Jogi Löw und seine Jungs sind davon überzeugt, dass sie reif sind für den WM-Titel

Team82 Millionen Deutsche auch! Es ist nur noch ein Spiel – aber was für eines! Am Sonntag schaut die Welt nach Rio de Janeiro. Milliarden Menschen werden das Fußball-WM Finale verfolgen. Und in Deutschland wird der kaum eine Woche alte Allzeitrekord bei den TV-Quoten beim Halbfinalspiel – Brasilien-Deutschland  (1:7 !) wohl schon wieder überboten: Die Euphorie ist groß, die Stimmung kurz vorm Siedepunkt. 

Angela Merkel und Joachim Gauck sind im Maracana-Stadion

1954, 1974, 1990 und 2014 sollen ab Sonntag die magischen vier Jahreszahlen im deutschen Fußball sein, im legendären Maracana-Stadion vor den Augen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck neue Helden geboren werden. Die Goldene Generation des deutschen Fußball hätte sich diese Bezeichnung endlich verdient, Löw stünde auf dem höchsten Gipfel, den ein Trainer erklimmen kann.

Mit dem WM-Titel könnte nun eine ziemlich genau zehn Jahre währende Entwicklung ihren Höhepunkt finden. Das Bild der Deutschen von sich selbst ist heute ein anderes als 2004 und das Bild der Welt von den Deutschen ist es wohl auch. Was Jürgen Klinsmann gegen große Widerstände begonnen hat, will Joachim Löw mit seiner Elf vollenden. Ein Teil derer, die 2006 das Sommermärchen ausgelöst haben und erstmals ein neues, unbefangen selbstbewusstes Deutschland repräsentierten, sind heute die Leistungsträger. Unser Team verbindet außergewöhnliches Talent und Spielfreude mit einem Arbeitsethos, das sich allein fürs Schöne nicht mehr hergibt. Fußballerisch und menschlich gereift sind diese Spieler grandiose Botschafter für Deutschland.

MuellerIm doppelten Sinne hat sich Per Mertesacker als Prototyp dieser Haltung erwiesen. Sein Verbalangriff nach dem Algerien-Spiel verriet ja vor allem eines: dass er und seine Kollegen mit sich selbst unzufrieden waren. Und neulich hat der 29-Jährige gesagt, er könne auch ohne WM-Titel ein glücklicher Mensch sein. Das ist erfrischend, weil es dem Überspannten des WM-Wahnsinns auf urdeutsche, nüchterne und immer auch selbstkritische Weise den Spiegel vorhält. Natürlich will die deutsche Mannschaft jetzt den Titel holen und sie hat das Zeug dazu. Aber sie weiß eben auch, was es bedeutet, zu verlieren. Wie die Spieler im Moment des eigenen Erfolges die unterlegenen Brasilianer getröstet haben, war beeindruckend. In aller Welt haben diese Szenen gewiss so viel Respekt und Sympathien entfacht wie die sieben Tore zuvor.

Kein Zweifel: Diese deutschen Spieler haben den Triumph verdient. Drücken wir die Daumen!

(red/ots)

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