Christof Ehlen aus Hasborn

Mit dem Beginn der „FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011“ durchlebt Christof Ehlen eine der hochintensiven Phasen, wie sie in den vergangenen Jahren allzu häufig in seinem Berufsleben vorkamen. Für den DFB steuert er verantwortlich im Organisationskomitee für die FIFA Frauen-WM alle Aufgaben im Ticketing. Was versteht man unter Ticketing? „Früher hat man darunter lediglich den Druck und Verkauf von Tickets verstanden, heute handelt es sich dabei um komplexe Geschäftsprozesse basierend auf einer ebenso komplexen Informationstechnologie-Infrastruktur“, so Christof Ehlen, und weiter „Ticketing einer WM beginnt bei der Erarbeitung der Voraussetzungen für den Ticketverkauf wie AGB, Stadionpläne, Definition der Ticketprodukte, IT-Infrastruktur, setzt sich fort mit der Steuerung der Vertriebs- und Verkaufsprozesse und endet im Fulfillment, wozu Zahlungsabwicklung und Lieferung gehören, beziehungsweise schlussendlich bei der elektronischen Prüfung der Tickets im Stadion.“

Christof Ehlen wurde 1969 in Bernkastel-Kues geboren und wuchs in Hasborn auf. Sein Vater Erich Ehlen stammt aus Mückeln und lebt mein seiner Mutter Irmgard geb. Koenen bis heute im elterlichen Haus in Hasborn. Christof Ehlen besuchte, wie auch seine jüngere Schwester Birgit, die Hasborner Grundschule und anschließend das Peter-Wust-Gymnasium in Wittlich. Er studierte in Kaiserslautern Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen. Nach dem Studium arbeitete er zunächst in einer mittelständischen Softwarefirma in Kaiserslautern, bevor es ihn zum damaligen Marktführer für Ticketing-Lösungen im Sportsegment zog. Ende 2003 machte er sich selbständig, gründete später die CEC Ehlen Consulting GmbH mit Sitz in Hanhofen bei Speyer, wo er heute zusammen mit seiner Frau Annika und Tochter Hannah wohnt.

Sein Unternehmen erbringt Dienst-, Projekt-, und Beratungsleistungen für Betreiber von Sportstätten und für Verbände. Dies umfasst insbesondere alle Dienstleistungen im Rahmen der Implementierung und des Betriebs von Ticket- und Akkreditierungssystemen, elektronischen Zugangssystemen, bargeldlosen Bezahlsystemen und CRM-Systemen. Der Fokus liegt dabei immer auf einer optimierten Wertschöpfung für die Kunden.

Bald nach dem Schritt in die Selbständigkeit erhielt Christof Ehlen den Auftrag vom Organisationskomitee der WM 2006 zur Koordination aller Prozesse des öffentlichen Ticketverkaufs. Mit der Konzeption des Options-Ticket-Programms lieferte er nicht nur einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg der WM 2006, dadurch wurde auch das hochgesteckte Ziel vollbesetzter Stadien tatsächlich erreicht. Zur Gewährleistung der Sicherheit der Ticketing-Lösung wurden erstmals bei einer WM sogenannte RFID-Chips eingesetzt. Christof Ehlen hatte die Gesamtprojektleitung für die Spezifikation und Implementierung der RFID-basierten Ticketing- und Zugangs-Lösung sowie für den Betrieb in den zwölf Stadien während der WM. Dazu reiste er von Stadion zu Stadion und war so bei insgesamt 25 Spielen vor Ort. Nur Franz Beckenbauer brachte es auf noch mehr Spiele, aber hatte dafür einen Hubschrauber zur Verfügung. Die Ergebnisse der WM 2006 präsentierte Christof Ehlen später in zahlreichen Vorträgen, u. a. in der Zentrale des Europarats in Straßburg vor dem „Standing Committee of the European Convention on Spectator Violence and Misbehaviour at Sports Events“.

Die von Christof Ehlen organsierte elektronische Zugangskontrolle wurde nach der WM 2006 für alle A-Länderspiele und das DFB-Pokal-Finale übernommen, er berät den DFB zudem in allen konzeptionellen Fragen des Ticketings. Im Rahmen des Tivoli-Neubaus in Aachen verantwortet er mit seinem Unternehmen Ausschreibung und Inbetriebnahme sämtlicher Stadionmanagementsysteme.

Zur FIFA WM 2010 in Südafrika koordinierte Christof Ehlen erneut den Betrieb der Zugangssysteme für die 10 WM-Stadien von Polokwane bis Kapstadt. Dazu war er insgesamt dreimal in Südafrika, letztmals von Mitte Mai 2010 bis zum Finale in Johannesburg am 11. Juli 2010, und bereiste alle zehn Austragungsorte. Unter teils schwierigsten Voraussetzungen sorgte er mit seinem internationalen Projektteam (u. a. aus Belgien, Österreich, USA, Südafrika) für reibungslose Abläufe während der 64 Spiele. Er hofft, dass dieses wunderbare Land die tolle Stimmung der WM und den Erfolg in die Zukunft weitertragen kann.

In seiner Freizeit entspannt Christof Ehlen gerne mit Familie und Freunden oder geht seinen sportlichen Hobbys (Ski alpin, Tennis, Fußball) nach. Besuche seiner Eltern verknüpft er hin- und wieder auch mit einem Einsatz in der AH Fußball-Mannschaft von Hasborn. „Ich hoffe, dass ich nach dem Ende der Frauen-WM mal wieder Zeit dafür finde“. Und was kommt beruflich nach dem Ende der Frauen-WM in Deutschland? WM 2014 in Brasilien? „Nur, wenn du uns mit nimmst!“, meint dazu seine 6-jährige Tochter Hannah.

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