Eifel-Mosel-Region fordert A1-Lückenschluss

Daun. Beim „A1-Forum“ am 24.09.2012 in der Vulkaneifel-Kreisstadt Daun haben weit über 100 Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik mit Repräsentanten der Bundes- und Landesministerien über den Stand der Planung zum Lückenschluss der Autobahn 1 zwischen Blankenheim und Kelberg diskutiert. „Der A1-Lückenschluss ist das wichtigste Verkehrsprojekt für die Menschen und Unternehmen in der Eifel – und darüber hinaus“, sagte Peter Adrian, Präsident der IHK Trier, im Rahmen der Veranstaltung, die von den Industrie- und Handelskammern (IHK) Aachen, Koblenz und Trier zusammen mit der Zukunftsinitiative (ZI) Eifel und der Initiative Region Trier organisiert wurde.

Der Lückenschluss gilt als eine der dringlichsten verkehrspolitischen Aufgaben in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Seit 40 Jahren setzen sich die Kammern und Kommunen gemeinsam für das Projekt ein. Adrian forderte ein schnelles Handeln: „Jetzt muss endlich richtig Tempo gemacht werden, denn ohne den kompletten Lückenschluss in der Eifel können sich auch die bisher getätigten Investitionen nicht rentieren.“

Dr. Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier und Vorstandsmitglied der Initiative Region Trier e. V., erwartet von der Politik Verlässlichkeit: „Wir brauchen jetzt klare Entscheidungen und einen verbindlichen Zeitplan, auf den sich die Menschen und die Unternehmer mit ihren Investitionsentscheidungen verlassen können.“ Es müsse Klarheit geschaffen werden, dass der Lückenschluss kommt und bis wann er realisiert werde.

Für den Unternehmer Paul Berners, Spedition Berners GmbH & Co. KG aus Mechernich, sind die Autobahnen „die Lebensadern unseres wirtschaftlichen Handelns“. Die Lücke der A1 bringe den Verkehr „ins Stocken“. Umwege würden nicht nur die Umwelt belasten, sondern auch Zeit und Geld kosten, erklärte Berners: „Ich bin sicher: Die komplette Autobahnverbindung zwischen Blankenheim und Kelberg wird der Eifeler Wirtschaft messbare Impulse geben.“

Für die Kammern ist die A1 nicht nur für die wirtschaftliche Entwicklung der strukturschwachen Eifel von Bedeutung. Ebenso wichtig ist der Beitrag zur Verkehrsentlastung in den Ortsdurchfahrten. „Ohne Lückenschluss sind täglich hunderte LKW unnötig auf den Bundesstraßen unterwegs und belasten dort die Umwelt“, stellte Günter Rosenke, Landrat für den Kreis Euskirchen, als Sprecher der ZI Eifel fest und forderte Bund und Land dazu auf, „endlich die Rahmenbedingungen für die durchgängige Autobahnachse von Schweden bis Spanien zu schaffen“.

Zum aktuellen Sachstand:

Nachdem in Rheinland-Pfalz Ende Mai der A1-Abschnitt von Gerolstein bis Kelberg für den Verkehr freigegeben wurde, droht mangels Baurecht jetzt ein erneuter Stopp. Die Hoffnung liegt nun in der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für den Abschnitt von Blankenheim nach Lommersdorf, für die bereits ein entsprechender Antrag gestellt wurde.

Für die verbleibenden Abschnitte stehen die größten Herausforderungen aus finanzieller und naturschutzfachlicher Sicht noch bevor.

Die Federführung für den länderübergreifenden Streckenabschnitt von Lommersdorf nach Adenau hat das Land NRW. Eine Untersuchung der Null-Variante des Projekts hat bereits in Rheinland-Pfalz stattgefunden.

Auch in NRW wird von den Umweltverbänden eine Null-Varianten-Untersuchung gefordert. Erst nach Durchführung dieser Untersuchung kann an der Erstellung des Vorentwurfs weitergearbeitet werden. Für die Strecke von Adenau nach Kelberg ist der Vorentwurf bereits fertiggestellt. 

EAZ-Kommentar 

Viele heiße Luft im Dauner Forum! Das A1-Lückenschluss-Drama wird mittlerweile seit den dreißiger Jahren geplant und geplant und geplant. Ganze 25 Kilometer trennen die insgesamt 730km lange Autobahn No1 nach über 80 Jahren immer noch. Man will nicht. An der parteipolitische Konstellation Bund-NRW-RLP scheitert es immer wieder. Kein Straßenprojekt wurde so oft untersucht, wie der Lückenschluss der A1. Weit über 100 Gutachten sind bisher gemacht worden. Inzwischen wurden X-Mal die Baugesetze verändert. Neue Vorschriften aufgestellt etc. Wahrscheinlich ist mittlerweile eine Legislaturperiode zu kurz, dieses Bauvorhaben jemals zu vollenden. Einzig allein ist die Rede von Tierschutz. Von Menschenschutz spricht niemand. Die Prüfung einer Nullvariante in RLP ist mittlerweile erfolgt. Auf die Frage an den rheinland-pfälzischen Staatssekretär Häfner (SPD) sagt dieser: „In schätzungsweise absehbarer Zeit“. Er muss ja schließlich noch mit seinem Koalitionspartner, den Grünen über das Ergebnis sprechen.  Jeglicher Kommentar zu dieser tollen Aussage des hochdotierten SPD-Politikers ist sinnlos. Am Geld liegt es aus Sicht des Bundes sicherlich nicht. Wir haben in Deutschland kein Einnahmeproblem. Wir haben ein Ausgabeproblem. Manch ein Politiker kann nicht mit Geld umgehen. Wenn die Hausaufgaben in den Ländern nach über 50 Jahren nicht gemacht sind, kann man dem Bund keine Schuld zuweisen. Wie schon gesagt, der Lückenschluss ist ein parteipolitisches Problem. Solange in NRW und RLP nicht die gleiche Partei wie im Bund an der Regierung ist, wird sich in Sachen Lückenschluss wenig ändern!

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