Erwin Manz: „Drohnenkartierung eröffnet neue Möglichkeiten für den Vogelschutz“

Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz informiert sich über Drohnenbefliegungen im Naturschutzgebiet Mechtersheimer Tongruben – Brutbestände von Flussseeschwalben und Lachmöwen werden auf schwimmenden Brutflößen erfasst und kontrolliert

„Klimaschutz und Artenschutz gehören zu den großen Herausforderungen für Politik und Gesellschaft. Zum Erhalt der Biodiversität werden dabei immer wieder neue Technologien und Geräte entwickelt. Dieser Fortschritt findet auch im Vogelschutz Verwendung. Mit Hilfe von nahezu lautlosen Drohnen, die aus der Höhe Vogelarten beobachten, können beispielsweise Nester ausgemacht und ausgezählt werden. Dieses Monitoring ist wichtig, um Populationen richtig einschätzen zu können und Vögel zu schützen“, sagte Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz bei der Demonstration einer Drohnenkartierung im Naturschutzgebiet Mechtersheimer Tongruben in der Ortsgemeinde Römerberg im Rhein-Pfalz-Kreis. Die Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V. (GNOR) hatte dazu eingeladen.

Im Rahmen des Monitorings seltener Brutvögel (MsB) setzt die GNOR im Naturschutzgebiet Drohnenbefliegungen ein, um etwa eine Zählung von Lachmöwen, Flussseeschwalben und Purpurreihern durchzuführen. Das Monitoring ist dabei Bestandteil des Projektes „Koordination des ehrenamtlichen Vogelmonitorings (DDA-Vogelmonitoring) in Rheinland-Pfalz“, das durch die „Aktion Grün“ des Umweltministeriums mit rund 609.000 Euro gefördert wird.

Die Drohnenbefliegungen sind eng mit der SGD Süd abgestimmt, die die erforderliche Ausnahmegenehmigung für die Befliegung eines Naturschutzgebiets mit einer Drohne erteilt hat. Fachlich unterstützt wird die GNOR ebenfalls durch die Vogelschutzwarte des Landes Rheinland-Pfalz im Landesamt für Umwelt.

Die Flussseeschwalben und Lachmöwen sind bedrohte Arten in Rheinland-Pfalz. Mit der Ausbringung von schwimmenden Brutflößen auf geeigneten Gewässern konnten die letzten Vorkommen gerettet und die Bestände wiederaufgebaut werden. Die Bestandsentwicklung wird weiterhin mit Hilfe des Vogelmonitorings verfolgt und dokumentiert. Dafür sorgen unter anderem rund 300 ehrenamtliche Kartiererinnen und Kartierer.

Bei Flussseeschwalben und Lachmöwen beispielsweise zählen die Vogelbeobachterinnen und -beobachter die Brutstätten auf den schwimmenden Nistinseln mittels Drohnen. Um verfolgen zu können, wie sich die Population bedrohter Vogelarten entwickelt, ist die Brutpaarbestandskontrolle und die Brutkontrolle ein wichtiger Indikator. Anhand der Bilder behalten Naturschützer und Naturschützerinnen sowie Forscherinnen und Forscher den Überblick über den Nachwuchs und können beispielsweise erkennen, ob ausreichend Nahrung für die Jungtiere vorhanden ist.

„Die Drohne ermöglicht es, aus sicherer, störungsarmer Entfernung die Koloniebereiche zu umfliegen und auch vom Boden oder Ufer aus schwer einsehbare Teilbereiche zu erfassen. Damit liefert sie eine wichtige Datenbasis, um Arten gezielt zu schützen“, so Staatssekretär Manz.

Die GNOR sucht laufend Ehrenamtliche, die bei den Projekten mitarbeiten und so zum Vogel- und Naturschutz beitragen möchten. Informationen gibt es unter www.vogelmonitoring-rlp.de.

 

Hintergrund:

Das Naturschutzgebiet Mechtersheimer Tongruben ist ein ehemaliger Ton- und Kiesabbau, der seit 1983 unter Naturschutz steht. Das Gebiet ist zum Teil ebenso ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) und Vogelschutzgebiet des NATURA 2000 Netzes. Hier wurden ferner durch die Biotopbetreuung schwimmende Brutflöße als Ersatzbrutbiotope für Flussseeschwalben und Lachmöwen ausgebracht und instandgehalten. Röhrichte wurden für Röhrichtbrüter wie den Purpurreiher angelegt und entwickelt und es wurden Amphibienlaichbiotope für Auenamphibien und Kammmolche angelegt und freigehalten. Außerdem erfolgte eine Belassung von Altgrasinseln für Wiesenknopf-Ameisenbläulinge, die Ansiedlung von Stromtalwiesenarten und nicht zuletzt ein Besucherkonzept mit Erstellung eines Beobachtungsstandes und einer Informationstafel.

 

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