Inflationsrate zieht zum Jahresende wieder an

Die Inflation, die anhand der Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat gemessen wird, zog zum Jahresende wieder an. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lagen die Verbraucherpreise im Dezember 2023 um 3,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im November hatte die Inflationsrate plus drei Prozent betragen.

Veränderungen gegenüber Dezember 2022

Ein wesentlicher Grund für den Anstieg der Inflationsrate ist ein statistischer Basiseffekt im Bereich Haushaltsenergie. Im Dezember 2022 griff die sogenannte „Dezember-Soforthilfe“, eine Maßnahme aus dem dritten Entlastungspaket der Bundesregierung. Dadurch entfiel in diesem Monat für einen Teil der privaten Haushalte die monatliche Abschlagszahlung für Erdgas und Fernwärme, was sich im Dezember 2022 dämpfend auf die Verbraucherpreise auswirkte. Weil die außergewöhnlich niedrigen Vorjahrespreise nun die Vergleichsbasis für die Preisentwicklung bilden, werden bei diesen Energieträgern im Dezember 2023 kräftige Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahresmonat ausgewiesen. Die Preise für Gas (einschließlich Betriebskosten) waren im Dezember 2023 um 21,1 Prozent und die Preise für Fernwärme um 85,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Heizöl (einschließlich Betriebskosten) sowie Strom, die nicht unter die „Dezember-Soforthilfe“ fielen, wurden hingegen günstiger angeboten als im Vorjahresmonat (minus 13,3 bzw. minus ein Prozent). Die Kraftstoffpreise waren ebenfalls niedriger als im Dezember 2022 (minus 0,6 Prozent). Die Energiepreise lagen insgesamt um 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Nahrungsmittel verteuerten sich binnen Jahresfrist um 4,6 Prozent. Damit stiegen die Nahrungsmittelpreise erneut kräftiger als der Verbraucherpreisindex insgesamt und wirkten somit weiterhin inflationstreibend. Am stärksten zogen die Preise für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren an (plus 11,8 Prozent; darunter Riegel oder andere Erzeugnisse aus Schokolade plus 24 Prozent). Es folgten Brot und Getreideerzeugnisse (plus 9,2 Prozent) sowie Obst (plus 8,5 Prozent). Nur Speisefette und -öle wurden deutlich günstiger (minus 15,2 Prozent), da die Preise für Butter sowie „Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches“ wesentlich niedriger waren als im Dezember 2022 (minus 28 bzw. minus 24,2 Prozent).

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die oft auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, war im Dezember hingegen weiter rückläufig. Sie belief sich auf plus 3,3 Prozent nach plus 3,6 Prozent im November.

In allen zwölf Abteilungen des Verbraucherpreisindex lagen die Preise im Dezember 2023 über dem Niveau des Vorjahresmonats. Am stärksten stiegen die Preise von „Anderen Waren- und Dienstleistungen“, zu denen unter anderem Dienstleistungen sozialer Einrichtungen zählen, mit plus 5,6 Prozent sowie von alkoholischen Getränken und Tabakwaren mit plus 5,3 Prozent. Am geringsten fielen die Preiserhöhungen in der Abteilung „Post und Telekommunikation“ aus (plus 0,6 Prozent).

Veränderungen gegenüber November 2023

Gegenüber dem Vormonat stieg der Verbraucherpreisindex im Dezember 2023 leicht um 0,1 Prozent. In sechs der zwölf Abteilungen war das Preisniveau höher als im November. Die stärksten Preissteigerungen gab es im Bildungswesen (plus 0,9 Prozent). In der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ zogen die Preise saisonal bedingt ebenfalls deutlich an (plus 0,8 Prozent). Für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher 0,4 Prozent mehr bezahlen. Preisrückgänge waren in zwei Abteilungen zu verzeichnen, allen voran bei alkoholischen Getränken und Tabakwaren (minus 0,4 Prozent). In den übrigen vier Abteilungen blieb das Preisniveau gegenüber dem Vormonat unverändert.

Entwicklung der Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt 2023

Im Jahresdurchschnitt waren die Verbraucherpreise 2023 um 5,8 Prozent höher als im Vorjahr. Dies ist der zweithöchste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1995; nur 2022 war die Inflation noch stärker (plus 6,6 Prozent). Nachdem die Teuerung im Januar 2023 mit plus 8,6 Prozent ein Rekordniveau erreichte, ließ sie in den Folgemonaten deutlich nach. Bis zur Jahresmitte sank die Inflationsrate auf gut sechs Prozent. Am niedrigsten war sie im November, als die Verbraucherpreise um drei Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen.

Die Nahrungsmittelpreise stiegen 2023 überdurchschnittlich stark und wirkten somit inflationstreibend. Die Verbraucherinnen und Verbraucher mussten im Jahresdurchschnitt 11,8 Prozent mehr für Nahrungsmittel bezahlen als im Vorjahr. Die kräftigsten Preiserhöhungen gab es bei Molkereiprodukten und Eiern (plus 17,6 Prozent), dicht gefolgt von Zucker, Marmelade, Honig und anderen Süßwaren (plus 16,3 Prozent) sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchten (plus 15,3 Prozent). Nur die Preise für Speisefette und Speiseöle lagen unter dem Vorjahresniveau (minus 6,3 Prozent).

Die Energiepreise, die 2022 die Inflationsentwicklung prägten, stiegen 2023 etwas schwächer als die Verbraucherpreise insgesamt. Energie war 2023 im Jahresdurchschnitt 5,6 Prozent teurer als im Jahr zuvor. Kräftigen Preissteigerungen bei Gas (plus 29,6 Prozent; einschließlich Betriebskosten), Fernwärme (plus 14,4 Prozent) und Strom (plus 14,1 Prozent) standen Preissenkungen bei Heizöl (minus 6,4 Prozent; einschließlich Betriebskosten) sowie festen Brennstoffen (minus 3,8 Prozent) gegenüber. Kraftstoffe waren ebenfalls günstiger als im Vorjahr (minus 6,5 Prozent).

Die Kerninflationsrate – die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie – lag 2023 im Jahresdurchschnitt bei plus fünf Prozent. Anders als die Gesamtinflation war die Kerninflation 2023 höher als im Vorjahr. Im Jahr 2022 hatte die Kerninflationsrate im Jahresdurchschnitt bei plus 3,9 Prozent gelegen. Dies zeigt, dass die Teuerung – ausgehend von den stark schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreisen – zunehmend weitere Bereiche des Verbraucherpreisindex erfasste.

In allen zwölf Abteilungen des Verbraucherpreisindex waren die Preise 2023 im Jahresdurchschnitt höher als 2022. Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke stiegen mit zweistelliger Rate (plus 11,5 Prozent). An zweiter Stelle standen alkoholische Getränke und Tabakwaren, die sich gegenüber dem Vorjahr um 8,1 Prozent verteuerten. Die Preise für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen erhöhten sich um 7,6 Prozent. Noch in vier weiteren Abteilungen waren Preissteigerungen von mehr als fünf Prozent zu verzeichnen. Die geringsten Preisveränderungen gab es im Bereich Post und Telekommunikation (plus 0,3 Prozent).

 

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