Nürburgring: „In Mainz, das sind die reinsten Verbrecher“

Nürburg. Nicht nur Reinhold Schüssler, der Bürgermeister von Nürburg ist außer sich. Erneut sind einige Hundert Nürburgring-Fans aus ganz Deutschland, darunter auch  viele Geschäftsleute aus der Region um den Ring, der Einladung des Tourismusvereins Hocheifel-Nürburgring e.V., des Vereins „Freunde des Nürburgrings e.V. und des Vereins „Ja zum Nürburgring e.V. gefolgt und am Montagabend in die Gemeindehalle in Nürburg gekommen.  Sämtliche Mitglieder der Landesregierung und die Insolvenzverwalter waren eingeladen. Bis auf zwei „MdLs“ aus der zweiten Reihe haben sie alle gekniffen. Eine MdL-Frau „ohne Namen“ aber scheinbar aus der Landesregierung, hat zwei drei Sätze gesagt, ist dann ausgepfiffen worden und hat die Halle verlassen. Die andere SPD-MdL-Frau war die ehemalige Vorsitzende des Haupt- und Finanzausscnuerburg_26_13husses unter Deubel. Sie war scheinbar nur als Horchposten in der Halle. Gesagt hat sie jedenfalls nichts. Sie ist auch kaum bekannt in Nürburg. Alexander Licht (CDU) von der Opposition war wiederholt vor Ort. Ebenso die Bürgermeister Romes (VG Adenau) und Häfner (VG Kelberg). Kein Landrat Pföhler war in Sicht.

Genau das monierte Ortsbürgermeister Schüssler bei seinen Amtskollegen: „Tatenlos zusehen hilft wenig. Wir müssen gemeinsam kämpfen“. „Was die Landesregierung getan hat, ist eine Katastrophe!“ „Beck und Genossen haben uns alles vorgetäuscht!“. Jetzt macht die Landesregierung so weiter: Lügen und vertuschen!“ „Der neue Gesetzentwurf ist eine Katastrophe!“ „Es ist schon 5 nach 12. Denen müssen wir die Hölle heiß machen!“ „In Mainz, das sind die reinsten Verbrecher!“ In Schüsslers Situation seien ihm diese Gefühlsausbrüche vergeben! Mit lang anhaltendem Applaus wurde seine Eröffnungsrede belohnt.    Die Vorsitzende des Gewerbevereins in Adenau Andrea Thelen hat von sich behauptet, nicht großartige Reden schwingen zu können. Doch sie kann es! Ihr flammendes Plädoyer hat höchste Anerkennung gefunden.  Der Nürburgring steht zum Verkauf. Ein EU-Beihilfeverfahren und die Insolvenz sind nicht gerade herausragende Voraussetzungen für eine funktionierende Wirtschaft in der Region. Alle Versuche, der Landesregierung die Auswirkungen von strukturellen Veränderungen am Nürburgring für die Region zu verdeutlichen, schlugen wohl fehl. Wird die Region anderen Zielen geopfert?  Fakt ist, der Verkaufsprozess schreitet unerbittlich voran, und auch das aktuelle Schreiben der EU von Herrn Almunia trägt nicht zur Sicherung der Zukunft am Nürburgring bei. Daher gilt es mehr denn je, eine einheitliche Positionierung der Region zu formulieren und in den Verkaufsprozess eingebunden zu werden.

Thelen: „Wir dürfen in der Region nicht weiter dem politischen Ränkespiel zum Opfer fallen. Wir müssen bei der Erarbeitung der Grundlagen zur Existenzsicherung der Region im Rahmen des Verkaufsprozesses gehört werden. Zusammen mit den Veranstaltern, die sich zur Interessengemeinschaft Nürburgring zusammengeschlossen haben, wollen wir bei der Prüfung des Konzeptes der möglichen zukünftigen Käufer/Betreiber mit eingebunden werden und über folgende Punkte informiert werden: 1. Möglichkeiten der zukünftigen Einbindung der Region, 2 Forderungen gegenüber der Landesregierung, 3. Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den Insolvenzverwaltern und unsere Forderungen an diese und 4. notwendige Anforderungen an zukünftige Käufer/Betreiber“.

„Nur mit einer klaren und gemeinsamen Positionierung können wir den notwendigen Beitrag leisten, um die Zukunft für die Nürburgring-Region zu sichern. Wir dürfen nicht zulassen, dass weiterhin über unsere Köpfe hinweg entschieden wird, wie unsere Zukunft aussehen soll. Gemeinsam können wir den eigentlichen wirtschafts- und strukturpolitischen Auftrag des Nürburgrings (den unsere Landesregierung geopfert hat) wieder Wirklichkeit werden lassen. Thelen ruf alle Bürger und Unternehmer auf, über diese Bürgerversammlung zu informieren und zur regen Teilnahme aufzufordern. Jeder Teilnehmer ist wichtig, denn er sendet ein klares Signal nach Mainz, dass es so nicht weitergehen kann.

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