Auszubildendenrekrutierung: „Es lohnt sich, den mühsamen Weg zu gehen“

Agentur für Arbeit Trier zeichnet Hermeskeiler Firma Thome Maschinenbau GmbH mit dem diesjährigen Ausbildungszertifikat für die Region Trier aus

(v. l n. r.): Heribert Wilhelmi, Leiter Agentur für Arbeit Trier, überreicht das diesjährige Ausbildungszertifikat an Stefan Casper, Ausbildungsleiter, und Klaus-Jürgen Thomé, Betriebsleiter, von der Firma Thome Maschinenbau GmbH.

„Früher hatten wir normalerweise bis zum Nikolaustag alle Lehrverträge für das nächste Jahr unter Dach und Fach gebracht. In diesem Jahr fand am 14. März, bei uns die ersten Vorstellungsgespräche für die Ausbildungs-stellen in diesem Sommer statt. Es wird immer schwieriger Auszubildende zu finden,“ berichtet Betriebsleiter Klaus-Jürgen Thomé, just an dem Tag als die Vertreterinnen und Vertreter der Agentur für Arbeit anreisen, um der Firma Thome Maschinenbau GmbH das diesjährige Ausbildungszertifikat für die Region Trier zu verleihen. Dass sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt immer weiter zuspitzt, ist dem Unternehmen schon seit längerem bekannt. Der Mittelständler hat jedoch keinesfalls sein Ausbildungsengagement zurückgefahren – auch nicht in der schwierigen Phase der Corona-Pandemie – sondern, ganz im Gegenteil, noch stärker in die Nachwuchskräfte investiert. Klaus-Jürgen Thomé und Ausbildungsleiter Stefan Casper geben vor allem leistungsschwächeren Jungen und Mädchen eine Chance und leiten diese mit Praktika, intensiver Betreuung, Nachhilfeunterricht und guten Übernahmeperspektiven durch die Ausbildung.

Diesen Einsatz hat auch die Agentur für Arbeit beeindruckt und deren Leiter, Heribert Wilhelmi, dazu veranlasst, das 56-Mitarbeiter starke Unternehmen mit dem Ausbildungszertifikat auszuzeichnen: „Was hier geleistet wird, ist aller Ehren wert. Jugendliche, die kein besonders gutes Zeugnis mitbringen, Sprachschwierigkeiten haben oder durch psychische oder persönliche Probleme vorbelastet sind, erhalten eine – und wenn nötig auch mehrere – Chancen, um den Einstieg ins Berufsleben zu meistern. Dieser Weg ist mühsam, aber er lohnt sich. Denn nur so können Unternehmen heutzutage, die dringend benötigten Nachwuchskräfte gewinnen und später als Fachkräfte an ihren Betrieb binden.“

Wie wichtig es in Zeiten des demografischen Wandels für regionale Unternehmen ist, die Investitionen in die Ausbildung zu erhöhen, zeigt die aktuelle Ausbildungsmarktstatistik. Während die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze mit 3.582 Ausschreibungen wieder auf dem Niveau vor Corona liegt, geht die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber weiter zurück. 1.652 ausbildungsinteressierte Jugendliche registriert derzeit die Agentur für Arbeit Trier, 12 Prozent weniger als im Vorjahr. „Der Ausbildungsmarkt hat sich deutlich verändert. Die Differenz zwischen Ausbildungsplatzangebot und zu Verfügung stehenden Bewerberinnen und Bewerbern wird immer größer. Umso wichtiger ist es, allen jungen Menschen einen Weg in die Ausbildung zu ermöglichen,“ sagt Heribert Wilhelmi.

Diese Philosophie lebt auch das Hermeskeiler Unternehmen. Es baut sein Ausbildungsengagement noch weiter aus. „Der Betreuungsaufwand wird immer größer. Dem werden wir uns stellen. Deshalb werden wir noch eine zusätzliche Kraft für die Ausbildung unserer Auszubildenden einsetzen. Denn wir bilden für den eigenen Bedarf aus und möchten die Gewinnung unserer zukünftigen Fachkräfte in der eigenen Hand behalten,“ so Betriebsleiter Thomé. „Außerdem passiert während der Ausbildung unheimlich viel mit den jungen Menschen. Sie fangen als Kinder bei uns an, werden zu jungen Erwachsenen und entwickeln sich fachlich, aber vor allem auch persönlich, weiter. Diese Entwicklung möchten wir positiv unterstützen.“

Thomé und seine Kolleginnen und Kollegen freuen sich über die Auszeichnung durch die Agentur für Arbeit Trier und darüber, dass ihr hartnäckiger Einsatz anerkannt wird. Der Betriebsleiter verknüpft aber auch eine deutliche Erwartung mit dem Zertifikat: „Wir werden natürlich mit dem Ausbildungszertifikat werben und hoffen, damit unseren Bekanntheitsgrad zu steigern sowie die Qualität unserer Ausbildung verdeutlichen zu können. Ich bin zuversichtlich, dass wir es dann auch in diesem Jahr wieder schaffen, die noch freien Ausbildungsplätze zu besetzen.“

Hintergrund:

Das Ausbildungszertifikat

 Einmal jährlich zur bundesweiten Woche der Ausbildung (14. bis 18. März) verleiht die Agentur für Arbeit Trier das Ausbildungszertifikat an ein Unternehmen in der Region (das umfasst die Stadt Trier sowie die Landkreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, den Eifelkreis Bitburg-Prüm und die Vulkaneifel), das sich mit seinem Engagement um die Ausbildung verdient gemacht hat.

Die Woche der Ausbildung ist eine jährliche Aktionswoche der bundesweiten Allianz für Aus- und Weiterbildung. Sie sensibilisiert sowohl Unternehmen als auch junge Menschen und deren Erziehungsberechtigte für den hohen Stellenwert einer betrieblichen Ausbildung. In der Region Trier gehört die Agentur für Arbeit Trier, die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer dieser Allianz an. Gemeinsam haben sie ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm zusammengestellt.

Informationen und Anmeldung unter: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/trier/veranstaltungen

Der Preisträger – Thome Maschinenbau GmbH

Das Unternehmen wurde im Jahre 1990 gegründet und seither stetig weiterentwickelt. Die 56 Mitarbeitenden, darunter 10 Auszubildende, arbeiten mit einem neuen und vielseitigen Maschinenpark und einer Produktionsfläche mit Verwaltung von circa 4500 qm. Das Maschinenbauunternehmen bietet Leistungen und Lösungen in CNC Fräs- und Drehbearbeitung, Fertigung von Sondermaschinen, Vorrichtungen und Schweißkonstruktionen mit nachträglicher Bearbeitung nach Kundenwunsch.

Thome-Maschinenbau bildet in den Berufen Fachkraft für Metalltechnik – Zerspanungstechnik, Industriekaufmann/-frau, Kaufmann/-frau – Büromanagement, Werkzeugmechaniker/in aus. Bei der Auswahl der Nachwuchskräfte und während der Ausbildung zeichnet sich das Unternehmen durch sein soziales Engagement und die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung der jungen Menschen aus. So erhalten auch Bewerber/innen mit niedrigen Schulabschlüssen oder schlechten Schulnoten eine Chance. Während der Ausbildung werden sie zum Beispiel durch die ausbildungsbegleitenden Hilfen (dazu gehört auch Nachhilfeunterricht) unterstützt und gefördert.

Das Unternehmen investiert in die soziale Integration der Auszubildenden. Das Miteinander im Betrieb wird unter anderem gezielt durch gemeinsame Weihnachtsfeiern und Sommerfeste, gemeinsam verbrachte Pausenzeiten und Mittagessen, geregelte Arbeitszeiten und flexible Arbeitszeitmodelle gefördert.

Insbesondere während der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie hat das Unternehmen sein Engagement in die Ausbildung keinesfalls zurückgefahren, sondern ganz im Gegenteil bewiesen, dass die persönliche Situation der Nachwuchskräfte im Mittelpunkt steht. So können immer wieder zukunftsgerichtete Lösungen für das Wohl der Mitarbeitenden und des Betriebes gefunden werden.

 

 

 

 

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