Lesebrief zum Thema: Deponie in Strohn

Eigentlich ist es mehr als verständlich, dass der Widerstand in Strohn und in den umliegenden Gemeinden/Verbandsgemeinden um Strohn zunimmt: Man kann sich erst gegen etwas auflehnen, wenn man durch sachliche Informationen über ein Vorhaben aufgeklärt wurde. Dieses ist in Strohn nicht geschehen. Den Bürgerinnen und Bürgern von Strohn wurde lediglich in einer öffentlichen Sitzung – bei der auch nur Bürger der Gemeinde Strohn zugelassen waren – das Vorhaben einer einfachen Bauschuttdeponie „verkauft“ mit dem Argument: „Es ändert sich ja nichts. Es wird weiterhin nur das eingelagert, was jetzt auch schon in die Grube darf“ – das war Ende des Jahres 2011. Offen über eine DK1 Deponie wurde nie gesprochen, auch nicht über den hoch brisanten Abfallkatalog, der im Planfeststellungsverfahren von der Betreiberfirma beantragt wurde. Mit Abfällen aus thermischen Prozessen (Rost- und Kesselasche, Ofenschlacke), Asbesthaltige Baustoffe, Straßenkehricht und Abfällen aus Abfallbehandlungsanlagen und dies mitten im Naturschutzgebiet.

Jede Gemeinde, der solch ein Projekt vorgeschlagen wird, lehnt es dankbar ab und würde es wahrscheinlich auch mit allen Mitteln versuchen zu verhindern – nicht so in Strohn. Hier gibt man einem Privatunternehmer grünes Licht für die Planung und Errichtung einer solchen DK1 Deponie mit äußerst – laut Gesetzgeber gefährlichen Einfuhrstoffen – auf dem Grund und Boden der Gemeinde.

Solch ein geplantes Projekt, das die Vulkaneifel noch über Generationen hinweg beschäftigen wird und für das die Auswirkungen auf Tourismus und Gesundheit überhaupt noch nicht abzusehen sind, kann und darf nicht im „stillen Kämmerlein“ entschieden werden. Ängste und Befürchtungen der Bürgerinnen und Bürger der Vulkaneifel werden hierbei völlig außer Acht gelassen. Eine geheime Abstimmung in Strohn würde bestimmt Klarheit über die Meinung der Bevölkerung von Strohn schaffen. Diese wird jedoch seitens des Gemeinderates abgelehnt.

Der Tagebau in Strohn ist Bestandteil des Naturparks Vulkaneifel und des Landschaftsschutzgebietes „Strohner Schweiz und Wartgesberg“. Das einzigartige Naturdenkmal „Strohner Schweiz“, das seit 1941 die Bedeutung „Deutsches Naturdenkmal mit höchstmöglichen Schutzstatus“ besitzt, würde direkt an die geplante Deponie grenzen. Erst Mitte des Jahres 2011 wurde das Naturschutzgebiet „Wartgesberg, Alfbachtal bei Strohn, Braunebachtal bei Mückeln und Trautzberger Maar“ errichtet. Dieses soll zur Errichtung der Deponie in Teilen wieder aufgehoben werden. Strohn ist bisher für seine geologischen Besonderheiten weit über die Grenzen der Vulkaneifel bekannt und ein wichtiger Teil des GESUNDLAND Vulkaneifel. Für die Errichtung der Deponie soll dies alles außer Acht gelassen werden.

Das ist für mich absolut unverständlich. Es gibt hier sicherlich andere Möglichkeiten solch eine Grube wieder nutzbar zu machen, denn eine Verfüllung ist nicht die gesetzlich vorgeschriebene Form der Rekultivierung. Die Befürworter und Entscheidungsträger sollten sich einfach mal die Frage stellen: „Würde ich persönlich in das in den Medien und auch von den Politikern immer wieder gern verwendete Qualitätssiegel „GesundLand“ fahren, in dem sich eine DK1 Deponie befindet? Wer möchte schön über einen Wanderweg gehen, der direkt an einer Deponie vorbeiführt? Was will der Kreis Vulkaneifel? Ein DeponieLand oder ein GesundLand? Ich persönlich bin der Meinung, dass dies nicht zu vereinbaren ist – jetzt nicht und auch nicht in weiterer Zukunft.

Kai Schäfer, Strohn

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