Bundespolizei nimmt Köpfe eines Schleuserrings in Mittelhessen fest

Nach umfangreichen verdeckten Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Gießen und in enger Zusammenarbeit mit den österreichischen und ungarischen Behörden haben Beamte der Bundespolizei heute Morgen (8.6.) im Wetteraukreis zwei Untersuchungshaftbefehle des Amtsgerichtes Gießen gegen zwei 36 und 44 Jahre alte Männer aus Gedern (Wetteraukreis) und Usingen (Hochtaunuskreis) vollstreckt.

Die Festgenommenen gehören zu einem international agierenden Schleuserring. Sie stehen seit Dezember 2015 im Fokus der Ermittler.  Den beiden 36 und 44 Jahre alten Männern wird vorgeworfen, seit August letzten Jahres mindestens 34 Personen über die sogenannte “Balkanroute” nach Deutschland und andere Staaten der Europäischen Union eingeschleust zu haben. Zudem liegen den Ermittlern derzeit noch Spuren zu mindestens 20 weiteren Schleusungen vor, die die mutmaßlichen Täter bereits im letzten Jahr organisiert und durchgeführt haben sollen.

Für die Schleusungshandlungen rekrutierten die Hauptbeschuldigten jeweils Fahrer, die die zu schleusenden Personen dann auf Ladeflächen von Klein-LKW unter menschenunwürdigen Bedingungen zusammengepfercht hatten. Die geschleusten Personen mussten für die Schleusung zwischen 3000 und 4000 Euro bezahlen. Die aus der Türkei stammenden Männer gelten nach bisherigen Ermittlungen in mehreren Fällen als Hauptverdächtige. “Ihre Vorgehensweise kann dem Deliktsfeld der Organisierten Kriminalität zugeordnet werden!”, sagte Polizeioberrat Hans-Peter Schneider, Leiter der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Bexbach mit Sitz in Frankfurt am Main.

Die Wohnungen der Festgenommenen sowie die von sechs weiteren Verdächtigen wurden von Einsatzkräften der Bundespolizei durchsucht.  “Wir konnten umfangreiches Beweismaterial sicherstellen, darunter zwei scharfe Pistolen mit entsprechender Munition!”, erklärte der Polizeioberrat.   Ferner nahmen die Beamten in der Wohnung des 36-Jährigen einen Mann mit gefälschten bulgarischen Ausweispapieren fest. Gegen den Festgenommenen wird wegen des Verstoßes gegen das Aufenthaltsgesetz und Urkundenfälschung ermittelt.

Weitere Verdächtige

Neben den beiden Hauptverdächtigen richten sich die Ermittlungen noch gegen 13 weitere Personen, die von den  mutmaßlichen Schleusern als Helfer angeworben worden sein sollen. Auf die Spur der Bande kam die Bundespolizei nach Hinweis eines Zeugen, der nach seinen Angaben selbst als Fahrer eines Schleuserfahrzeuges angeheuert werden sollte.    Die mutmaßlichen Täter werden heute auf Antrag der Staatsanwaltschaft Gießen dem Haftrichter vorgeführt. Die Ermittlungen dauern an. Weitere Auskünfte behalten sich die Staatsanwaltschaft Gießen und die Bundespolizeidirektion Koblenz vor.

 

 

 

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