Besondere Angebote für Frühaufsteher und Nachteulen

Wittlich. Kurz vor seiner offiziellen Fertigstellung und Inbetriebnahme steht der erste als Passivhaus zertifizierte Kindergarten in Rheinland-Pfalz: die Kita Vitelliuspark. Spezielle Dämmung, Wärmeschutzfenster und Wärmerückgewinnung sorgen dafür, dass er umgerechnet nur rund 1,5 Liter Heizöl pro Jahr und Quadratmeter verbraucht. Lob gab es dafür in der vergangenen Woche zum Beispiel bei einer Tagung der Energieagentur Region Trier. Und von Architekt Hans Joachim Edelhoff (GLM der Stadt Wittlich) für die von den Wittlicher Kita-Leiterinnen eingebrachten kindgerechten Anregungen für die Neubau-Planungen.

Baubeginn für die Kindertagesstätte (Kita) Vitelliuspark war am
27. Juli 2011, zügig folgte das Richtfest mit Grundsteinlegung am 18. November vergangenen Jahres.

Bleibt alles weiter im Zeitplan, nimmt die neue Kita als „Evangelischer Kindergarten Vitelliuspark“ seinen Betrieb am 19. März auf und wird offiziell die Einweihung am 20. April 2012 gefeiert. Zu dem Presserundgang von Stiftung Stadt Wittlich, der Evangelischen Erziehungshilfe Veldenz als Betreiber und dem neuen Team um Kita-Leiterin Daniela Mittasch gesellten sich am vergangenen Freitag auch Mitglieder des Sozialausschusses, Beigeordnete und interessierte Stadträte. Derzeit sind zwölf Vollzeitstellen vorgesehen, hinzu kommen 65 Wochenstunden verteilt auf Arbeiten im Bereich der Hauswirtschaft, in der Küche und für die Reinigung der Kita. Die 60 Kinder in vier Gruppen sollen in den jeweiligen Einheiten eine feste Heimat finden. Die Räume sind je nach Thema gestaltet, zum Beispiel als Künstler-Atelier, Familiennest oder speziell für Rollenspiele.

Dabei wurde deutlich, dass viele der insgesamt 60 neuen Plätze in der Einrichtung bereits vergeben oder vorgemerkt sind. Besonderes Interesse herrscht, so der Fachbereichsleiter Hajo Weinmann von der Evangelischen Erziehungshilfe Veldenz (sie gehört zur Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission und Hilfswerk) an den Frühaufsteher- und Nachteulengruppen. Sie betreuen die Kinder jeweils in den Zeiten zwischen 5.30 und 14.30 Uhr sowie zwischen 13.30 und 22.30 Uhr.

Um hier aufgenommen zu werden, muss man nicht nur in Wittlich wohnen. Nachgewiesen werden muss auch ein besonderer Bedarf wegen Spät- oder Schichtdienst. Anmeldungen hierfür sind noch möglich. Die anderen Gruppen verteilen sich auf die eher üblichen Betreuungszeiten zwischen 7 und 17.30 Uhr und sichern damit einen betreuten Zeitraum von bis zu neun Stunden. Begonnen wird in der Startphase der Einrichtung mit der Aufnahme von Kindern ab 2 Jahren. Bürgermeister Joachim Rodenkirch, zugleich Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stadt Wittlich, lobte bei dem Pressetermin nicht nur die ausführenden Architekten und das Handwerk für die rasche und zuverlässige Umsetzung des Projektes. Er stellte dabei auch den Passivhaus-Standard als beispielgebend für die Nachhaltigkeit des Gebäudes heraus. Er dankte allen daran beteiligten Gremien für die dazu wegweisend gefassten Beschlüsse über Fraktionsgrenzen hinweg. Die Öffnungszeiten zeigten auch, wie vielfältig und innovativ das Wittlicher Angebot sei. Werde es gut angenommen, werde man dem sicherlich auch in anderen Einrichtungen Rechnung tragen.

Auch die Stiftung Stadt Wittlich ging mit dem Projekt neue Wege. Erstmals in ihrer Geschichte tritt sie als Bauherr auf. Mit einem Teil ihres Kapitals errichtet und finanziert sie das Gebäude im Rahmen einer Vermögensumschichtung bei Gesamtkosten von rund 2,2 Mio. Euro. Das Land fördert den Bau mit 332.000 Zuschuss. Der Kreis steuert weitere 230.081,35 Euro als örtlicher Träger der Jugendhilfe bei, vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung erhält das Projekt eine Zuwendung von 25.000 Euro für hochenergieeffiziente Gebäude. Renditeerwartung der Stiftung für das Projekt: rund drei Prozent. „Damit sichern wir auch das Kapital der Stiftung ab“, betonte Rodenkirch.

Für Lothar Schaefer, Leiter der Stadtwerke Wittlich, macht die neue Kita Vitelliuspark auch die unterschiedlichen Aspekte der Konversion in Wittlich deutlich. Der Kita-Komplex steht heute da, wo einst die französische Militär-Fahrschule der Kasernen waren. Damit komme neben Handel, Gewerbe und innenstadtnahem Bauen und Wohnen nun auch der Bereich Kinderbetreuung hinzu. / hg

Ansprechpartnerin: Kita-Leiterin Daniela Mittasch unter Telefon: 0171/ 1442859, Verwaltung: 06534/ 93770.
 

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