Bistum Trier stellt Geschäftsbericht 2020 und Haushaltsplanung 2021 vor – 2021 ca. 46 Millionen Euro Defizit

Trier – „Trotz allem viele Gestaltungsmöglichkeiten“ sieht der Trierer Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg. Das hat er bei der Vorstellung der Haushaltsplanung 2021 und des Geschäftsberichts 2020 am 17. Dezember in Trier gesagt. Zu den bekannten Herausforderungen wie die Umsetzung der Synodenbeschlüsse, der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Raum der Kirche, die zurückgehenden finanziellen Ressourcen oder wachsenden Kirchenaustrittszahlen seien mit der Corona-Pandemie ist eine weitere dazugekommen. Dennoch sei er „ein wenig zuversichtlicher“. Zwar müsse das Bistum mit weniger Ressourcen auskommen; allein in 2020 mit rund 10 Prozent, also etwa 30 Millionen Euro, weniger Kirchensteuern. „Auch im kommenden Jahr rechnen wir mit 22 Millionen Euro weniger Einnahmen.“ Da werde es umso notwendiger, „dass wir unsere Ziele in den Blick nehmen und entscheiden, wofür wir unsere Ressourcen verwenden wollen und welche konkreten Aufgaben vorrangig angegangen werden“. Dies werde möglich, weil nach den Klärungen mit Rom das Bistum nun ein klares Zielbild für die weitere Kirchenentwicklung vor Augen habe.

„Welche Wege führen uns zum Ziel?“

„Mit einem klaren Ziel vor Augen lässt es sich auch leichter unterscheiden“, sagte der Verwaltungschef des Bistums: „Welche Wege führen uns zum Ziel, welche führen uns davon weg? Welche Aufgaben belasten uns, welche fördern und motivieren uns auf das Ziel hin? Was ist sinnvoll zentral anzulegen, was sollte dezentral und vor Ort behandelt und entschieden werden?“ Er kündigte einen „Prozess der Aufgabenkritik“ an, der helfen soll, „die vorhandenen Ressourcen im Bereich Finanzen wie auch Personal sinnvoll und zielgerichtet einzusetzen“.

Der Haushaltsplan für 2021, den Manfred Wagner, Leiter des Strategiebereichs „Ziele und Entwicklung“ im Bischöflichen Generalvikariat Trier vorstellte, sieht einen Verlust von 46,6 Mio. Euro vor. Operativen Erträgen in Höhe von 421 Mio. Euro stehen Aufwendungen von 433,4 Mio. Euro gegen. Diesem negativ geplanten Verwaltungsergebnis von minus 12,4 Mio. Euro stehen Finanzerträge von 16,5 Mio. Euro und Finanzaufwendungen von 53,9 Mio. Euro entgegen, so dass der Haushaltsplan insgesamt ein Defizit ausweist.

Außergewöhnliche finanzstrategische Herausforderungen

Kirsten Straus, im Bischöflichen Generalvikariat als Leiterin des Zentralbereichs „Ressourcen“ für die Finanzen zuständig, erläuterte, finanzstrategisch stehe das Bistum Trier vor „außergewöhnlichen Herausforderungen“. Die bisherigen Planungen, über ein Haushaltssicherungskonzept zu einem ausgeglichenen Haushalt zu kommen, wie sie auch im Geschäftsbericht 2020 beschrieben werden, seien nur die Basis, um dem entgegenzutreten. Sie nannte vor allem zwei große Risiken: das zunehmende Versiegen der Finanzierungsquellen und die Unberechenbarkeit der Dynamik dieser Entwicklung. Die Zukunftsfähigkeit des Bistums liege in seiner Anpassungsbereitschaft und in seiner Flexibilität, sagte die Finanzchefin. „Geteilte Fixkostenblöcke, minimierte Verwaltungsaufwände, kostenoptimale Strukturen, einheitliche Prozesse und zuverlässige Compliance mit Vorgaben sind Eckpfeiler.“ Voraussetzung dafür sei ein zuverlässiges und belastbares gemeinsames Bemühen von Pastoral und Verwaltung um die Umsetzung dieser Ziele. „Nichts davon beeinträchtigt die Umsetzung der pastoralen Ziele, die Generalvikar von Plettenberg angesprochen hat.“

Ressourcen fließen vor allem in territoriale Seelsorge

Mit geplanten 318 Mio. Euro machen die Kirchensteuermittel den größten Teil der erwarteten Erträge (72,7%) aus. Dazu kommen Zuschüsse in Höhe von 70,2 Mio. Euro (16%), 19,8 Mio. Euro (4,5%) Staatsleistungen, Erträge aus Finanzanlagevermögen und Zinsen in Höhe von 16,5 Mio. Euro (3,8%) sowie Teilnehmerbeiträge, Mieten, Pacht (1,8%), Spenden und Kollekten (0,2%) und sonstige Erträge (1%). Die Aufwendungen setzen sich zusammen aus Zuschüssen an kirchliche Rechtsträger in Höhe von 188,2 Mio. Euro (38,6%), 189,9 Mio. Euro (39%) für Personalaufwendungen, Finanzaufwendungen von 53,9 Mio. Euro (11,1%) und Sachaufwendungen von 41,5 Mio. Euro (8,5%), Abschreibungen in Höhe von 7,9 Mio. Euro (1,6%) und 5,8 Mio. Euro (1,2%) für den Bauunterhalt.

Baukostenzuschüsse gehen vor allem an Kirchen (55%), Pfarrhäuser (12%), Kindertagesstätten (20%) und Pfarrheime (8%). Betrachtet man die Aufwendungen nach den Aufgabenbereichen, zeigt sich, dass der größte Teil (31,5%) mit 153,7 Mio. in die territoriale Seelsorge und die verwaltungsbezogene Unterstützung fließt; mit 68,1 Mio. Euro sind 14% für katholische Schulen und den Religionsunterricht vorgesehen; 55,4 Mio. Euro (11,4%) für die Kindertagesstätten und 51,2 Mio. Euro (10,5%) für die Altersversorgung. Weitere Aufgabenfelder sind unter anderem Caritas, berufliche Bildung und Erwachsenenbildung, Beratung und Jugend sowie die Bistumsverwaltung.

Weitere Informationen sind unter www.bistum-trier.de/bistum-bischof/unser-bistum/finanzen zu finden.

(JR)

 

 

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