Wissing: Europa ist mehr als ein Geschäftsmodell

Zur Grundsatzrede der britischen Premierministerin Theresa May nimmt der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Volker Wissing wie folgt Stellung:

Europa hat mit Großbritannien einen selbstbewussten Verhandlungspartner und muss ebenso selbstbewusst in die Verhandlungen mit Großbritannien eintreten. Faire, diskriminierungsfreie Handelsbeziehungen über staatliche Grenzen hinweg sind der Garant für Wachstum, Wohlstand und Frieden. Ich wende mich entschieden gegen jeden Marktprotektionismus – und auch gegen die Drohung damit.

Europa ist kein Geschäftsmodell. Die europäischen Grundfreiheiten sind nicht teilbar. Wir halten daran fest, dass wir unseren Wohlstand in einer europäischen Wirtschafts- und Wertegemeinschaft dauerhaft sichern wollen.

Als Wirtschaftsminister werde ich in unseren außenwirtschaftlichen Bemühungen nicht nachlassen und unsere Unternehmen dabei unterstützen, weitere Auslandsmärkte zu erschließen. Und ich werde weiterhin im Ausland für unseren Standort werben. Rheinland-Pfalz ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort im Herzen Europas. Investoren, die einen direkten Zugang zum europäischen Binnenmarkt suchen, werden künftig weniger nach Großbritannien blicken. Umso wichtiger ist es, dass wir im Wettbewerb mit anderen Regionen durch Weltoffenheit und Toleranz vorankommen.

Wir werden in Rheinland-Pfalz die weiteren Schritte des britischen EU-Austritts begleiten und unseren Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Großbritannien steht im Vergleich der Handelspartner bei den Ausfuhren aus Rheinland-Pfalz an 4. Stelle. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems hatten im Jahr 2015 die Exporte ins Vereinigte Königreich einen Anteil von 6,7 Prozent an allen Exporten. Nach Großbritannien ausgeführt wurden Waren im Wert von 3,45 Milliarden Euro.

Die wichtigsten Exportgüter waren Kraftwagen und Kraftwagenteile (Warenwert 2015: 1 Milliarde Euro), Chemische Erzeugnisse (500 Millionen Euro) und Maschinen (400 Millionen Euro).

Im Importbereich lag das Vereinigte Königreich 2015 mit einem Warenwert von 1,3 Milliarden Euro im Vergleich der Handelspartner an neunter Stelle. Der Anteil am Wert aller Einfuhren belief sich auf 3,7 Prozent. Die wichtigsten Importgüter aus Großbritannien und Nordirland waren chemische Erzeugnisse, auf die knapp 22 Prozent der Einfuhren entfielen. Es folgten Kraftwagen und Kraftwagenteile (14 Prozent) und Maschinen (9,5 Prozent).

 

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