Jakob III. von Eltz

Erzbischof und Kurfürst von Trier

EltzBILD
Jakob III. von Eltz

Die seit mehr als 800 Jahren in den Himmel der Südeifel ragende weltberühmte Burg Eltz wird bis heute von der Uradelsfamilie von Eltz bewohnt. Aus diesem Eifler Geschlecht sind in mehreren Linien namhafte Persönlichkeiten hervorgegangen. Zu den historisch Bedeutendsten gehört der 1507 auf Burg Eltz geborene spätere Kurfürst Jakob III. aus der Linie Eltz zu Rübenach. Er hat im 16. Jahrhundert im Kurfürstentum Trier in den auf die Reformation folgenden erbitterten Auseinandersetzungen nachhaltige konfessionspolitische Weichenstellungen vorgenommen.

Zur Zeit der Geburt von Jakob III. von Eltz, Sohn des kurtrierischen Amtmanns Johann V. von Eltz und der Maria von Breitbach, erschien das uralte Gefüge der katholischen Welt trotz aller Kriege und Katastrophen unerschütterlich. Aber kaum mehr als ein Jahrzehnt später, als Jakob dreizehnjährig als Domizellar in das Trierer Domkapitel aufgenommen wurde, war das Heilige Römische Reich bereits in brodelndem Aufruhr. Zahlreiche Christen, darunter etliche Fürsten, schlossen sich der Lehre Luthers an, Bauern wagten den kriegerischen Aufstand gegen adlige und kirchliche Obrigkeiten.

In diese Unruhezeit fielen die standestypischen Karriereschritte Jakobs zur Qualifikation für kirchlich-politische Führungsaufgaben. Auf das recht lange Studium von Theologie und Jura an den Universitäten Heidelberg, Löwen und Freiburg folgte 1535 die Ernennung zum Domkapitular. Als er weitere 12 Jahre später Domdekan wurde, hatte Jakob von Eltz eine Hauptposition im Erzbistum erreicht. Ob auf Reichstagen, bei Religionsgesprächen oder in der Verwaltung des Kurstaats: Bei allen Aufgaben, die er für Erzbischof und Kurfürst übernahm, erwies sich von Eltz – der erst 1550 zum Priester geweiht wurde – als Verfechter einer konsequent katholischen Linie.

Kompromisse gegenüber dem sich ausbreitenden Protestantismus waren nicht nach seinem vom Geist der Gegenreformation erfüllten Sinn. Als 1559 der protestantische Trierer Theologe Caspar Olevian versuchte, die Bürger seiner Vaterstadt für die Reformation zu gewinnen, gehörte Domdekan Jacob von Eltz zu seinen heftigsten Feinden. Nicht zuletzt aufgrund der eltzschen Unnachgiebigkeit wurde Olevian zunächst verhaftet und musste dann, wie die so viele Trierer Reformationsanhänger, für immer die Römerstadt verlassen. In den 1560er Jahren gehörte es zu den Hauptanliegen Jakobs, die Trierer Universität mit Hilfe des jungen Jesuitenordens auf stramm gegenreformatorischen Kurs zu bringen. Vielen Trierer Bürgern passte die gegen ihre ersehnte Autonomie gerichtete Politik des machtbewussten Domdekans wenig.

Als 1567 Jakobs Wahl zum Kurfürsten anstand, musste er nach Wittlich und Koblenz ausweichen. Im Folgejahr ließ der neugewählte Kurfürst Jakob III. sogar seinen Neffen, den Reiterkommandanten Anton von Eltz, im sogenannten „Bohnenkrieg“ mit Gewalt gegen die Trierer Bürgerschaft vorrücken, ehe es auf kaiserliches Drängen zu Versöhnungsverhandlungen kam. Deren erfolgreicher Verlauf ermöglichte es Jacob von Eltz, sich 1569 in Trier zum Erzbischof weihen zu lassen. In seiner Amtszeit als Kurfürst und Erzbischof ging Jakob von Eltz gewohnt rigoros gegen Anhänger der Reformation vor und versuchte die Macht des Erzbistums auszubauen.

Als großen Erfolg bejubelten seine Anhänger, dass es ihm gelang, die Unabhängigkeit der altehrwürdigen Abtei Prüm gegen den Widerstand von Abt und Mönchen zu beseitigen und die Fürstabtei dem Kurstaat einzuverleiben. Erzbischof von Eltz arbeitete auch in der Prümer Angelegenheit eng mit dem von ihm geschätzten Theologen und Hexentheoretiker Dr. Peter Binsfeld zusammen; die Hexenverfolgungen im Erzbistum Trier erreichten allerdings erst unter Jakob von Eltz’ Nachfolger ihren unrühmlichen Höhepunkt.

Dem anhaltenden Wunsch der zunftstolzen Trierer nach Reichsunmittelbarkeit – also  Unabhängigkeit vom Kurstaat – widersetzte sich Jakob energisch. Nach langwierigen juristischen und politischen Auseinandersetzungen entschieden das Reichskammergericht sowie Kaiser Rudolf II. im Jahr 1580, dass die Stadt Trier kein Recht zur Selbstverwaltung habe. Triumphal rückte Erzbischof Jakob daraufhin in Begleitung zahlreicher Fuß- und Reitersoldaten von Wittlich aus in Trier ein und nahm auf dem Hauptmarkt die Stadtschlüssel und die Eidesleistung der zerknirschten Trierer entgegen.

Der Stadt gab er eine neue Rechtsordnung (Eltziana), die rund 200 Jahre lang bis zur Revolution galt. Der inzwischen 70-jährige Landesherr überlebte diesen Machthöhepunkt allerdings nur kurz. Kurfürst Jakob III. von Eltz starb im Juni 1581 und wurde im Dom bestattet. Katholische Autoren beurteilten die Herrschaft Jakob III. von Eltz mit ihrer zwar intoleranten, aber aus katholischer Sicht sehr erfolgreichen antireformatorischen Politik positiv. Kulturgeschichtlich wertvoll war jedenfalls seine gezielte Kunstpolitik, die er mit Hilfe des Bildhauers Hans Rupprecht Hoffmann umsetzte, auf den auch Jakobs Grabmal im Dom zurückgeht.

Verfasser: Gregor Brand

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