16-Jähriger verunglückt auf der Nordschleife

Nürburgring-Personal lässt Jugendlichen allein auf die Touristenfahrt

Nürburgring. Die Spritztour aus der Schweiz zum Nürburgring dürfte für eine 53-jährige Rumänin und ihren minderjährigen Sohn in schlechter Erinnerung bleiben. Die beiden waren am vergangenen Sonntagvormittag mit ihrem in der Schweiz angemeldeten Sportwagen auf der Autobahn A 61 bei Emmelshausen (Hunsrück-Kreis) mit über 200 km/h von einer Polizeistreife erfasst worden, wo normalerweise eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h gilt.

Die Mutter musste vor Ort 1.260 Euro Sicherheitsleistung bezahlen. Sie erwartet außerdem eine Strafanzeige und voraussichtlich drei Monate Fahrverbot in Deutschland.  Dies schien die Rumänin nicht zu beeindrucken. Sie setzte ihre Fahrt Richtung Nürburgring fort.

Ihren 16 Jahre alter Sohn ließ die 53-Jährige dann mit ihrem Sportwagen alleine auf die Nordschleife. Der Minderjährige konnte ungehindert auf die Rennstrecke. Niemand vom Streckenpersonal hat den Jungen daran gehindert. Am Sonntagnachmittag war der Junge im Streckenabschnitt Kallenhardt mit dem Sportwagen seiner Mutter – ein Chrysler Crossfire – aufgrund unangepasster Geschwindigkeit in die Schutzplanken geflogen. Das Fahrzeug war nicht mehr fahrbereit. Der Jugendliche blieb glücklicherweise unverletzt. Er war allerdings nicht im Besitz eines Führerscheins. Seine Mutter, die die Fahrt zuließ, hatte an der Zufahrt zur Nordschleife auf ihren Sohn gewartet.

EAZ-Kommentar:

Hat Kontrollpersonal nicht aufgepasst?
Beim Alkohol- und Tabakkauf im Supermarkt , in Lotterieannahmestellen und  Spielo-theken müssen Jugendliche per Gesetz kontrolliert werden, ob sie 18 Jahre alt sind. Offenbar wird bei Nordschleifen-Fahrern am Nürburgring nur der Geräuschpegel an den Privatfahrzeugen kontrolliert. Das Alter der Fahrer wird offensichtlich nicht kontrolliert. Ob die Touristen-Fahrer einen gültigen Führerschein haben und überhaupt fahrtüchtig sind, sollte man vielleicht auch mal als Prüfkriterium vor dem Losfahren in Erwägung ziehen. Auch die Frage nach Alkohol und Drogenkonsum sollten sich die Verantwortlichen auf jeden Fall vor der Fahrt beantworten lassen. Irgendwann hat sich mal so ein Minderjähriger totgefahren. Dann ist die Schreierei nach den Verantwortlichen groß. Immerhin kostet der Fahrspaß pro Runde Nordschleife stolze 27 Euro. Der Hinweis “Benutzung auf eigene Gefahr“  ist als Alibi etwas zu dürftig.

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