Segelflieger stehen in den Startlöchern

Luftsportvereine des Ahrkreises wollen gemeinsam erfolgreich sein

Ahrkreis. Auch, wenn der vergangene Winter mit ungewöhnlich gutem Wetter aufwartete, blieben die Segelflieger auf den Flugplätzen in Wershofen, Bad Neuenahr und der Bad Breisiger Mönchsheide in den

winterwartung
Im Winter werden die Flugzeuge demontiert, damit sie in der warmen Werkstatt eingehend gewartet werden können.
Bilder: H.G. Hamann

letzten Monaten am Boden. Doch nun hat das lange Warten ein Ende: die Segelflugsaison startet wieder. Erstmals wollen die drei befreundeten Nachbarvereine dabei im sportlichen Bereich zusammenarbeiten. Während die Tage nur kurz und die Landewiesen aufgrund der Nässe nicht nutzbar waren, blieben die Luftsportler in der flugarmen Zeit nicht untätig: Neben den alljährlichen Wartungsarbeiten wurde die Zeit genutzt, um die Fluggelände und Flugzeughallen in Schuss zu halten. Aber auch das für die Theorieausbildung notwendige Wissen wurde von den Flugschülern gebüffelt, um die behördliche Lizenzprüfung zu bestehen. Ob beim Luftsportverein (LSV) Bad Neuenahr, dem Luftsportverein Mönchsheide (LVM) Bad Breisig oder der Segelfluggruppe (SFG) Wershofen: in allen drei Vereinen sorgen ehrenamtliche Fluglehrer für eine kostenlose Flugausbildung ihrer Mitglieder.

Ganz umsonst ist das Fliegen lernen allerdings nicht, denn neben den moderaten Mitgliedsbeiträgen und überraschend niedrigen Fluggebühren für die Nutzung der vereinseigenen Flugzeuge muss auch jedes Mitglied in der Flugzeugwerkstatt und beim Flugbetrieb mit anpacken. “Um ein Segelflugzeug in die Luft zu bringen, sind viele helfende Hände nötig, und nur dank der Durchführung der Wartungsarbeiten mit eigenen Kräften ist es möglich, dass dieses einmalige Hobby für jedermann erschwinglich bleibt”, erläutert SFG-Vorsitzender Christian Grau. Ob der lautlos

e Sport am Himmel etwas für einen selbst ist, kann man am Besten im Rahmen eines Schnupperkurses testen, den alle drei Vereine Interessierten anbieten. Dabei braucht man zum Fliegen entgegen der landläufigen Meinung keineswegs schwindelfrei zu sein. Nicht wenige gestandene Piloten hätten selbst Höhenangst und stiegen ungern auf eine Leiter, weiß Fluglehrer Thomas Marr vom LSV Bad Neuenahr-Ahrweiler zu berichten.

Und auch die gesundheitlichen Voraussetzungen sind nicht besonders hoch. Solange man keine schwerwiegenden Probleme mit dem Herz hat und nicht zuckerkrank ist, wird der Fliegerarzt seine Zustimmung selten verweigern. Dadurch ist Segelfliegen auch für ältere Semester durchaus als Hobby geeignet. Das Frühjahr sei für den Beginn der Segelflugausbildung übrigens der ideale Zeitpunkt, wie Johannes Schorn, Ausbildungsleiter der Wershofener Segelflieger erklärt, da man dann häufig noch innerhalb der Saison noch zu seinem ersten Flug ohne Fluglehrer starten könne. Den haben die Piloten, die bei gutem Segelflugwetter zu ihren teilweise recht weit reichenden motorlosen Flügen starten, schon lange hinter sich. Um über die Umgebung des Startflugplatzes hinaus zu fliegen, bedarf es einer amtlichen Segelflug-Pilotenlizenz. Wer die besitzt, hat zwar schon die notwendigen Wissensgrundlage für das Streckenfliegen erworben, das Rüstzeug für den sportlichen Erfolg kann man sich aber erst danach verschaffen.

Und an dieser Stelle greift eine neu vereinbarte Zusammenarbeit der drei Vereine aus dem Kreis Ahrweiler, die als “AW-Flieger” ein gemeinsames Trainingskonzept umsetzen wollen. Dies besteht zum einen aus dem praktischen Training, bei dem ein Trainer seine Schützlinge mit einem zweiten Flugzeug begleitet oder aber im Doppelsitzer direkt an Bord ist. Mit Bernd van der Mühlen und Uwe Bodenheim von der SFG verfügt die Kooperation bereits über zwei qualifizierte Trainer, die in Kürze noch durch Alice Toups vom LVM Verstärkung erhalten. Mit dem Erwerb eines Leistungsdoppelsitzers steht auch in Bad Breisig bald geeignetes Fluggerät für Trainingszwecke zur Verfügung, in Bad Neuenahr wird die Kapazität hierfür mit der Anschaffung eines zweiten DuoDiscus im Frühjahr sogar verdoppelt.

schulungsbetrieb
Auf den Fluggeländen in der Region findet ein reger Ausbildungs-Flugbetrieb statt, wie hier auf dem Flugplatz in Wershofen.

Darüber hinaus ist die Vermittlung des theoretischen Wissens ein wichtiger Bestandteil der Leistungsflugförderung. Zu diesem Zweck fand am vergangenen Wochenende auf dem Eifelflugplatz in Wershofen erstmals ein Streckenflugseminar für Anfänger statt, in dem Piloten aus allen drei Vereinen die notwendigen Grundlagen zu Wetter, Flugtechnik und Taktik vermittelt wurden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der vereinbarten Zusammenarbeit ist der Informationsaustausch am Boden und in der Luft. Mittels eines gemeinsamen Mailverteilers wollen die drei Luftsportclubs im Vorfeld wichtige Wetterinformationen austauschen und organisatorische Absprachen treffen. Das Ziel: die guten Wetterlagen optimal nutzen und somit mehr und weiter fliegen. Im Flug will man über eine gemeinsame Funkfreqenz wichtige taktische Absprachen treffen, um somit einen Wissensvorsprung gegenüber den Konkurrenten zu haben. Nicht zuletzt dadurch hoffen LVM und SFG zur Spitze in der Landesliga aufschließen zu können und die Kreisstädter erreichen vielleicht sogar den schon lange angestrebten Aufstieg in die 2.Segelflug-Bundesliga.

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