Landtag Rheinland-Pfalz will Orte der Demokratie auszeichnen

Mainz.  Mit der Auszeichnung wichtiger Orte für die Demokratie will der rheinland-pfälzische Landtag ein Zeichen für Demokratie und gegen antidemokratische Tendenzen setzen. Ab 2024 soll zwei Mal im Jahr eine solche Auszeichnung verliehen werden. Los geht es dem Landtag zufolge im Frühjahr mit Mainz als dem Ort der Mainzer Republik, später folgt Bad Bergzabern aufgrund der Bergzaberner Republik.

«Wir sind das Land mit der größten Demokratiegeschichte», sagte Landtagspräsident Hendrik Hering der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Aber das ist kaum jemandem im Land bewusst.» Daran sollten die Auszeichnungen etwas ändern. Der Landtag will damit der Demokratiegeschichte mehr Bekanntheit und Sichtbarkeit geben.

An diesen Demokratieorten sollen Rednerpulte aus Bronze entstehen, wie sich einer schon vor dem Landtag im Deutschhaus in Mainz findet. Über einen QR-Code können sich Besucher dann mehr Informationen zu dem Ort und seiner Geschichte einholen. «Es soll deutlich gemacht werden, dass die Demokratie errungen werden musste», erklärte Hering. «Den Leuten soll bewusst gemacht werden, was das für ein Kampf gewesen ist und dass man sich wieder dafür engagieren muss.»

Die Mainzer Republik war unter den Eindrücken der französischen Revolution am 18. März 1793 ausgerufen worden, konkret riefen an diesem Tag die Abgeordneten des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents im Mainzer Deutschhaus am Rhein den Rheinisch-Deutschen Freistaat aus. Schon einige Monate vorher – am 10. November 1792 – gab es in der Südpfalz einen Bruch mit dem damaligen Feudalsystem, als sich zehn Dörfer des Oberamts Bergzabern vom Herzogtum Pfalz-Zweibrücken lossagten. Im März 1793 entstand dann die Bergzaberner Repbulik – doch für beide Republiken kam bereits einige Monate später das Ende.

Weitere Demokratieorte, die der Landtag in den kommenden Jahren auszeichnen will, sind das Hambacher Schloss in Neustadt/Weinstraße als Ort des Hambacher Festes von 1832, die Fruchthalle in Kaiserslautern als Ort der provisorischen Regierung der Pfalz 1849 und Koblenz als Ort der Rittersturz-Konferenz von 1948.

Das Hambacher Fest gilt als Höhepunkt der Pfälzer Freiheitsbewegung und als Meilenstein auf dem Weg zur Demokratie in Deutschland. Damals forderten Zehntausende Menschen Freiheit, nationale Einheit und Bürgerrechte. Bei der Rittersturz-Konferenz tagten vom 8. bis 10. Juli 1948 die Ministerpräsidenten der damaligen westdeutschen Länder im Koblenzer Hotel «Rittersturz». Ein Ergebnis der Konferenz war  die Schaffung eines Parlamentarischen Rates, dies gilt als wichtige Etappe auf dem Weg zum Grundgesetz. (dpa)

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