Nürburgring: Zwiespältigste Figur legt sofort Geschäftsführerposten nieder

Nürburgring. Kai Richter legt sofort CST-Geschäftsführerposten nieder. Die Nachricht kam vielleicht für die Beteiligten überraschend, war aber nach Meinung der Eifel-Zeitung längst überfällig gewesen. Die Konsequenz konnte nur so sein. Der nach Meinung der Eifel-Zeitung „Selbstbedienungsladen“ namens Cash Settlement & Ticketing GmbH (CST) war bereits 2008 bilanziell total überschuldet.

Offensichtlich steht man jetzt in Mainz und am Nürburgring oder in Düsseldorf mit dem Rücken zur Wand. Die Person Kai Richter, einst von der Landesregierung hofiert als vermeintlicher Investor, hat mit sofortiger Wirkung den Posten als Geschäftsführer der Cash Settlement & Ticketing GmbH (CST) niedergelegt. Das teilte gestern Innenminister Roger Lewentz (SPD) im Mainzer Landtag mit. Warum und weshalb? – kein Wort! Jetzt wäre es an der Zeit gewesen, dass die Landesregierung endlich Farbe bekennt zur Katastrophe, die sie selbst in der letzten Legislaturperiode angerichtet hat.

Googlen sie doch mal "Kai Richter" !  

Jeder kleine „Hansel“ wird auf Herz und Nieren durchleuchtet und überprüft, bevor er einen Auftrag oder einen Job in Mainz bekommt. Ganz offensichtlich ganz anders bei der Person "Kai Richter". Hat denn noch niemand im Internet nach Kai Richter recherchiert. Unweigerlich stößt man dort auf die Person "Horst Hummel", der zweifellos ein Geschäftspartner von Kai Richter war. In Kössen/Österreich kennt man sowohl Horst Hummel, als auch Kai Richter. Die Eifel-Zeitung schreibt seit über drei Jahren darüber.

Die Landesregierung, allen voran Ministerpräsident Kurt Beck müsste davon längst Kenntnis gehabt haben. Jetzt fragen wir Sie mal nach Ihrer Meinung! Hätten Sie sich mit diesen Herrschaften auf eine langfristige Bindung eingelassen? Warum die Landesregierung nach dem Finanzierungs-Schiffbruch dennoch mit Kai Richter ein Pachtverhältnis eingegangenen war, ist unserer Meinung nach nicht nachvollziehbar. Nach dieser Vorgeschichte, die im Internet für jedermann frei recherchierbar ist, hätte man in Main zumindest hellhörig werden müssen, auch wenn nach unserer Berichterstattung formaljuristische Verbindungen der beiden Protagonisten rrschaften mittlerweile aufgelöst worden sind.               

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Nun aber wieder zurück zu CST. Die CST-Firma ist am Nürburgring für das bargeldlose Zahlungssystem verantwortlich. Kai Richter, der sogenannte „General Manager der Nürburgring Automotive GmbH“, wie er sich gerne bezeichnen lässt, steckt teilweise hinter dieser Firma. CST gehört zu 50 Prozent dem Land. Wie gesagt, verbirgt sich hinter den anderen 50 Prozent größtenteils Kai Richter (Mediinvest) über eine seiner sogenannten „MI“-Beteiligunsfirmen.  

Fakt ist, die CST wäre eigentlich schon längst pleite gewesen. Die zu 90% landeseigene Nürburgring GmbH gewährte damals der CST rund 10 Millionen Euro Darlehen. Für was genau, weiß kein Mensch. "Die CST hatte in der Vergangenheit keine nennenswerten eigenen Leistungen erbracht", bemängelte bereits der rheinland-pfälzische Rechnungshofpräsident Klaus P. Behnke.

Wo bleiben denn die Bilanzen?

Weder die Cash Settlement & Ticketing GmbH (CST), noch die Nürburgring GmbH haben bisher ihre Bilanzen 2009 (Stand: 19.08.2011) veröffentlicht. Aufgrund entsprechender Meldungen des Betreibers des elektronischen Bundesanzeigers hat das Bundesamt für Justiz bereits im März 2011 gegen beide Unternehmen hinsichtlich des Geschäftsjahres 2009 ein Ordnungsgeldverfahren eingeleitet. Der Nürburgring GmbH sowie der Cash Settlement & Ticketing GmbH wurde jeweils durch Androhungsverfügung unter Androhung eines Ordnungsgeldes in Höhe von 2.500 Euro aufgegeben, endlich ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen oder die Unterlassung mittels Einspruchs gegen die Verfügung zu rechtfertigen. Bisher ist nichts passiert. Nach derzeitiger Aktenlage (19.August 2011) haben beide Unternehmen die Offenlegung der Bilanzen noch nicht nachgeholt.

Weiterer Millionenschaden für das Land?

Geschäftsführer der CST waren in 2009: Kai Richter, Hans-Jürgen Lippelt (bis zum 09. Oktober 2009) und Michael Nuss-Kaltenborn (seit 09. Oktober 2009). Gegen diese Herrschaften laufen Alles gute Bekannte der Staatsanwaltschaft Koblenz. Gegen Richter, den exChef und SPD-Genossen Kafitz, gegen Hans-Jochaim Koch, einen der beiden jetzigen Geschäftsführer der Nürburgring GmbH, Hans-Joachim Koch und weitere Verdächtige ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz wegen Verdacht der Untreue. Es sollen Investitionen der CST über 8 Millionen vollständig von der landeseigenen Nürburgring GmbH finanziert worden sein, anstelle zur Hälfte von der CST, hinter der Kai-Richter steckt. Wenn das so ist, ist dem Land, also dem Steuerzahler ein Schaden von über 4 Millionen Euro entstanden. Zulasten der CST soll Richter auch Firmen bevorzugt haben, an der er irgendwie beteiligt ist. 

Das „System Richter“ muss auf den Prüfstand!

Die Opposition in Mainz reagierte sofort. Zur Mitteilung von Innenminister Lewentz, des mittlerweile für den Nürburgring zuständigen Infrastrukturministers zur Beendigung der Geschäftsführertätigkeit von Kai Richter bei der Cash Settlement GmbH (CST), erklärt der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Alexander Licht:

„Infrastrukturminister Lewentz hat das Parlament mit der Nachricht überrascht, dass Kai Richter am 15. August das Amt des Geschäftsführers der umstrittenen Cash Settlement GmbH am Nürburgring niedergelegt hat. Er hat diese Mitteilung nicht etwa gemacht, um das Parlament über eine Entwicklung in einer Frage zu informieren, mit der es sich seit vielen Monaten intensiv befasst.

Lewentz: „Die Eifel ist ein Dorf“

Nein, nach Lewentz’s eigenen Worten liegt der Grund für seine Mitteilung darin, dass „die Eifel ein Dorf ist“ und „nichts geheim bleibt“. Gegenüber den Landtagsabgeordneten gab es darüber hinaus kein Wort der Erläuterung, kein Wort der Begründung, kein Wort wie es weitergeht. Lewentz sprach´s und trat ab. Das ist merkwürdig, zumal es sich bei  der CST um ein Unternehmen handelt, dass zu 50 Prozent der Nürburgring GmbH und damit dem Land gehört und letztlich überwiegend vom Land finanziert wird.

Kein Strohmann!

„Die CST ist Teil eines undurchsichtigen Firmengeflechts Kai Richters am Nürburgring. Der Landesrechnungshof hat die CST als überflüssig bezeichnet. Es reicht nicht, dass Richter den Geschäftsführersitz in einem Unternehmen aufgibt, das maßgeblich vom Land finanziert wird. Die Landesregierung muss jetzt Transparenz schaffen und das „System Richter“ insgesamt auf den Prüfstand stellen. Wer einerseits die rheinland-pfälzische Justiz in Aufruhr versetzt, um vermeintliche Einspareffekte in Höhe von 2,7 Mio. Euro zu erzielen, zugleich aber weiter Millionen am Nürburgring in undurchsichtigen Strukturen versickern lässt, der ist nicht glaubwürdig. Es muss nun geklärt werden, wer die Geschäftsführertätigkeit bei der CST übernimmt. Ein Strohmann Kai Richters darf das nicht sein. Da das Land bei der CST ohnehin Zahlmeister ist, kann es auch die restlichen Anteile übernehmen. Es muss endlich dafür gesorgt werden, dass Seriosität einkehrt“ – so Licht abschließend.

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