Guter Austausch zur aktuellen Situation am Ausbildungsmarkt und den Fachkräftepotentialen

„Auch im Jahr 2023 haben große gesellschaftliche Trends die Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt beeinflusst: Die demografische Entwicklung und Transformationsprozesse der Wirtschaft gilt es auch bei der Ausbildung von Fachkräften in Rheinland-Pfalz zu meistern“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer zur Begrüßung des Ovalen Tischs. „Wir wollen die Lücke zwischen jungen Menschen, die eine Ausbildung suchen, und den offenen Ausbildungsstellen möglichst schließen. Uns eint das gleiche Ziel: Den bereits existierenden Mangel an Fachkräften in einigen Branchen zu verringern und den prognostizierten Mangel möglichst abzumildern. Den jungen Menschen in Rheinland-Pfalz kommt dabei eine entscheidende Rolle zu“, so die Ministerpräsidentin weiter. „Mit der Fachkräftestrategie für Rheinland-Pfalz haben wir uns am Ovalen Tisch frühzeitig auf den Weg gemacht, um die jungen Menschen und die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit guten Rahmenbedingungen und passenden Maßnahmen wirkungsvoll zu unterstützen.“

„Die Deckung des Fachkräftebedarfs ist eine der zentralen aktuellen Herausforderungen für unsere Unternehmen. Daher gewinnt die Fach- und Arbeitskräftegewinnung auch aus dem Ausland angesichts des steigenden, demografisch bedingten Fachkräftemangels immer mehr an Bedeutung“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. „Die vom Wirtschaftsministerium finanzierte Plattform „Make it in Rheinland-Pfalz“ bietet sowohl für die rheinland-pfälzischen Unternehmen als auch für interessierte Fachkräfte aus dem Ausland schon heute ein umfangreiches Informations- und Unterstützungsangebot. Dieses Angebot zur Fachkräftegewinnung aus dem Ausland soll daher weiter ausgebaut und den Unternehmen noch bekannter gemacht werden. Ich freue mich daher sehr, dass sich alle Partner des Ovalen Tisches heute darauf verständigt haben, „Make it in Rheinland-Pfalz“ als zentrale Informationsformationsplattform für Rheinland-Pfalz zu bewerben“, betonte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt.

„Zudem werben wir mit unserer Wirtschaftsstandortmarke Rheinland-Pfalz Gold im In- und Ausland um Fachkräfte. Denn Rheinland-Pfalz mit seiner gelebten Willkommens-kultur, hervorragenden Standortbedingungen und tollen Erholungsmöglichkeiten kann zu einem neuen Zuhause werden, in dem es sich gut arbeiten und gut leben lässt“, so Schmitt.

„Um den Bedarf an Fachkräften zukünftig zu sichern, wird Jeder und Jede mit seinen ganz individuellen Talenten und Qualifikationen am Arbeitsmarkt gebraucht”, so Arbeits- und Transformationsminister Alexander Schweitzer. „Dazu zählen auch Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen und mit uns gemeinsam die Zukunft des Landes gestalten möchten.” Rheinland-Pfalz habe in der Vergangenheit bereits große Anstrengungen unternommen, damit Fachkräfte aus dem Ausland möglichst schnell eine Arbeit aufnehmen können. Schweitzer weiter: „Besonders in der Pflege drängt die Zeit. Bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse haben wir bereits sehr schnelle Verfahren etabliert und werden auch weiterhin alle Optimierungspotenziale nutzen, um diese weiter zu beschleunigen und zu vereinfachen. Mit unserer flächendeckenden Anerkennungs- und Qualifizierungs-beratung schaffen wir noch schlankere Prozesse und bauen verzichtbare Bürokratie ab. Dafür haben wir die Anerkennungsbehörde zentralisiert und eine Beratungsstelle in Mainz eingerichtet.”

„Berufs- und Studienorientierung ist seit jeher von zentraler Bedeutung an unseren rheinland-pfälzischen Schulen, denn in unseren Schulen sitzen die Fachkräfte von morgen. Verschiedene Projekte und Aktionen, wie die Tage der Berufs- und Studienorientierung, die jährlich an allen weiterführenden Schulen mit zahlreichen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft stattfinden, zeigen dies sehr eindrücklich. Eines der erklärten Ziele der Fachkräftestrategie ist es den Übergang zwischen Schule und Beruf so leicht wie möglich zu gestalten und den Jugendlichen so viel Unterstützung wie notwendig mit an die Hand zu geben“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. „Auch die Fachkräfte aus dem Ausland müssen mitgedacht werden. Um ausländische Lehrkräfte aus nicht EU-Ländern schneller und leichter zu integrieren hat der Landtag ein Gesetz zur gleichwertigen Anerkennung ausländischer Lehrkräftequalifikationen (Lehrkräfteberufsqualifikationsfeststellungsgesetz Rhein-land-Pfalz) beschlossen. Durch die Gesetzesänderung werden die Anerkennungsvoraussetzungen vereinfacht: Die internationalen Unterschiede in den Ausbildungen zur Lehrkraft können jetzt in einem maximal dreijährigen Anpassungslehrgang sowie einer Eignungsprüfung kompensiert werden. Zusätzlich haben wir die Möglichkeit geschaffen, den Antrag auf Anerkennung direkt online zu stellen. Ein solches Verfahren wird es in Kürze auch für die Fachkräfte in unseren Kitas geben“, erklärte Ministerin Hubig.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer betonte den guten Austausch mit den Partnern des Ovalen Tischs und dankte für die erfolgreiche Zusammenarbeit in diesem Jahr: „Als Landesregierung freuen wir uns, Sie an unserer Seite zu wissen. Im kommenden Jahr werden wir gemeinsam die Fachkräftestrategie des Landes weiter konsequent umsetzen.“

„Es ist der richtige Weg, dass wir in Rheinland-Pfalz mit allen Beteiligten an der passenden Strategie für die Fachkräftesituation im Land arbeiten. In Zeiten des Fachkräftebedarfes muss es darum gehen, alle vorhandenen Potentiale zu nutzen. Dazu gehören ausdrücklich auch scheinbar schwächere Jugendliche und Bewerber*innen. Betriebe müssen sich hier öffnen und flankierende Förderangebote müssen mehr Bewerber*innen erreichen, ohne die duale Ausbildung zu unterhöhlen. Das ist ein hoher Anspruch, dem wir uns am ovalen Tisch widmen. Wichtig ist, dass wir dabei die praktische Implementierung stets im Blick haben und Lösungen entwickeln, die den Menschen als Fachkraft in den Mittelpunkt stellen“, erklärt Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland, mit dem Blick auf die Arbeit des ovalen Tischs.

„Die duale Berufsausbildung ist ein zentraler Pfeiler der Fachkräftesicherung. Rheinland-Pfalz braucht mehr denn je gut ausgebildete Fachkräfte, um den großen Herausforderungen dieser Zeit zu begegnen. Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt junge Menschen beim erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben und sichert dadurch Fachkräfte. Mit bereits bewährten sowie neuen Aktivitäten können wir dieses Ziel erreichen. So sind zum Beispiel unsere Berufsberaterinnen und -berater vor Ort in den Schulen präsent. Mit konkreten Förderungen helfen wir, dass der Einstieg in die Ausbildung gelingt. Besonders möchte ich hier die Assistierte Ausbildung hervorheben. Diese hilft Ausbildungsbetrieben und Jugendlichen sowohl vor und als auch während der Berufsausbildung. Sie greift zum Beispiel, wenn ein Betrieb Bedenken hat, dass der junge Mann oder die junge Frau den fachlichen Anforderungen der Ausbildung gewachsen sein könnte oder wenn während der Ausbildung Schwierigkeiten in der Berufsschule beziehungsweise im Betrieb auftreten. Ab April 2024 kommen weitere Instrumente wie das Berufsorientierungspraktikum und der Mobilitätszuschuss hinzu. Die Jugendlichen, die Ende September noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hatten, betreuen unsere Beraterinnen und Berater derzeit im Rahmen der Nachvermittlungsaktion. Erfahrungsgemäß werden wir noch viele dieser jungen Männer und Frauen in eine Ausbildung vermitteln“, so Benjamin Wehbring, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

Johannes Heger, Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz, betonte: „Der Arbeits- und Fachkräftemangel entwickelt sich immer mehr zum Produktivitätshindernis für die Unternehmen im Land. Deshalb ist es gut und wichtig, dass sich der Ovale Tisch mit allen Facetten der Arbeits- und Fachkräftegewinnung beschäftigt. Um aus der konjunkturellen Flaute herausfinden, zählt bei der Arbeitszeit jede Stunde.“

„Für die Fachkräftesicherung im Handwerk werden flexible Wege für so genannte Geringqualifizierte im Erwachsenenalter immer wichtiger. Ziel des Handwerks ist es, aufbauend auf den vorhandenen Kompetenzen der Menschen, die oftmals schon lange im Handwerk tätig sind, breitere Zugänge zu einem nachträglichen Erwerb von Abschlüssen zu schaffen. Hierfür kann die Validierung einen sinnvollen Beitrag leisten“, betonte Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz.

Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer IHK ARGE Rheinland-Pfalz erklärte: „Der Ausbildungsmarkt hat sich von der Corona-Krise erholt. Trotz Zuwachs bei den Ausbildungsverträgen gibt es aber weiterhin viele offene Stellen. Es gilt noch verstärkter, die Karriereperspektive ‚Ausbildung und berufliche Weiterbildung‘ zu verdeutlichen. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz stehen vereinfachte Gewinnungswege zur Verfügung, die es mit dem Welcome Center Rheinland-Pfalz zu nutzen gilt.“

Der Ovale Tisch für Ausbildung und Fachkräftesicherung ist eine rheinland-pfälzische Besonderheit. Ihm gehören neben den zuständigen Fachministerinnen und –ministern der Landesregierung auch Vertreterinnen und Vertreter der Kammern, der Gewerkschaften, den Arbeitgeberverbänden und der Bundesagentur für Arbeit an. Unter der Leitung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer beraten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer regelmäßig über die Situation auf dem Ausbildungsmarkt und Maßnahmen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs.

 

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