Leserbrief: „G8: Nicht beliebt“

Mit großer Verwunderung haben wir als Elternvertretung des Thomas-Morus-Gymnasiums Daun den am 7. November in Ihrer Zeitung erschienenen Artikel mit der Überschrift „G8: Nicht beliebt“ gelesen. Die dort von Herrn MdL Gordon Schnieder formulierten Aussagen zu den rheinland-pfälzischen G8/GTS-Schulen im Allgemeinen und zum Thomas-Morus-Gymnasium im Speziellen entbehren aus unserer Sicht jeglicher Grundlagen und sind für uns Anlass, die in diesem Artikel formulierten Aussagen klarzustellen.

Zunächst einmal steht die im Artikel skizzierte Entwicklung hin zu G8 (Herr Schnieder bezieht sich auf die sog. „BEGYS“-Schulen, also Gymnasien, die besonders intelligente Schüler die 9. Klasse überspringen lassen) in keinem Zusammenhang mit dem von der rheinland-pfälzischen Landesregierung vor ca. 12 Jahren eingeführten G8/GTS-Modell. Dieses Modell sieht (im Gegensatz zu in anderen Bundesländern – wie Hessen oder NRW – gescheiterten G8-Versuchen!) eine Kombination aus G8 und GTS (GTS steht für Ganztagsschule) vor. Darin wird zwar die reine Schulzeit von 9 auf 8 Jahre verkürzt (genau genommen handelt es sich noch nicht einmal um ein halbes Jahr Verkürzung), die reine Unterrichtszeit jedoch nicht! Sie wurde nach „Entrümpelung“ der schulischen Lehrpläne auf den Nachmittag verlegt, sodass der Begriff „Turbo-Abi“ in diesem Zusammenhang überhaupt nicht passt.

Herr Schnieder nennt zum Belegen seiner Thesen Zahlen, die auf den ersten Blick am Erfolg von G8/GTS Zweifel aufkommen lassen können, die man jedoch genauer betrachten sollte: Natürlich hat das TMG jetzt weniger Schüler als noch vor 10 Jahren! Wie Herr Schnieder zunächst richtig feststellt, haben auch G9 Gymnasien weniger Schüler als noch vor 10 Jahren. Diese Entwicklung hat zunächst jedoch nichts mit dem Schulsystem (G9 oder G8/GTS) zu tun, sondern ist auf die demografische Entwicklung zurückzuführen. Hinzu kommt für alle G8/GTS-Gymnasien ein entscheidender Faktor: Da nämlich alle G8-Schulen über acht Jahre hinweg sowohl G8 als auch und natürlich bis zum Auslaufen dieses Zweiges G9-Schule waren, hat jede G8-Schule einmalig in einem Jahr zwei Jahrgänge zum Abitur geführt und danach eben eine ganze Jahrgangsstufe weniger. Für das TMG war dies im Jahr 2017 der Fall.

Was uns als Elternschaft allerdings am allermeisten bedrückt, ist, wie in diesem Artikel Stimmung gemacht wird gegen eine Schulform, die sich in Daun bewährt hat und die Daun als Schulstandort bereichert. In den letzten Jahren sind die Einschulungszahlen am TMG kontinuierlich gestiegen, d.h. doch wohl, dass immer mehr Eltern dieses Konzept überzeugt. So wurden im laufenden Schuljahr an den Gymnasien im Vulkaneifelkreis die meisten Fünftklässler am TMG eingeschult! Angesichts dieser Entwicklung von Unbeliebtheit zu sprechen, ist überhaupt nicht zu verstehen.

Wir Eltern können in Daun im Gegensatz zu anderen Bundesländern auswählen und für unsere Kinder die Schulform finden, die am besten passt. Daun kann froh sein, zwei Systeme zu haben, die auf die veränderten Bedürfnisse und verschiedenen Interessen der Familien zugeschnitten sind. Das Konzept des TMG überzeugt uns als Eltern und wir sind sehr zufrieden mit der guten pädagogischen Arbeit, die hier geleistet wird.

Petra Schmitz, Susanne Domschke, Uwe Hastedt, Julia Gieseking, Patricia Brazill, Alexander Klein,Manfred Britz, Kahlid Lahsik (Schulelternbeirat TMG Daun)

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