Winzer- und Bauernverband gegen Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel

Michael Horper: Vorschlag des Umweltbundesamtes ist unsozial und sogar klimaschädigend!

Koblenz. „Als unsozial und völlig sachfremd“ bezeichnet der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes, Michael Horper, den jüngsten Vorstoß der Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger, die eine höhere Mehrwertsteuer für Milch und Fleisch gefordert hatte. Er betonte, dass eine Strafsteuer auf Lebensmittel keinen positiven Nutzen für das Klima habe, sondern vor allem den täglichen Einkauf deutlich verteuere.

Das Umweltbundesamt sehe die Vielfalt der Zusammenhänge und Wirkmechanismen nicht, kritisierte Horper scharf. So würde beispielsweise das Grünland der Mittelgebirgslagen in Rheinland-Pfalz ohne Rinder großräumig verschwinden: „Ohne unsere Kulturlandschaft wird unser Land seine Identität verlieren.“ Dabei betrage der Anteil der Landwirtschaft an den klimarelevanten Gesamtemissionen in Deutschland nur sieben Prozent. Auf der Grundlage des Kyoto-Protokolls von 1990 habe die Landwirtschaft bereits die jährlichen Treibhausgas-Emissionen von 78 Mio. auf 66 Mio. Tonnen, also um über 15 Prozent, gesenkt.

Horper machte darauf aufmerksam, dass in Deutschland aufgrund der guten Milchleistung der Kühe für die Erzeugung von einem Liter Milch nur 1,1 Kilogramm CO2- Äquivalent freigesetzt werde. Weltweit seien dies aber durchschnittlich 2,4 Kilogramm. Würde die Erzeugung von Fleisch und Milch in Deutschland verteuert, würden vermehrt Produkte importiert, wobei für deren Erzeugung weit mehr Gase emittieren würden. Der Umwelt würde mit Krautzbergers Vorschlag insofern einen Bärendienst erwiesen werden. Letztlich habe das Umweltbundesamt zu kurz gedacht, so Präsident Horper abschließend.

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