Gewaltige Asphaltmischanlagen made in Wittlich

Wittlich. Gut durch die Wirtschaftskrise ist die Firma Benninghoven in der Wittlicher Otto-Hahn-Straße gekommen. Das wurde zum Auftakt einer Serie von geplanten Betriebsbesichtigungen durch den Wittlicher Stadtrat am Dienstag nachmittag deutlich. Bernd Benninghoven (Geschäftsleitung der Benninghoven GmbH und Co KG) begrüßte dazu persönlich Bürgermeister Joachim Rodenkirch, Mitglieder des Stadtrates, Ortsvorsteher und Mitglieder der Verwaltung am Produktionsstandort Wittlich gemeinsam mit dem Wittlicher Betriebsleiter Franz-Peter Kropp und dem Leiter der kaufmännischen Abteilung Dr. Frank Scheer.

Bei einer mehrstündigen Führung und Besichtigung durch Freigelände und die Produktionshallen wurde deutlich: der mittelständische Betrieb hat die jüngsten Krisen „mit einigen kleinen Blessuren überstanden“, so Bernd Benninghoven beim Rundgang. Es musste keine Entlassungen und Kurzarbeit geben. Stattdessen konzentrierte man sich auf „Lagerfertigung“.  Die Besuchergruppen zeigten sich beeindruckt von der Leistung des mittelständischen Betriebes. Einer Weinreise an die Mosel des Großvaters ist es zu danken, dass man sich erst in Mülheim niederließ und nach Expansionsbestrebungen auch nach Wittlich kam.

Im Spitzenjahr 2008 produzierte man 102 Asphaltmischanlagen, für das aktuelle Jahr 2011 peilt Bernd Benninghoven 85 bis 90 Mischanlagen an. Rund 500.000 Euro sollen in diesem Jahr am Standort Wittlich im Bereich Lackierung investiert werden.

Gestartet war Benninghoven 1989 in der Rudolf-Diesel-Straße, bevor man Ende 1990 an den jetzigen Standort wechselte. Das Werk I umfasst 7700 qm Hallenfläche, 21.000 qm Hoffläche sowie 790 qm Bürofläche; das Werk II weitere 6800 qm Hallenfläche, 6000 qm Hoffläche und 600 qm Bürofläche. Verarbeitet werden im Monat rund 500 Tonnen Stahl, die Ladung von rund 20 Lkw. Der Standort Wittlich beschäftigt rund 160 Mitarbeiter, das Werk Mülheim 410 Mitarbeiter.

Geholfen haben dem Start in Wittlich nicht nur „unerhebliche Zuschüsse“ und eine gute Zusammenarbeit, wie es Benninghoven formulierte. Der Beginn fiel auch günstig in die Zeit der Wende 1989, wo man sich wichtige Märkte erschießen konnte und den Nachfrageboom befriedigen wollte.  Vorteil für den Betrieb ist, dass man inzwischen mit einer sehr hohen Fertigungstiefe für den Kunden alles aus einer Hand bieten kann. Von den Bitumentanks bis zu Sieb- und Mischtechnik oder Schaltschrankanlagen wird alles geliefert, um eine fertige Asphaltmischanlage erstellen zu können. Das Lager mit einem ruhenden Kapital von rund sieben Mio. Euro stellt sicher, dass innerhalb kürzester Zeit praktisch weltweit gewartet und repariert werden kann.

Vor Ideen- und Know-How-Klau ist das Unternehmen ebenso wenig sicher wie vor Produktpiraterie. Vor allem China ist hier führend. Illegale Nachbauten hätten dazu geführt, dass laut Benninghoven der Markt in Asien und Afrika und einigen arabischen Märkten durch kopierte Nachbauten „Made in China“ praktisch zerstört ist.

Die Qualität Made in Wittlich und Mülheim wird vor allem von mittelständischen Auftraggebern im In- und Ausland unter den Vorzeichen Ökologie, Ökonomie und Effizienz sehr geschätzt und honoriert. Diese nehmen dafür auch in Kauf, dass in einem Hochpreis-Land wie Deutschland anders kalkuliert werden muss als in Niedriglohn-Ländern. Auch wenn man ohne Kurzarbeit auskam, habe durch die Weltwirtschaftskrise das „Preisniveau drastisch gelitten“. Anders als zum Beispiel die Rohstoff-Lieferanten habe man es schwer, zu alten Höhen zurückzufinden.

Durchschnittlich liegt der Umsatz bei jährlich 200 Mio. Euro, der Spitzenwert lag bei einer Exportquote von 80 Prozent. Zehn Tochtergesellschaften weltweit stellen kurze Wege zum Markt und bei Servicefragen her. Die größte Auslandstochter befindet sich in Großbritannien. Die bisher größte Anlage ging nach Finnland, wog 720 Tonnen und war 58 Meter hoch. Allein der Transport kostete rund 500.000 Euro /hg.
 

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