BUND Ahrweiler und Streuobstverein Eifel/Ahr gemeinsam im Hohen Venn

Hohes_Venn1_Sept_2013
Foto: Winfried Sander.Fotos: Winfried Sander.

Eifel/Ahr. Das Hochmoor im belgischen Hohen Venn (Brackvenn) war Ziel der gemeinsamen Exkursion der BUND-Kreisgruppe Ahrweiler und des Streuobstvereins Eifel/Ahr. Rudolf Schlesinger vom Verein „Naturkundliche Weiterbildung und aktiver Naturschutz“ zeigte den Teilnehmern geologische Grundlagen und botanische Besonderheiten dieser europäisch einmaligen, historischen Natur- und Kulturlandschaft auf. Auf sicheren Stegen gelangten alle auf dem Rundweg zurück: Im Gepäck neue Erkenntnisse über die ehemalige Nutzung der Landschaft mit der Gewinnung von Torf bis zur heutigen Nutzung als Bildungs- und Erholungslandschaft.Der Hintergrund für die Entstehung dieses Naturphänomens “Hochmoor” liegt in der Lage dieser Region: Offen und ungeschützt nach Westen hin bringen Wind und Wolken die notwendig hohen Niederschläge (Regen und Schnee ganzjährig im Schnitt bei gut 1500 mm) für die Entstehung von Hochmooren, die auf den sauren geologischen Untergrund fallen und das dauerhafte Wachstum von Sphagnum-Moos-Pflanzen (daher sprachlich abgeleitet “Venn”), die dieses Milieu mögen, ermöglichen.

Zeitlich anzusiedeln ist das Hohe Venn mit seinem Beginn vor etwa 10.000 Jahren, also unmittelbar anschließend an die letzte Eiszeit in unserem Raum. Der Bereich des Hohen Venns war nie (im Gegensatz zu Norddeutschland) mit einer dicken bedeckt, sondern es bildeten sich vereinzelt – bei geschätzten Jahresdurchschnitttemperaturen von damals etwa -3°C bis -5°C – Eislinsen, deren Überreste die heutigen dortigen “Palsen” sind, nahezu kreisrunde Wasserflächen, die allmählich mit Hochmoorpflanzen zuwachsen und damit verlanden, um neues Moor zu bilden.

Dieses extrem nass-feuchte Moor wurde bis in die kürzliche Vergangenheit mehrere Meter tief abgebaut, um daraus nach der Trocknung Brennmaterial für den Winter zu gewinnen – billiges Heizen für die unter ärmlichen Umständen lebende Landbevölkerung. Die gesamte Fläche des Hohen Venns mit seiner hoch schützenwerten Vegetation in dem gesamten Biotop liegt unter Naturschutz. Gleichwohl muss der Mensch in diese gewordene Kulturlandschaft immer wieder helfend eingreifen, um die Dominanz von der einen oder anderen Vegetation, zum Beispiel dem Pfeifengras oder der Fichte, zu verhindern.

Der Verein „Naturkundliche Weiterbildung und aktiver Naturschutz“ müht sich seit vielen Jahren, um diesen Natur- und Kulturraum, der für die Region durch den Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden ist, zu erhalten. Eine der Maßnahmen ist die Wiedervernässung von Bereichen, die trocken zu fallen drohen oder auch das Entfernen von kleinen Fichten, die durch die Naturverjüngung überhand nehmen.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen