Großer Bahnhof in Kelberg

Verabschiedung von Bürgermeister Karl Häfner und Vereidigung seines Nachfolgers Johannes Saxler

Kelberg. Zu einer der kürzesten Sitzungen des Kelberger Verbandsgemeinderates konnten „Noch“-Bürgermeister Karl Häfner und sein designierter Nachfolger Johannes Saxler am vergangenen Freitagabend in der Hochkelberghalle fast 300 geladene Gäste begrüßen. Zahlreiche Vertreter aus Politik – bis auf ganz wenige Ausnahmen waren fast alle Ortsbürgermeister, alle VG-Bürgermeister, auch die Ehemaligen, der Landrat, das Verwaltungspersonal, Vertreter der Schulen, der Feuerwehren, der Vereine und Verbände gekommen und bekundenden mit ihrer Teilnahme ihre Verbundenheit mit dem langjährigen Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kelberg und seinem Nachfolger.

Sozusagen als letzte offizielle Amtshandlung stand für Karl Häfner die Vereidigung seines Nachfolgers Johannes Saxler auf der Tagesordnung. Johannes Saxler ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und ist seit 27 Jahren Büroleiter – sozusagen Häfners „Rechte Hand“ im Rathaus der VG Kelberg. Anfang des Jahres ist er mit überwältigender Mehrheit von fast 78 Prozent zum neuen Verbandsbürgermeister gewählt worden.

Nach Ablegen seines Amtseides übergab ihm sein „Noch-Chef“ Karl Häfner die Ernennungsurkunde. Es folgte lang anhaltender Applaus. Kurz vor 18:30 Uhr erklärte Häfner seine letzte Ratssitzung als „Chef“ für beendet.

Der weitaus umfangreichere Teil des Abends folgte nahtlos. Wie viele Spuren hinterlässt ein Bürgermeister? – zumal nach 34 Jahren Amtszeit! Als langjähriger Wegbegleiter und Freund betonte der 1. Beigeordnete Werner Rätz in seiner Laudatio, dass Karl Häfner 50 Jahren im öffentlichen Dienst tätig war. 34 Jahre davon als Bürgermeister der VG Kelberg. Angefangen hatte Häfner 1967 bei der Stadtverwaltung in Koblenz. Nach mehreren Stationen kam Häfner am 1. April 1984 nach Kelberg. Eine ganze Generation Kelberger Bürger kennt überhaupt keinen anderen Bürgermeister. Viele nennen ihn deshalb schon „König Karl“.

Karl Häfner war seinen Wählern gegenüber sehr viel unmittelbarer verantwortlich und als Einzelpersönlichkeit wahrgenommen worden, als dies bei manch einem Abgeordneten der Fall ist. An Karl Häfner gerichtet erklärte Rätz, dass er es als Bürgermeister geschafft habe, über Jahrzehnte Kräfte und Potentiale zum Wohle der VG zu bündeln. Man denke nur an die Schulstandorte Kelberg und Uersfeld oder den Neubau der Hochkelberghalle. Karl Häfner lagen immer junge Familien mit ihren Kindern am Herzen, genauso wie das Feuerwehrwesen in der VG. Während Häfners Amtszeit wurden sechs neue Bambinwehren gegründet. Karl Häfner war auch selbst Feuerwehrmann. Er unterzog sich noch im „fortgeschrittenen“ Alter allen notwenigen Ausbildungsgängen.

Es habe Freude gemacht, mit ihm gemeinsam Ziele zu formulieren und die einmal eingeschlagene Richtung mit Energie und Ausdauer zu verfolgen, so Rätz. Immer sachlich und freundschaftlich sei die Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister und Rat gewesen. Stets wichtig sei dem Bürgermeister dabei gewesen, dass es immer um den Erhalt der Verbandsgemeinde ging. Das Amt des Bürgermeisters verlange einen großen persönlichen Einsatz der Verantwortlichen, Kraft, Kreativität und Entscheidungsfreude. All das habe Häfner in seiner Amtszeit unter Beweis gestellt. Die Frage nach einer Fusion mit einer anderen VG – ggfs. auch kreisübergreifend – hatte sich für Karl Häfner nie gestellt. Es sei seinem Führungsstil und seiner Diplomatie zu verdanken, dass die Verbandsgemeinde von einer Fusion bisher verschont geblieben ist. Die VG Kelberg sei zwar mit etwas mehr als 7.000 Einwohner und 33 Ortsgemeinden die Kleinste im Landkreis Vulkaneifel, dafür sei man aber bis auf wenige Ausnahmen schuldenfrei. Mit Blumen für die Gattin und einem Reisgutschein wünschte Rätz dem scheidenden Bürgermeister einen guten Start in den neuen Lebensabschnitt des Ruhestandes.

Eine Reihe von Festrednern und Gratulanten folgten. Allen voran Landrat Heinz-Peter Thiel, der in Richtung Saxler symbolisch die Hand reichte und ihm eine gute mit Fairness verbundene Zusammenarbeit angeboten hatte. Karl Häfner danke er für die geleistete Arbeit. Thiel ging aber auch auf Häfners Eigenarten ein. Dass Häfner auch seine Ecken und Kanten hatte, ist weitläufig bekannt. Am allermeisten bekannt war „König Karl“ für seine Sparsamkeit, nämlich zunächst einmal alles kategorisch abzulehnen, was mit Kosten verbunden war. Es hätte aber auch Situationen gegeben, wo er ihn überzeugen konnte.

v.l.n.r.: Johannes Saxler legt den Amtseid ab, Bürgermeister Karl Häfner sowie die Beigeordneten Werner Rätz, Wilfried Jax
und Erich Mohrs hören aufmerksam zu. Für Johannes Saxler beginnt die Amtszeit am 1. Juli 2018

Bürgermeister Matthias Pauly hatte sich im Wissen über Häfners Sparsamkeit gewundert, dass es trotzdem so viele Blumensträuße gegeben hat. Er war davon ausgegangen, dass ein Strauß reicht, den man immer wieder überreichen und danach wieder einsammeln kann. Stellvertretend für die Ratsmitglieder hatte Peter Burggraaff seine Dankesrede in Versform verfasst. Weitere Dankesworte folgten von Kelbergs Ortsbürgermeister Wilhelm Jonas, stellvertretend für die ehemaligen Ortsbürgermeister sprach Burghard Hamel.

Pastor Ulrich Apelt hat eingangs seiner Grußworte gleich darauf hingewiesen, dass er für die Seligsprechung von Karl Häfner nicht zuständig sei, sondern nur für die Überzeugung des Christseins in seiner rund 30 Dörfer umfassenden Kirchengemeinde. Wehrleiter Arno Rademacher verabschiedete im Namen seiner Feuerwehrkameraden den „Häupling“ als letzter Redner.

Den musikalischen Part hat die Schulband und der Tambour- und Fanfarencorps Kelberg übernommen, bevor man zum gemütlichen Teil übergegangen war.

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