Von Mexiko nach Koblenz: Carlos fühlt sich wohl im Ev. Stift

Ausländischer Krankenpfleger betreut Patienten auf der Sonderstation

Carlos Campuzano Aguilar ist 27 Jahre alt und stammt aus Mexiko-City. Er ist einer von vielen ausländischen Pflegekräften, die nach Deutschland gekommen sind, um sich hier eine neue berufliche Zukunft aufzubauen. Carlos arbeitet im Ev. Stift St. Martin auf der Sonderstation für querschnittgelähmte Patienten. (Foto: GK-Mittelrhein / Jutta Münch)

KOBLENZ. Carlos Campuzano Aguilar ist 27 Jahre alt und stammt aus Mexiko-City. Er ist einer von vielen ausländischen Pflegekräften, die nach Deutschland gekommen sind, um sich hier eine neue berufliche Zukunft aufzubauen. Carlos arbeitet im Ev. Stift St. Martin auf der Sonderstation für querschnittgelähmte Patienten (SO2).

„Ich fühle mich hier sehr wohl“, meint er begeistert. „Alle sind sehr hilfsbereit und haben mir den Anfang erleichtert.“ Carlos hat in Mexiko ein Studium in der Pflege absolviert und danach ein freiwilliges soziales Jahr. Dann kam das Angebot, in Deutschland zu arbeiten. „Das hat mich gereizt, da ich so ein anderes Land und eine andere Sprache kennenlernen konnte. Ich habe dann sieben Monate in Vollzeit Deutsch gelernt.“ Am 12.12.2020 kam der junge Mexikaner nach Deutschland und startete mit einem Anerkennungskurs am Bildungs- und Forschungsinstitut des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein (BFI). In dieser Zeit lernte er in der Praxisphase die onkologische Station und die Klinik für Mund,- Kiefer- und Gesichtschirurgie im Ev. Stift kennen. Seit seinem erfolgreichen Abschluss 2022 arbeitet Carlos auf der Sonderstation im Ev. Stift. „Grundsätzlich komme ich hier fachlich gut klar, der Bereich Querschnitt ist neu für mich – aber sehr interessant. Meine Kollegen haben sich viel Zeit genommen, um mir viele Dinge zu erklären.“ Kein Wunder, denn der quirlige junge Mann ist auf seiner Station sehr beliebt. „Wir haben richtig viel Spaß zusammen“, meint Kollegin Celine Arnemann. „Auch für uns ist das toll, wenn Carlos von seiner Heimat und der Arbeit dort erzählt. Außerdem kann ich meine Spanischkenntnisse auffrischen“, lacht sie. Die Patienten haben ihn auch ins Herz geschlossen. Auf der SO2 beträgt die durchschnittliche Liegedauer zwischen drei und zwölf Monaten, also eine lange Zeit, in der man sich besser kennenlernt. „Die Körperpflege dauert hier eine halbe Stunde, da spricht man viel miteinander. Die Patienten sind sehr interessiert an meinem Leben und möchten mir auch immer gerne etwas Deutsch beibringen.“

Und was ist anders als in Mexiko? „Zum Beispiel das Waschen. Bei uns werden nicht alle Patienten gewaschen – und wenn, dann haben wir Kompressen benutzt und keine Waschlappen. Prima ist hier, dass es so viel Material für die tägliche Arbeit gibt. Das ist

sehr viel besser und macht alles einfacher. Auch der Umgang mit dem PC ist eine wertvolle Erfahrung. Zu Hause haben wir noch viel mit Papier gearbeitet.“

Personalmangel wie in Deutschland gebe es in Mexiko nicht, berichtet Carlos, aber dafür werde die Arbeit dort schlecht bezahlt. Der Krankenpfleger fühlt sich mittlerweile in Deutschland sehr wohl. In seiner Freizeit reist er gerne, lernt weiter Deutsch und liebt Videospiele. Seit kurzem hat er eine eigene Wohnung. Auch hier hat ihn das GK-Mittelrhein bei der Suche unterstützt. „Ich finde es toll, wenn der Arbeitgeber sich um einen sorgt“, fasst Carlos zusammen. Bei aller Freude, die Carlos ausstrahlt, gibt es natürlich auch Dinge, die er vermisst: vor allem seine Familie und das Essen. „Scharfes Essen, besonders die Enchiladas“, meint er lachend. Zweieinhalb Jahre war er nicht zu Hause. Jetzt freut er sich riesig darauf, im Juli nach Mexiko zu fliegen – aber er kommt auch gerne wieder nach Koblenz zurück.

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