Schilda 2.0 – ein Märchen?

Es waren einmal die Bürger von Schilda, die ihr Licht mit Eimern ins Haus holten.

Später hatte man es in Schildaland einfacher – man holt sich die Energie mit Kohle-schwarzen-Eimern oder Gas-blauen-Eimern, manch einer sogar mit Atom-gelben-Eimern ins Haus. Und die Wirtschaft wuchs und gedieh prächtig. Alle Menschen hatten Arbeit und der Export stieg von Jahr zu Jahr. Eines Tages hatten die Landesväter und besonders die Landesmütter von Schildaland ein Problem – sie wollten eine Energiewende. Ihnen gefielen die Kohle-schwarzen-Eimer und die Gas-blauen-Eimer und schon gar nicht mehr die Atom-gelben-Eimer – sie wollten endlich Grüne-Eimer. Und sie wollten damit Vorbild für andere Länder sein.Also berief man Experten, die sich sehr gut mit der Energie aus Grünen-Eimern auskannten, zusammen und überlegte, wie man die Bürger von Schildaland von der neuen Energiewende überzeugen konnte. Die einen wollten einfach mit der Gefahr der Atom-gelben-Eimer drohen, die anderen wollten mit den Schadstoffen der Kohle-schwarzen-Eimer überzeugen. Die besonders schlauen von ihnen wollten die Bürger mit Geld überreden – jeder sollte an der Energiegewinnung mit den Grünen-Eimern, die Sonne und Wind einfangen sollten,  mitverdienen können. Man entwickelte wohlklingende Beteiligungsmodelle. Immer waren die Bürger von Schildaland aufgefordert, sich an der Finanzierung der Grünen-Eimer zu beteiligen. Man versprach ihnen hohe Gewinne – und die Bürger von Schildaland wurden schwach.

Aber –  kurz nachdem die ersten Grünen-Eimer, um Sonne einzufangen angeschafft wurden – kamen auch Anbieter für Grüne-Eimer aus fernen Ländern. Sie konnten die Grünen-Eimer viel preiswerter herstellen und überschwemmten Schildaland mit den neuen sehr beliebten Eimern. In der Folge starben viele Firmen in Schildaland, die bisher die Grünen-Eimer für Sonne hergestellt hatten. Viele Bürger verloren ihre Arbeit und ihr Vermögen.

Bald fanden sich mehrere Firmen, die Grüne-Eimer für Wind herstellten. Man wollte mit ihnen den Wind einfangen und zu Energie machen. Die großen Hersteller schickten ihre Vertreter landauf und landab, um die Bewohner von Schildaland zu überzeugen. Sie versprachen Provisionen und günstige Angebote, dem, der am schnellsten Grüne-Eimer kaufte. Wieder entwickelte man Bürgerbeteiligungen und versprach den Bürgern das schnelle Geld. Man sprach sogar von einer Vorreiterrolle von Schildaland. Überall im Land sah man von nun an immer größere und leistungskräftigere Grüne-Eimer stehen, den Bürgern waren sie schnell zu schwer und die schiere Größe in der Landschaft war beängstigend.

Die Besitzer der Kohle-schwarzen-Eimer und der Gas-blauen-Eimer hatten in der Zwischenzeit immer mehr Probleme mit ihren Eimern, sie wurden immer weniger gefragt – keiner wollte mehr Energie von ihnen. Die Atom-gelben-Eimer wurden letztendlich gar nicht mehr benötigt. Aber auch die Kohle-schwarzen-Eimer und die Gas-blauen-Eimer mussten geflickt und gepflegt werden, auch wenn sie nicht mehr so häufig zum Einsatz kamen. So entstanden Tag für Tag Kosten für die Besitzer der Kohle-schwarzen-Eimer und der Gas-blauen-Eimer. Die dort arbeitenden Bürger wurden in großer Zahl nach Hause geschickt – es gab für sie nichts mehr zu tun. Sie fanden kaum neue Arbeitsplätze, da die Wirtschaft begann unter der neuen Energiewende zu leiden – sie stellte sich nämlich als schwerfällig und zudem noch als sehr teuer dar. Da es nicht immer genügend Wind gab, dem man einfangen wollte, mussten Unmengen von Grünen-Eimern angeschafft werden. Die Wirtschaft orientierte sich um, sie wählte Fabrikstandorte in Ländern ohne Grüne-Eimer Energie.

So leben die Bürger von Schildaland –  so sie nicht gestorben sind – immer noch mit der Last der Grünen-Eimer und einer Energiewende, die sie wohl niemals recht verstehen werden. Sie bezahlen mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze und verlieren jeden Tag Vermögen, da ihnen immer mehr Geld für die neue Energie abverlangt wird, gleichzeitig sehen sie Ihre Heimat mit immer größeren Grünen-Eimern zugestellt und verunstaltet.

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