Landtrat Thiel äußert sich zur aktuellen Lage im Landkreis Vulkaneifel

Landrat Heinz-Peter Thiel

LK Vulkaneifel, 20.03.2020. Wir sind richtig stolz auf unsere MitarbeiterInnen in der Kreisverwaltung, die KFIs und insbesondere die Profis im Gesundheitswesen in der Vulkaneifel. Gemeinsam sind wir seit Wochen trotz Alltag, teils mit Erkältungen, Verzicht oder Rückkehr aus dem Urlaub, dies und das, ganztags intensiv bestrebt die Sicherheit und Versorgung der Vulkaneifeler von der Tagespflege, über Kita- und Schülerbeförderung, Schulträgerschaft bis hin zu der Mega-Herausforderung der Verzögerung einer Infektionsbelastung mit einer Corona-Epidemie in den Dörfern und Städten zu gestalten. Und das alles, und das ist mir als Krisenmanager mit über 40jähriger Erfahrung noch nicht untergekommen, wo die eigenen Verwaltungs- und Führungsstrukturen selbst von einem Virus geschwächt werden können.

Also, doppelte Führungsstrukturen schaffen, Verwaltung auf ein Minimum, teils in unterschiedlichen Gebäude physisch getrennt, in der zwingend erforderlichen Versorgung des Kindswohls, Pflege, Behindertenarbeit, Leistungsmanagement, Ausländerbehörde, Zulassung nur noch unabweisbar dringlicher Fuhrwerke, dringende Ausnahmegenehmigungen u.u.u. umbauen. Alles was warten kann absetzen, so lange es braucht. Völlig neu und unbekannt in der öffentlichen Verwaltung. Dann noch operatives Krisenmanagement in einem Verwaltungsstab aufbauen, indem noch unterhalb der anstehenden Schwelle eines „Katastrophenfalls“ alles neu, da noch nicht dagewesen, vorgedacht und geplant wird. Eine Pandemie, die schon real auch auf uns in der Vulkaneifel an Gesundheitsrisiken wirkt und wohl als schwierig gestaltbare Versorgungsbedarfe demnächst im regionalen Gesundheitssystem aufschlägt. Und hier rechne ich ab den kommenden Wochen mit den ersten Erkrankungsfällen durch den Coronavirus (Covid-19).

Was steht bei uns an? Wo liegt der Schwerpunkt?

Neben der Identifizierung von z.Zt. 20 am Coronavirus Infizierten, die wohl alle mit leichten Symptomen wohlauf sind, werden diese und über 100 Kontaktpersonen in 14-tägige Häusliche Quarantäne gebracht. Alle Fälle, bis auf Einen, sind Virusträger, die bei einer Rückreise aus Corona-Krisengebieten festgestellt wurden. Tausende Beratungsgespräche und viele Infektionstests, natürlich auch von den Krankenhausärzten und unseren niedergelassenen Ärzten, wurden in den letzten Wochen insbesondere von unserem Amtsarzt und Leiter des Kreis-Gesundheitsamtes, Dr. Volker Schneiders, seit einer Woche unterstützt von freiwilligen Ärzten i.R., in außerordentlich hoher Belastung gewährleistet bzw. abgearbeitet. Dr. Schneiders ist seit 6 Wochen eigentlich fast Rund-um-die-Uhr durchgängig für die DRK-Leitstelle, Unternehmen, Krankenhäuser, Ärzte, Patienten, Verwaltungsstab pp. erreichbar und in Aktion. Bemerkenswert.

Wir organisieren derzeit gemeinsam mit unserem Verwaltungsstab, gesundheitsfachlich eng begleitet von Dr. Schneiders, die Ausrichtung und Gestaltung der Pandemie-Gesundheitsversorgung, mit dem Blick auf die Behandlung und Versorgung von Covid-19-Intensivpatienten.

Nebenbei bemerkt: Abstrichkontrollen auf den Coronavirus außerhalb der ambulanten oder stationären Versorgungsstrukturen werden wir derzeit zur Ressourcen-Schonung der Ehren- und Hauptamtler im Katastrophenschutz/BOS nicht durchführen. Thiel: „Ich bin für unseren Landkreis Vulkaneifel mit den vorbereitenden Maßnahmen und Abstimmungen im Bereich des Machbaren schon sehr zufrieden“.

Das Limit ist immer die personelle und technische Kapazität, und hier liegt das Limit de facto im Bereich der raren Intensiv-Beatmungsgeräte. Das ist das Nadelöhr in der Versorgung. Unsere Krankenhäuser in Daun und Gerolstein haben die Pandemie-Pläne erweitert und sich unter fachlicher Begleitung und Genehmigung durch den Amtsarzt und Leiter der Kreis-Gesundheitsbehörden auf die Zusatz-Herausforderungen der nächsten Wochen vorbereitet.

Als Landrat werde ich wohl zum Wochenende die ersten strategischen Entscheidungen zur Gestaltung der Behandlungs- und Versorgungspläne für Sie jede nach Umsetzungsgrad bekannt geben.

Mit freundlichen Grüßen

Heinz-Peter Thiel

Landrat des Landkreises Vulkaneifel

 

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