchen. „Das ist eine sehr abwechslungsreiche Passage. Besonders spektakulär ist Wippermann, denn der Curb auf der rechten Seite wird voll in die Ideallinie einbezogen.“ Wer sehen will, welcher Fahrer auch eine gehörige Portion Mut hat und wer sein Fahrwerk am besten abgestimmt hat, der sollte zur Sprungkuppe im Pflanzgarten und zum folgenden Stefan-Bellof-S gehen, so ein anderer Tipp des VLN-Streckensprechers, der auch beim 24h-Rennen zu hören ist.

„Wenn man die Hatzenbach versaut, dann bekommt man auf der ganzen Strecke den richtigen Rhythmus nicht mehr rein“, hatte Jackie Stewart einst gesagt. Dem kann Oliver Martini nur beipflichten. „Die Hatzenbach ist das Tor zur ‚Grünen Hölle‘, eine tolle Passage mit exzellenter Übersicht für die Zuschauer.“

Wann immer es seine Zeit erlaubt, zieht es Oliver Martini bei den RCN-Leistungsprüfungen, bei sogenannten Trackdays und bei den Testfahrten der Industrie immer wieder an „seine“ Nordschleife, gerne auch mit dem Mountainbike. „Ob früher als Schüler oder heute, die Faszination Nordschleife ist ungebrochen.“

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen