Die Flutkatastrophe MUSS vom Ehrenamt gemanagt werden

Koblenz. Nachdem am 11.07.2022 eine Meldung des SWR zur Aufarbeitung der Flut erschien, war man beim Landesfeuerwehrverband (LFV) Rheinland-Pfalz erschüttert. In der TV-Sendung SWR Aktuell titelte man: “Flut-Katastrophen dürfen nicht von Ehrenamtlern gemanaget werden”. Hier positioniert sich der Landesfeuerwehrverband klar und fordert, die Relevanz des Ehrenamtes im Katastrophenschutz zu sehen.

Der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, Frank Hachemer, sieht vor allem einen wichtigen Aspekt in dem SWR-Kommentar: “Der Autor hat vollkommen Recht, wenn er schlussfolgert, dass Ehrenamtler nicht in das Kreuzverhör der verschiedenen Gremien geraten dürfen. Es darf nicht sein, dass politische Verantwortung auf Menschen übertragen wird, die alles menschenmögliche in den Tagen der Flut getan haben, um Leben zu retten und zu helfen.” Doch die Schlussfolgerung und die daraus resultierende Überschrift sieht man beim Interessenvertreter der Feuerwehren skeptisch: “Wir bauen unseren Brand- und Katastrophenschutz zu über 90 Prozent auf dem Ehrenamt auf. Viele Tausende Übungs- und Einsatzstunden werden jedes Jahr in Rheinland-Pfalz geleistet und ein intensiver Austausch betrieben, um das rheinland-pfälzische Feuerwehrwesen zu stärken. Und hier reden wir nicht von solchen Ehrenamtlern, die mal gelegentlich zu einem Treffen erscheinen. Feuerwehrleute sind ihrem Amt zutiefst verbunden, hoch engagiert und mit viel Begeisterung am Werk. Sie leben die Feuerwehr und sind daher bestens ausgebildet. Niemand könnte eine Krise besser managen als unsere Feuerwehr-Kräfte egal ob Haupt- oder Ehrenamt”, so der Präsident weiter.

Betrachtet man das Konstrukt eines Krisenstabes genauer, fällt schnell die Unterteilung zwischen Arbeitsstäben und Verwaltungsstäben auf. Es gibt zudem verschiedene Eskalationsstufen eines Krisenstabs. Zudem sind die Feuerwehren als kommunale Einheit organisiert, sodass Großschadenslagen oft durch verschiedene Verantwortungen wandern. Hier sieht der Landesfeuerwehrverband den zentralen Punkt für Verbesserungen des Krisenmanagements: “Statt also die Ehrenamtler zu hinterfragen, müssen wir die Strukturen und das ‘System Katastrophenschutz’ hinterfragen. Hier wurde lange gespart. Die überregionale Zusammenarbeit nicht immer intensiv gepflegt. Wenn es dann zu Ereignissen kommt, die eine Kommune und später einen Kreis überlasten, muss es fließende Übergänge und klare Regelungen geben. Das ist aber eine Frage des politischen Rahmens des Katastrophenschutzes und nicht der Menschen, die in diesem tätig sind”, fasst der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, die Position zusammen.

 

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